Immer mehr Badeunfälle: Gefahr zu Ertrinken ist hier besonders hoch!
Die Zahl der Badeunfälle nimmt wieder zu. In den vergangenen Tagen stand vor allem ein Ort im Fokus – mehrere Menschen konnten gerettet werden, ein Fall verlief jedoch tödlich. Auch an anderen Stellen gab es kürzlich tödliche Unglücke. Wie es dazu kam und wie man sich schützen kann.

Jemandem hilflos beim Ertrinken zuschauen – das ist definitiv eine Erfahrung, die niemand erleben müssen sollte. Genau dazu kam es jedoch am Montag. In Timmendorfer Strand ist ein 20-Jähriger in der Ostsee ertrunken. Ein 23-Jähriger konnte am Strand reanimiert werden und wurde in ein Krankenhaus gebracht. Nur einen Tag zuvor wurden sieben Menschen an diesem Ort aus den Wellen gerettet.
Wieso ist die Ostsee gerade so gefährlich?
An den betroffenen Tagen herrschte starker Ostwind. Die Folge: Ein verstärkter Wellengang. Unter den brechenden Wellen floss das Wasser wieder zurück. Es entstanden an mehreren Orten an der Ostsee enorm starke Strömungen – vor allem an Buhnen, Molen und Sandbänken. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hängte bereits rote Flaggen aus, die ein Badeverbot anzeigten. Da die Strömungen jedoch von außen zunächst nicht sichtbar waren, gingen trotzdem mehrere Menschen schwimmen.
Vor welchen Orten wird noch gewarnt?
Die roten Flaggen genauso wie weitere Hinweisschilder und mündliche Ansagen werden immer wieder ignoriert – nicht nur an der Ostsee. Die vergangenen Geschehnisse zeigen: Die Anweisungen sollten ernst genommen werden.
Besonders wird derzeit auch vor der Hohwachter Bucht an der Ostsee gewarnt, in der mehrere Strömungen aufeinandertreffen – es kommt zu einem besonders starken Sog. Letzte Woche wurde zudem in Hamburg, bei Övelgönne, ein mehrere Tage vermisster Mann tot in der Elbe aufgefunden. Die Strömungsgeschwindigkeit soll in diesem Fluss der Umweltbehörde zufolge während einer Flut bei 1,2 Metern pro Sekunde liegen. Selbst für erfahrene Schwimmer:innen ist dies extrem gefährlich.
Und auch im See Hinterm Horn in Hamburg-Allermöhe ist am Wochenende ein 35-Jähriger ertrunken. Eine weitere Frau ging im Bille-Bad in Bergedorf unter, konnte aber gerettet werden.
Für den Ernstfall gewappnet: Was tun, wenn man erfasst wird?
Zunächst gilt – wie bereits erwähnt – den Anweisungen des DLRG und den Hinweisschildern Folge zu leisten. Kommt es trotzdem zu dem Fall, dass man in eine Strömung gerät, erklärt Thies Wolfhagen vom DLRG Landesverband Schleswig-Holstein gegenüber NDR, wie man sich verhalten sollte:
Besteht die Möglichkeit sich irgendwo festzuhalten, sollte dies probiert werden. Für Kinder besteht eine besonders große Gefahr, weil diese das Wasser noch schlechter einschätzen können als Erwachsene und sie zudem weniger Kraft haben, sich eine längere Zeit an der Oberfläche zu halten.
Jemand droht zu ertrinken: Wie kann ich helfen?
Von einer Strömung mitgerissen zu werden, passiert schneller als viele denken. Betroffene schlucken dabei reichlich Wasser, Hilfe rufen ist dabei nicht immer möglich. Für Außenstehende sind es dringende Warnsignale, wenn eine schwimmende Person auf einmal beginnt im Wasser zu zappeln, mit den Armen zu schlagen oder plötzlich nicht mehr sichtbar ist. In diesem Fall sollten andere Personen am Strand und unbedingt die Rettungsschwimmer:innen informiert werden. Außerdem sollte der Notruf 112 gewählt werden.
Wichtig: Wird eine Rettung durch andere Badegäste angestrebt, sollten immer mehrere Personen beteiligt sein. Betroffene könnten in ihrer Panik den oder die Retter:in ebenfalls unter Wasser ziehen. Mit mehreren Personen gelingt es in der Regel besser, für Ruhe und Sicherheit zu sorgen. Zudem sollte immer – wenn vorhanden – ein Schwimmreifen, ein Brett oder etwas Ähnliches mitgenommen werden, an dem sich festgehalten werden kann.
Neben lebensgefährlichen Strömungen kann es auch zu gefährlichen Badeunfällen kommen, wenn das Ufer flach aussieht, aber plötzlich tief wird – auch hier sind vor allem wieder Kinder gefährdet, die schnell untergehen, Panik bekommen und viel Wasser schlucken. Baukonstruktionen (z.B. Brücken) sowie Felsen sollten ebenfalls gemieden werden, weil dort die Gefahr besteht, dass man gegen diese prallt und sich dabei verletzt.
Auch wenn die aktuellen Temperaturen dazu einladen, sich im Meer oder See abzukühlen – für die eigene Sicherheit und die der Mitmenschen sollte man sich an Warnhinweise halten.
Quellen:
Badeunfälle: Warum es an der Ostsee gerade besonders gefährlich ist, in: ndr.de
Am Elbstrand ertrunken: Feuerwehr findet 39-Jährigen, in: ndr.de
Allermöhe: Mann ertrinkt in Badesee, in: ndr.de