Ibuprofen – diese Nebenwirkungen sind möglich

Aus der Serie: Ibuprofen - der meistverkaufte rezeptfreie Wirkstoff

Wird Ibuprofen nur kurzzeitig und in nicht zu hohen Dosierungen eingenommen, sind auftretende Nebenwirkungen bei diesem Arzneiwirkstoff zwar relativ selten, nicht jedoch vollkommen ausgeschlossen.

Welche Nebenwirkungen treten bei Ibuprofen am häufigsten auf?

Die häufigsten Nebenwirkungen, die unter der Einnahme von dem Wirkstoff Ibuprofen auftreten können, sind Beschwerden im Magen-Darm-Bereich, wie  Durchfall, Übelkeit, Sodbrennen, Blähungen, Bauchschmerzen oder Verstopfung. Mit Absetzen des entsprechenden Arzneimittels verschwinden meist auch die Nebenwirkungen wieder.

Unter einer längeren oder höher dosierte Einnahme des Arzneiwirkstoffs kann es zu häufiger auftretenden Nebenwirkungen kommen. Dazu zählen beispielsweise

Eher selten auftretende Nebenwirkungen sind hingegen:

Frau mit Schwindelattacke
Auftretender Schwindel und Sehstörungen können Nebenwirkungen des Wirkstoffs Ibuprofen sein Foto: Fotolia

Überempfindlichkeitsreaktionen, Blutbildungsstörungen sowie Funktionsstörungen von Niere oder Leber sind weitere Nebenwirkungen, die bei der Einnahme von Arzneimitteln der Wirkstoffgruppe der NSAR (nicht-steroidale Antirheumatika) auftreten können.

Bei einer äußerlichen Anwendung des Wirkstoffs Ibuprofen kann es zu Hautausschlag, Juckreiz, Hautrötungen oder Quaddelbildung kommen.

Wir Ibuprofen als Zäpfchen verwendet, kann eine Afterreizung oder schmerzhafter Stuhldrang entstehen.

Bei allen Darreichungsformen gilt: Die Häufigkeit der auftretenden Nebenwirkungen kann gering gehalten werden, wenn die Einnahme- und Anwenungdsdauer des Wirkstoffs so kurz wie möglich gehalten wird.

Prof. Dr. Hartmut Göbel
Experte Prof. Dr. Göbel: "Wer unter einer Allergie gegen den Wirkstoff Ibuprofen leidet, sollte unbedingt auf die Einnahme von Arzneimitteln mit diesem Wirkstoff verzichten." Foto: privat

Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht angegeben sind. Um Probleme im Magen-Darm-Bereich zu vermeiden, sollten Sie mit Ihrem Arzt über die zusätzliche Einnahme eines sogenannten Magenschutzes sprechen.

Wann dürfen Arzneimittel mit Ibuprofen nicht eingenommen werden?

Auf die Einnahme des Arzneiwirkstoffs Ibuprofen sollte verzichtet werden,

  • bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Ibuprofen oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels
  • wenn Sie in der Vergangenheit mit Asthmaanfällen, Nasenschleimhautschwellungen oder Hautreaktionen nach der Einnahme von nicht-steroidalen Entzündungshemmern reagiert haben
  • bei ungeklärten Blutbildungsstörungen
  • bei bestehenden oder in der Vergangenheit wiederholt aufgetretenen Magen-/Zwölffingerdarm-Geschwüren (peptischen Ulzera) oder Blutungen (mindestens 2 unterschiedliche Episoden nachgewiesener Geschwüre oder Blutungen)
  • bei Magen-Darm-Blutung oder -Durchbruch (Perforation) in der Vorgeschichte im Zusammenhang mit einer vorherigen Therapie mit nicht-steroidalen Antirheumatika/Antiphlogistika (NSAR)
  • bei Hirnblutungen (zerebrovaskulären Blutungen) oder anderen aktiven Blutungen
  • bei schweren Leber- oder Nierenfunktionsstörungen
  • bei schwerer Herzschwäche (Herzinsuffizienz)

Wann treten Wechselwirkungen durch Ibuprofen auf?

Der Wirkstoff Ibuprofen kann andere Arzneimittel beeinträchtigen oder von diesen beeinträchtigt werden. Zum Beispiel:

Arzt hört Herz bei Frau ab
Patienten mit Herzschwäche dürfen keine Arzneimittel mit dem Wirkstoff Ibuprofen einnehmen Foto: Alamy

  • Die gleichzeitige Anwendung von Ibuprofen mit Digoxin (Mittel zur Stärkung der Herzkraft), Phenytoin (Mittel zur Behandlung von Krampfanfällen), Lithium (Mittel zur Behandlung geistig-seelischer Erkrankungen) kann die Konzentration dieser Arzneimittel im Blut erhöhen.
  • Ibuprofen kann die Wirkung von entwässernden Arzneimitteln (Diuretika) abschwächen.
  • Ibuprofen kann die Wirkung von ACE-Hemmern (Mittel zur Behandlung von Herzschwäche und Bluthochdruck) abschwächen. Bei gleichzeitiger Anwendung kann weiterhin das Risiko für das Auftreten einer Nierenfunktionsstörung erhöht sein.
  • Die gleichzeitige Gabe von Ibuprofen und kaliumsparenden Entwässerungsmitteln (bestimmte Diuretika) kann zu einer Erhöhung des Kaliumspiegels im Blut führen.
  • Die gleichzeitige Verabreichung mit anderen entzündungs- und schmerzhemmenden Mitteln aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antiphlogistika oder mit Glukokortikoiden erhöht das Risiko für Magen-Darm-Geschwüre oder Blutungen.
  • Arzneimittel, die gerinnungshemmend wirken (d. h. das Blut verdünnen/die Blutgerinnung verhindern, z. B. Acetylsalicylsäure, Warfarin, Ticlopidin), können in ihrer Wirkung aufgehoben werden oder das Risiko für Magen-Darm-Blutungen erhöhen.
  • Das Risiko einer nierenschädigenden Wirkung durch Ciclosporin (Mittel, das zur Verhinderung von Transplantatabstoßungen, aber auch in der Rheumabehandlung eingesetzt wird) wird durch die gleichzeitige Gabe bestimmter nicht-steroidaler Antiphlogistika erhöht. Dieser Effekt kann auch für eine Kombination von Ciclosporin mit Ibuprofen nicht ausgeschlossen werden.
  • Arzneimittel, die Probenecid oder Sulfinpyrazon (Mittel zur Behandlung von Gicht) enthalten, können die Ausscheidung von Ibuprofen verzögern. Dadurch kann es zu einer Anreicherung von Ibuprofen im Körper mit Verstärkung seiner unerwünschten Wirkungen kommen.
  • Klinische Untersuchungen haben Wechselwirkungen zwischen NSAR und Sulfonylharnstoffen (Mittel zur Senkung des Blutzuckers) gezeigt. Obwohl Wechselwirkungen zwischen Ibuprofen und Sulfonylharnstoffen bisher nicht beschrieben sind, wird vorsichtshalber bei gleichzeitiger Einnahme eine Kontrolle der Blutzuckerwerte empfohlen.
  • Tacrolimus: Das Risiko einer Nierenschädigung ist erhöht, wenn beide Arzneimittel gleichzeitig verabreicht werden.
  • Zidovudin: Es gibt Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für Einblutungen in Gelenke (Hämarthrosen) und Hämatome bei HIV-positiven Hämophilie-Patienten ("Blutern"), die gleichzeitig Zidovudin und Ibuprofen einnehmen.

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Einige andere Arzneimittel können die Behandlung ebenfalls beeinträchtigen oder durch eine solche selbst beeinträchtigt werden. Sie sollten daher vor der Anwendung von Ibuprofen zusammen mit anderen Arzneimitteln immer den Rat Ihres Arztes oder Apothekers einholen.