Ibuprofen beim Stillen: Wann kann man es einnehmen?
Ibuprofen kann auch beim Stillen eingenommen werden. Alles über Dosierung, Wirkung und Einnahmedauer hier!

Viele Frauen greifen zu Ibuprofen und wollen beim Stillen nicht darauf verzichten. Das Schmerzmittel senkt auch das Fieber und hilft gegen Entzündungen. Glücklicherweise ist die Belastung für das Baby gering und kann durch zeitlichen Abstand weiter verringert werden. Ibuprofen darf während des Stillens verwendet werden. Der Wirkstoff zählt zur Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika. Diese Schmerzmittel sind zum Beispiel geeignet, falls Frauen nach einer Kaiserschnitt-Geburt Schmerzen haben sollten. Auch bei Migräne, bei Erkältungen mit Kopf- und Gliederschmerzen sowie mit Fieber ist Ibuprofen eine gute Wahl. Gelenkschmerzen oder Rückenschmerzen können damit ebenfalls behandelt werden.
Wie wirkt Ibuprofen beim Stillen im Körper?
Was passiert im Körper, wenn Ibuprofen beim Stillen eingenommen wird? Ibuprofen hemmt im Stoffwechsel zwei wichtige Enzyme, die Cyclooxygenasen I und II. Diese werden benötigt, um Prostaglandine herzustellen. Prostaglandine sind Botenstoffe, die an Entzündungen und an der Entstehung von Schmerzen beteiligt sind. Deshalb wirkt Ibuprofen gegen Schmerzen und gegen Entzündungen beziehungsweise gegen Fieber. Der Vorteil des Wirkstoffs: Er geht nachweislich kaum in die Muttermilch über.Es kann jedoch zu Nebenwirkungen bei der Mutter kommen. Besonders häufig treten Nebenwirkungen im Magen wie Sodbrennen auf. Denn Ibuprofen verringert die Produktion einer schützenden Schleimhaut. Langfristig kann es zu einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis) oder zu Magengeschwüren kommen.
In welcher Dosierung sollte Ibuprofen beim Stillen verwendet werden?
Ohne ärztlichen Rat sollte man Schmerzmittel grundsätzlich nicht häufiger als an insgesamt zehn Tagen pro Monat einnehmen. Ansonsten gewöhnt sich der Körper daran, und das Medikament löst gegebenenfalls Kopfschmerzen aus. Das gilt auch für die Stillzeit.Weil Ibuprofen kaum in die Muttermilch übergeht, ist beim Stillen folgende Dosis an Ibuprofen möglich: Eine Einzeldosis darf maximal 800 Milligramm enthalten, höchstens zweimal pro Tag. Die Dosierung pro Tag sollte bei Ibuprofen also 1.600 Milligramm nicht überschreiten, wenn Frauen stillen. Dann geht keine relevante Menge in die Muttermilch über. Das gilt bei einer Einnahme des Wirkstoffs über Tabletten, Granulate zum Auflösen in Wasser oder Zäpfchen. Schmerzgele oder Schmerzsalben werden äußerlich aufgetragen. Hier geht deutlich weniger Ibuprofen in den Körper über. Wer Ibuprofen-haltige Salben oder Gele verwendet, sollte jedoch die Brustregion, speziell die Brustdrüse, aussparen. Generell sind Hinweise der Packungsbeilage zu beachten.
Wann sollte man Ibuprofen beim Stillen einnehmen?
Ibuprofen hat im Körper eine Halbwertszeit zwischen 1,8 und 3,5 Stunden. Nach dieser Zeit wurde die Hälfte der eingenommenen Menge abgebaut. Dies geschieht über die Leber. Zwar gelangt wenig Ibuprofen beim Stillen in die Muttermilch. Am besten ist aber, erst nach dem Stillen das Schmerzmittel einzunehmen. Bis zur nächsten Mahlzeit vergeht dann einige Zeit, und große Teile des Wirkstoffs wurden vom Stoffwechsel bereits inaktiviert.
Wann sollte man Ibuprofen nicht einnehmen?
Nach dem ersten Kind denken manche stillenden Mütter vielleicht über die nächste Schwangerschaft nach. Im ersten und zweiten Trimenon eignet sich Ibuprofen als Schmerzmittel. Es sollte wegen möglicher Schäden beim ungeborenen Kind nicht im Trimenon ab der 28. Schwangerschaftswoche (SSW) angewandt werden.
Welche Alternative zu Ibuprofen beim Stillen gibt es?
Das bekannte Schmerzmittel Paracetamol kann anstelle von Ibuprofen beim Stillen zum Einsatz kommen.
Quellen:
Ibuprofen, in: Universitätsmedizin Berlin
Herdegen, Thomas et al. (2019): Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie, Stuttgart: Thieme-Verlag