Hypnobirthing: Entbindung mit Endorphinen

Beim Hypnobirthing erlernen Schwangere eine Form der Selbsthypnose, die sie während der Entbindung so sehr entspannen soll, dass der Körper Endorphine als körpereigenes Schmerzmittel ausschüttet. Die Methode wird in Kursen zur Geburtsvorbereitung gelehrt.

Frau macht Hypnobirthing
Hypnobirthing ist eine Form der Selbsthypnose, bei der die Schwangere unter der Geburt schmerzfrei sein kann Foto: iStock/skynesher

Eine Geburt schmerzfrei erleben – geht das? Die Vertreter des Hypnobirthing sagen, Schwangere können bestimmte Atem-, Entspannungs- und Konzentrationsübungen erlernen, die zur Ausschüttung von Endorphinen führen. Endorphine sind Glückshormone in unserem Körper, die wie ein körpereigenes Schmerzmittel wirken. Sie können Schmerzen lindern, teilweise sogar ganz ausschalten.

Positive Geburtserfahrung durch Hypnobirthing?

Hypnobirthing ist eine Form der Selbsthypnose, die während der Entbindung die Ausschüttung von Endorphinen als körpereigenes Anästhetikum anregen kann. Die Technik wird in zertifizierten Kursen gelehrt, die jeweils über mindestens zwölf Stunden gehen.

Schwangere lernen im Wesentlichen zwei Dinge: In einen Zustand tiefer Entspannung zu gelangen, und Atemtechniken, die helfen, mit dem Körper zu arbeiten. Beides zusammen soll dazu beitragen, die Beckenbodenmuskulatur zu entspannen, Gebärmutterhals und Muttermund zu öffnen und so entspannte und positive Geburtserfahrungen zu ermöglichen.

Damit Hypnobirthing funktionieren kann, üben und vertiefen Schwangere die im Kurs erlernten Techniken vor der Geburt zu Hause.

Mit Selbsthypnose den Geburtsverlauf beeinflussen?

Der Zustand der Selbsthypnose wird als Mischung aus völliger Entspannung und Konzentration beschrieben, vergleichbar mit dem Zustand, bei dem man in ein Buch vertieft ist. Die Frauen seien während der Geburt trotzdem weiter ansprechbar und bei vollem Bewusstsein. Sie würden zwar Wehen spüren, könnten aber ihre Wahrnehmung entscheidend beeinflussen.

Zu den Grundlagen des Hypnobirthing zählen Thesen, die der englische Frauenarzt Dr. Grantly Dick-Read in seinem Buch „Mutter werden ohne Schmerz“ niedergeschrieben hat. Dick-Read setze sich mit Prinzipien einer schmerzfreien Geburt auseinander.

Dabei befasste er sich besonders mit der Rolle der Angst in Bezug auf den Geburtsverlauf. Er beobachtete, dass Frauen, die nicht durch Angst blockiert waren, entspannt gebären konnten. Er folgerte daraus, dass es vor allem Angst und Stress seien, die zu äußerst schmerzhaften Geburtserfahrungen führten.

Kann Hypnobirthing die Gebärmutter entspannen?

Angst versetzt den Körper in einen Alarmzustand: Sie reduziert die Durchblutung und lässt Muskeln verkrampfen – dabei ist auch die Gebärmutter ein Muskel. Er muss sich entspannen, um den Geburtsweg für das Baby freizugeben.

Diesen Aspekt griff die US-Amerikanerin Marie Mongan auf. Die mehrfache Mutter und ausgebildete Hypnotherapeutin entwickelte ein Programm zur Geburtsvorbereitung, das sie Hypnobirthing nannte und das es seit 1989 als Kurskonzept gibt.

Quellen:

Dick-Read, Grandly (1953): Mutter werden ohne Schmerz, Hamburg: Hoffmann & Campe
Praktische Erfahrungen mit HypnoBirthing, in: Die Hebamme
Mongan, Marie F. (2019): HypnoBirthing. Der natürliche Weg zu einer sicheren, sanften und leichten Geburt, Murnau a. Staffelsee: Mankau Verlag.
Was ist HypnoBirthing, in HypnoBirthing Gesellschaft Europa GmbH 
Dick-Read, Grandly (1953): Mutter werden ohne Schmerz, Hamburg: Hoffmann & Campe