Hustenreiz unterdrücken? Besser nicht – aus diesem Grund!
Husten ist lästig – daher versuchen viele, den Hustenreiz zu unterdrücken. Auch deshalb, weil ständiger Hustenreiz den Schlaf rauben kann oder einfach unangenehm ist, weil man sich gerade in der Bahn oder in einem wichtigen Meeting befindet. Dabei erfüllt der Hustenreiz eine wichtige Funktion im Körper.
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Egal ob schleimig oder trocken: Husten ist ein Symptom vieler Atemwegserkrankungen und wird als besonders unangenehm empfunden. Denn wann und wo der Hustenreiz auftritt, lässt sich selten kontrollieren. Ein Hustenanfall kann den Schlaf rauben – oder plötzlich in einem wichtigen Gespräch auftreten. Daher liegt es auf der Hand, den Hustenreiz unterdrücken zu wollen. Doch auch wenn die Beschwerden nerven: Der Reflex dient zum Schutz und sollte nicht ständig zurückgehalten werden.
Hustenreiz unterdrücken? Dieser Grund spricht dagegen
Husten ist ein wichtiger Schutzmechanismus des Körpers, um Schleim, aber auch Fremdkörper und Schafstoffe aus den Atemwegen zu befördern – mit einer Geschwindigkeit von bis zu 1.000 Stundenkilometern. Egal, was der Auslöser ist, beim Husten passiert immer dasselbe: Die Hustenrezeptoren registrieren eine Reizung der Atemwege, geben diese Information an das Hustenzentrum im Gehirn weiter, welches die Atemmuskulatur und den Kehlkopf auffordert, sofort zu husten.
Dabei dient der Hustenreiz als Warnsignal: Er zeigt auf, dass in den Atemwegen Fremdstoffe sind, die dort nicht hingehören und eine Gefahr für die Gesundheit darstellen könnten. Die Folge: Der Hustenreiz „fordert“ uns auf, die vermeintliche Gesundheitsgefahr auszuhusten.
Eine Erkältung oder akute Bronchitis ist der häufigste Auslöser für Husten. Die Viren bahnen sich ihren Weg in die unteren Schleimhäute – und diese wollen nur eins: Die Krankheitserreger schnellstmöglich loswerden. Im gesunden Zustand übernehmen die sogenannten Flimmerhärchen in den Bronchien diese Schutzfunktion. Sind diese durch den grippalen Infekt in ihrer Funktion beeinträchtigt, gibt es nur einen Ausweg, um die Eindringlinge nach draußen zu befördern: Husten.
Aufgrund der schützenden und reinigenden Funktion des Hustens ist es nicht immer sinnvoll, den Hustenreiz zu unterdrücken.
Unabhängig von den Ursachen gibt es zwei verschiedene Arten von Husten, die mit einem Hustenreiz einhergehen: Produktiver Husten, bei dem Schleim mit im Spiel ist, und trockener Husten, auch Reizhusten genannt, der oftmals in Hustenanfällen mündet.
Wie kann man Husten unterdrücken?
Dennoch stellen sich viele Hustengeplagte die Frage: Wie kann man Husten unterdrücken? Schließlich kann es äußerst unangenehm sein, wenn Betroffene in der Bahn oder in einem wichtigen Meeting von einem Hustenreiz heimgesucht werden. Dabei ist besonders der Reizhusten quälend, weil er oftmals in einer regelrechten Hust-Attacke auftritt und so zu Schmerzen hinter dem Brustbein führen kann. Zudem ist es bei Reizhusten nachts schwierig, einen erholsamen Schlaf zu finden.
Bei produktivem Husten, zum Beispiel im Rahmen einer Erkältung, ist es nicht sinnvoll, den Reiz zu unterdrücken. Wird der Schleim nicht abgehustet, kann er sich festsetzen und bietet so einen idealen Nährboden für Bakterien. Die Krankheitserreger können so allmählich zur Lunge wandern und im schlimmsten Fall eine Lungenentzündung auslösen. Was jedoch bei produktivem Husten geht: Die Bronchien dabei zu unterstützen, sich vom Schleim zu befreien. Das funktioniert zum Beispiel mit Schleimlöser-Hausmitteln.
Bei Reizhusten ist es äußerst schwer, den Hustenreiz zu unterdrücken. Hier hilft es vor allem, die Schleimhäute feucht zu halten, zum Beispiel mit diesen Maßnahmen:
In Räumen auf eine Luftfeuchtigkeit zwischen 45 und 60 Prozent achten.
Hustentee trinken, zum Beispiel eine Mischung aus Thymian, Salbei, Spitzwegerich und Pfefferminze.
Die Schleimhäute durch Hustenbonbons feucht halten. Durch das Lutschen wird der Speichelfluss angeregt.
Darüber hinaus gibt es viele weitere Reizhusten-Hausmittel, die die Beschwerden lindern.
Reizhusten unterdrücken: Atemtechnik kann im Notfall helfen
Bei produktivem Husten hilft es vor allem, kräftiger zu husten, damit sich der Schleim lösen kann. Anders sieht es jedoch beim Reizhusten aus: Bei trockenem Husten kann ein leichtes "Anhusten" schon Linderung verschaffen. Sie können zum Beispiel mit der Hand eine Faust bilden und in diese sanft hineinhusten. Oftmals verschwindelt der Hustenreflex mit dieser Methode.
Diese Atemtechniken helfen ebenfalls bei Reizhusten:
Flache Atmung: Hilft das Anhusten nicht, atmen Sie für kurze Zeit flach – bis der Reiz wieder weg ist. Danach wieder normal weiteratmen.
Lippenbremse: Langsam über die Nase einatmen, Lippen aufeinanderpressen und durch diese Lippenbremse ausatmen.
Hustenreiz geht nicht weg: Wann zum Arzt?
Hartnäckiger Husten, der einfach nicht weggehen will, sollte immer ärztlich untersucht werden. Wenn der Hustenreiz nach einer Woche nicht nachlässt, Fieber, Atemnot oder ein Brechreiz auftritt, ist ebenfalls ein Arztbesuch angeraten. Denn hinter einem dauerhaften Husten können auch Erkrankungen wie Asthma, eine chronische Bronchitis oder sogar eine Linksherzinsuffizienz stecken, die in fachärztliche Behandlung gehören.
Den Hustenreiz unterdrücken zu wollen ist zwar ein nachvollziehbarer Wunsch – um ihn wirklich wegzubekommen, sollte jedoch die dahinterliegende Ursache behandelt werden.
Quellen:
Was Reizhusten lindern hilft, in: lungenaerzte-im-netz.de
Husten, in: stiftung-gesundheitswissen.de