Husten nach dem Essen: Warum dieses Symptom gefährlich werden kann

Wer unter Husten nach dem Essen leidet, sollte die Ursachen erforschen. Denn dieses Symptom kann – wenn es länger besteht – gefährlich werden und sogar Krebs auslösen. Was es mit Hustenreiz nach dem Essen auf sich hat.

Eine Frau hustet und hält sich die Brust
Husten nach dem Essen ist nicht nur lästig. Unbehandelt können Folgeerkrankungen wie Entzündungen der Speiseröhre und im schlimmsten Fall sogar Krebs drohen Foto: iStock / Suzi Media Production

Husten ist ein Reflex mit dem der Körper versucht, Fremdstoffe wieder loszuwerden. Aber was steckt hinter ständigem Husten nach dem Essen? Wenn der Hustenreiz immer wieder aufkommt, könnte die Ursache im Magen liegen und ein sogenannter Reflux dahinterstecken. Unbehandelt kann dieser ernste Folgen für die Gesundheit haben.

Husten nach dem Essen: Mögliche Ursachen

Wer unter einer Erkältung mit Halsschmerzen und Husten leidet, der muss natürlich auch nach dem Essen öfter husten. Denn die heruntergeschluckte Nahrung reizt den ohnehin entzündeten Hals. Mit dem Abklingen der Erkältung verschwindet das Symptom des Hustens nach dem Essen schnell wieder. Bleibt er allerdings länger bestehen und es liegt keine klare Ursache wie eine Erkältung vor, könnten es an diesen Ursachen liegen:

  • Eine Allergie: Meist sind bestimmte Bestandteile des Essens wie Kuhmilch, Hühnerei oder Soja schuld an allergischen Reaktionen. Oder die Allergie zeigt sich nach dem Verzehr von Nüssen, rohem Obst oder Gemüse. Manche reagieren nur auf ein Allergen, andere auch auf Zusätze im Essen wie Geschmacksverstärker oder Konservierungsstoffe. Bei der allergischen Reaktion werden bestimmte Gewebshormone wie Histamin freigesetzt, die einen Husten auslösen können.

  • Eine Schluckstörung: Bei einer sogenannten Dysphagie kann das verzehrte Essen die Speiseröhre nicht ungehindert passieren. Ursachen wie Entzündungen der Speiseröhre oder Krankheiten wie Parkinson, Multiple Sklerose oder ein Schlaganfall kommen infrage. Die Gefahr bei einer Schluckstörung ist das unabsichtliche Einatmen von Nahrungsbestandteilen in die Speiseröhre

  • Ein Reflux: In rund 40 Prozent der Fälle ist eine Refluxkrankheit Verursacher des chronischen Hustens nach dem Essen. Meist ist ein schwacher unterer Schließmuskel der Speiseröhre schuld, dass die ätzende Magensäure in die Speiseröhre oder sogar bis in den Rachenbereich gelangt. Der Husten wird durch die Reizung der Schleimhaut oder durch die Reizung der tieferen Atemwege ausgelöst. Auch eine dauerhafte Entzündung der Schleimhaut im unteren Bereich der Speiseröhre kann einen Hustenreflex auslösen.

Hustenreiz nach dem Essen: Wie entsteht der Reflux?

Zu fettreiches Essen, zu späte Mahlzeiten am Abend oft gepaart mit einigen Gläsern Bier oder Wein – das hält der stärkste Magen auf Dauer nicht aus. Der Magen produziert bei einem solchen Lebensstil vermehrt Salzsäure, die nach oben in die Speiseröhre aufsteigen kann. Auch bei Übergewicht erhöht sich der Druck im Magen. Bei viel Bauchfett nimmt der Druck im Bauchraum und damit auch auf den Verschlussmechanismus zu, was dann Reflux auslöst. Wird die Speiseröhre dauerhaft durch die aufsteigende Magensäure gereizt, entzündet sich die Schleimhaut. Besonders durch das Essen wird sie gereizt, was Husten verursachen kann.

Husten nach dem Essen ohne Sodbrennen

Dass Betroffene mit einer Refluxkrankheit auch immer unter Sodbrennen leiden müssen, ist ein Irrglaube. 18 Prozent der Reflux-Patienten sollen laut Ärzte-Zeitung gar nicht an den klassischen Symptomen leiden. Nicht immer kommt es zu Sodbrennen, Schluckstörung oder dem Rückfluss von Speisebrei. Daher solle man auch bei Asthmatikern oder Menschen mit Heiserkeit, Rachen-, Kehlkopfentzündung oder eben chronischem Husten an die Refluxkrankheit denken.

Sogar ein Drittel der Lungenfibrosen (Vernarbungen im Lungengewebe) sollen in Zusammenhang mit der Refluxkrankheit stehen. Husten nach dem Essen ohne Sodbrennen kann demnach auf eine Erkrankung des Magens mit Reflux hindeuten.

Schleimiger Husten nach dem Essen

Schleim im Hals ist ganz normal. Der Schleim bindet als Schutzfilm Partikel und transportiert diese über die Speiseröhre in Richtung Magen, wo sie von der Magensäure zersetzt werden. Müssen Sie nach dem Essen schleimig husten, liegt es nicht unbedingt daran, dass Sie mehr Schleim produzieren, sondern dass dieser nicht richtig abtransportiert werden kann.

Durch einen Reflux kann es zu einer Verschleimung des Rachens kommen, denn die von der Magensäure ständig gereizte Schleimhaut schwillt an, sodass der Schleim schlechter abfließen kann. Typische Symptome neben dem schleimigen Husten nach dem Essen sind zum Beispiel ein Räusperzwang, ein Kloßgefühl im Hals und Heiserkeit.

Kann Husten nach dem Essen auf Lungenkrebs deuten?

Chronischer, also länger anhaltender Husten, sollte immer ernst genommen werden. Meist lässt er sich medizinisch gut behandeln und klingt spätestens nach einigen Wochen ab. Dennoch gibt es die seltenen Fälle, bei denen Husten ein Signal für Lungenkrebs sein kann. Denn das Karzinom oder durch den Krebs angeschwollene Lymphknoten können Teile der Atemwege verengen oder verschließen, worauf der Organismus mit Husten reagiert. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass bei einem Lungenkrebs der Husten isoliert nach dem Essen auftritt. In jedem Fall ist es ratsam, bei länger anhaltendem Husten nach dem Essen eine ärztliche Diagnose stellen zu lassen.

Wann Husten nach dem Essen gefährlich wird

Wie bei allen chronischen Krankheiten gilt: von allein verschwinden sie für gewöhnlich nicht. Unbehandelt drohen Folgeerkrankungen, die gefährlich werden können. So ist es auch bei Husten nach dem Essen durch einen unbehandelten Reflux. Wenn die Speiseröhre über Monate oder Jahre dauerhaft durch zurückfließende Magensäure verätzt wird, bauen sich die Zellen der Speiseröhre um: Der Körper produziert als Reaktion auf die Säure weniger empfindliche Zellen, wie sie eigentlich in der Magenschleimhaut zu finden sind.

Diese Zellveränderung soll vor der Magensäure schützen, beeinträchtigt die Speiseröhre in ihrer Funktion jedoch erheblich. Diese Folgeerkrankung nennt sich Barett-Ösophagus, sie gilt als eine Vorstufe von Speiseröhrenkrebs. Denn Menschen, die darunter leiden, entwickeln 50 Mal häufiger Speiseröhrenkrebs als andere.

Nach dem Essen Husten: Tipps zum Vorbeugen und Behandeln

Um es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, dass ein Reflux zu Schädigungen in der Speiseröhre oder im Mund-Rachenraum führt, kann jeder Mensch vorbeugen.

Ein gesunder Lebensstil mit einer vollwertigen Ernährung ist der Grundpfeiler für ein gesundes Leben. Um einen Hustenreiz nach dem Essen zu vermeiden, helfen diese vorbeugenden Maßnahmen:

  • Nicht zu große Portionen essen, besser fünf kleine Mahlzeiten als drei große

  • Auf späte Mahlzeiten sowie auf zu fette Speisen und stark verarbeitete Lebensmittel verzichten

  • Alkohol- und Nikotinkonsum einschränken oder ganz einstellen

  • Übergewicht abbauen

  • Antientzündliche Lebensmitel in den den Speisplan integrieren, wie Zitrusfrüchte, Ingwer, Walnüsse

    oder Lachs

  • Pfefferminztee sollten Sie bei einem Refluxproblem meiden, denn Pfefferminze entspannt den Schließmuskels des Magens.

Tritt dennoch das Symptom eines Hustens nach dem Essen auf, können diese Therapien helfen, den Reflux zu stoppen:

  • Medikamente wie Antazida, also säurereduzierende Wirkstoffe, reduzieren überschüssige Magensäure. In Kombination mit pflanzlichen Präparaten wie zum Beispiel Feigenkaktusextrakt schützen sie die empfindliche Schleimhaut der Speiseröhre.

  • In schwereren Fällen werden Protonenpumpenhemmer (PPI) oder H2-Rezeptorenblocker eingesetzt, die Magensäure produzierende Zellen blockieren.

  • Eine Operation des Schließmuskels kann die Lösung des Problems sein, wenn alle anderen Maßnahmen wie eine Ernährungsumstellung, Abbau von Übergewicht und Medikamente nicht mehr helfen.

Wenn Husten nach dem Essen in regelmäßigen Abständen auftaucht, sollten Sie der Ursache schnell auf den Grund gehen – denn nur unbehandelt kann dieser gefährlich werden.

Quelle:

Ständiger Husten: bisweilen einziges Refluxsymptom, in: aerztezeitung.de