Hüftschnupfen – wenn das Laufen weh tut
Plötzlich mag das gestern noch so aktive Kind nicht mehr laufen, humpelt, sagt, der Bauch oder manchmal auch das Knie würden schmerzen und will am liebsten nur noch sitzen oder liegen. Zwischen dem dritten und achten Lebensjahr ist die häufigste Ursache für solche Beschwerden die sogenannte Coxitis fugax – auch Hüftschnupfen genannt.

Wie kommt es zu dieser „keimfreien“ Arthritis? Was sind die Symptome und wie wird diagnostiziert? Wie lange dauert die Erkrankung und was kann man gegen die Beschwerden tun?
Das sagt die Kinderärztin Dr. med. Nadine McGowan
Der Coxitis fugax oder auch Hüftschnupfen geht oft ein Infekt der oberen Luftwege oder eine Magen-Darm-Infektion voraus. In beinahe jedem zweiten Fall findet man aber in der Anamnese keinen innerhalb der letzten Wochen abgelaufenen Infekt. Zwischen Jungen und Mädchen ist die Erkrankung ungleich verteilt: Jungen sind aus unbekannten Gründen doppelt so häufig betroffen wie Mädchen. Die meisten Fälle kommen in den kühleren Monaten vor, wahrscheinlich, weil dann Infekte insgesamt häufiger sind. Im Sommer beobachtet man den Hüftschnupfen so gut wie gar nicht.
Schmerzen in Beinen, Bauch und Leisten: Symptome des Hüftschnupfens

Im Zuge eines vorangegangenen Infekts – oder auch spontan – kommt es zu einer Arthritis mit Erguss eines Hüftgelenkes (selten auch beider Hüftgelenke), die schmerzhaft ist. Die Kinder humpeln plötzlich, manche wollen gar nicht mehr aufstehen und das betroffene Bein wird meist in einer Schonhaltung gehalten. Oft geben die Kinder an, Schmerzen in der Leiste zu haben (was manchmal auch als Bauchweh geäußert wird) oder im Knie. Fieber besteht nicht und auch sonst ist das Allgemeinbefinden der Kinder gut.
Diagnose Hüftschnupfen – so wird sie gestellt
Der Arzt wird eine klinische Untersuchung durchführen: Eine Rotation des Beines nach außen und innen ist schmerzhaft. Das sogenannte Viererzeichen (der Patient legt den Fuß des einen Beins auf das Knie des anderen Beins, dabei entsteht das Bild der Zahl vier) ist auch positiv, das heißt, die Durchführung der Untersuchung ist schmerzhaft. Notwenig ist eine Ultraschalluntersuchung, die den Gelenkerguss direkt nachweist. In der Regel ist eine Röntgenuntersuchung ratsam – nur so können andere Erkrankungen des Hüftgelenks, wie beispielsweise der Morbus Perthes, auch aseptische Hüftkopfnekrose genannt, ausgeschlossen werden.
Hüftschnupfen-Behandlung

Unbehandelt ist der Hüftschupfen einige Tage schmerzhaft, doch meist ist nach sechs Tagen alles wieder gut. Früher, als die Diagnostik noch nicht so gut war wie heute, war nach Ablauf der sechs Tage immer klar: Es muss wohl etwas anderes sein als Hüftschnupfen, wenn es immer noch schmerzt. Gegen den Erguss an sich kann man nichts tun. Allerdings sind antiphlogistische Schmerzmittel wie Ibuprofen hilfreich, möglicherweise nicht nur aufgrund der Schmerzlinderung, sondern auch durch die leichte Entzündungshemmung, die sie bewirken. Des Weiteren sollte das Kind möglichst Bettruhe einhalten, bis eine Belastung wieder schmerzfrei möglich ist.
Glücklicherweise heilt der Hüftschnupfen folgenlos wieder aus, auch für später stellt sie kein erhöhtes Risiko für andere Gelenkerkrankungen dar. Grundsätzlich kann sie mehrfach auftreten, meist bleibt es jedoch bei einer Episode.
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