Hüftoperation: "Dank neuem Hüftgelenk kann ich endlich wieder laufen"

Hüftoperation klingt erstmal schlimm, doch die Genesung gelingt nach Hüftoperationen sehr schnell. Wir verraten, worauf Sie achten sollten, damit die Hüftoperation ein voller Erfolg wird.
Es passiert im Ski-Urlaub in Tirol. Inge Lonski erinnert sich genau an jenen Tag im Januar: „Ich hatte die Skier schon abgeschnallt und trug sie auf der Schulter. Die Ski-Schuhe hatte ich noch an. Ich stapfte zu meinem Auto. Es hatte gerade etwas geschneit, und an der Stelle war eine Neigung. Plötzlich rutschte ich aus."
Hüftoperation war unvorstellbar
Die Sekretärin stürzt mit voller Wucht auf die linke Hüfte, die Beine fliegen hoch. Inge spürt starke Schmerzen im linken Ellenbogen und Bein. Dennoch schafft sie es, allein ins Hotel zurückzufahren. Den restlichen Tag ruht sie sich aus. Am nächsten Morgen spürt sie kaum noch Schmerzen. Inge ist froh, ihren Ski-Urlaub nicht abbrechen zu müssen. Daran, dass sie bald eine Hüftoperation braucht, denkt sie da noch nicht.
Hüftoperation nach dem Urlaub

Wieder zu Hause in Bayern glaubt Inge, alles überstanden zu haben. Aber dann kommen die Beschwerden wieder: „Als ich vom Büro nach Hause gehen wollte, spürte ich auf einmal wieder Schmerzen im linken Bein. Ich konnte mir das erst gar nicht erklären."
Am nächsten Morgen sind die Schmerzen so stark, dass Inge nur mühevoll aufstehen kann. Jeder Schritt tut weh. Es ist klar: Sie muss zum Hausarzt. Der verschreibt ihr ein Schmerzmittel und Kortison, weil er eine Schleimbeutel-Entzündung vermutet. Dass eine Hüftoperation nötig sein könnte, daran denkt auch der Arzt nicht.
Aber Inges Schmerzen breiten sich aus, wandern vom linken Bein in die linke Hüfte. „Ich schleppte mich zur Arbeit. Abends ruhte ich mich auf dem Sofa aus." An Sport wie Radfahren oder Schwimmen ist nicht zu denken. Sogar auf das regelmäßige Spazierengehen muss sie verzichten. Nachts kann sie kaum schlafen, wacht morgens wie gerädert auf.
Sie braucht eine neue Hüfte...
Wieder geht Inge zum Arzt, dieses Mal zu einem Orthopäden. Dr. Konrad Scheuerer aus der Orthopraxis in München untersucht sie gründlich und veranlasst auch ein Röntgenbild. Das Ergebnis ist dann eindeutig: Hüftarthrose – sie braucht eine Hüftoperation. Der Orthopäde erklärt seiner Patientin: „Der Verschleiß Ihrer Hüfte muss schon vor dem Ski-Unfall begonnen haben. Die akute Verletzung ist jetzt der Auslöser für Ihre Schmerzen."
Dann brauchen Sie eine neue Hüfte
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Hüftoperation: Der Experte empfiehlt die Yale-Technik
Dr. Scheuerer empfiehlt eine besonders schonende Methode der Hüftoperation, um die Prothese einzusetzen: die Yale-Technik, ein Verfahren aus den USA. Dr. Scheuerer: „Dieses Verfahren ist deswegen so schonend, weil bei der Operation keine Muskelgruppen durchtrennt werden. Die Muskeln werden nur vorsichtig zur Seite geschoben, um das künstliche Hüftgelenk einzusetzen."
Bisherige Verfahren sind weniger schonend: Oft werden große Muskelgruppen am Oberschenkel oder an der Außenseite des Gesäßes durchtrennt. Das ist sehr belastend für die Patienten, und die Heilung dauert länger. Dr. Scheuerer: „Die neue Hüfte ist dann oft lange Zeit noch nicht voll einsatzfähig."
Nach Hüftoperation beginnt die Reha viel früher
Bei der neuen Methode der Hüftoperation sind die Hautschnitte klein: Der Blutverlust bleibt gering, und Nerven können kaum verletzt werden. Die kleinen Wunden heilen schnell. Eine Studie zeigt: Patienten, die mittels Yale-Technik operiert werden, haben viel weniger Schmerzen, sind viel schneller wieder mobil, können das neue Gelenk sofort belasten. Deshalb können sie die Rehabilitation zum Beispiel mit Krankengymnastik und Massagen viel eher beginnen als konservativ operierte Patienten.

Bei Inge Lonski dauert der Eingriff unter Vollnarkose gerade mal 45 Minuten. Sie sagt lächelnd: „Schon am nächsten Tag konnte ich aufstehen und das Bein belasten. Nach vier Wochen lief ich so gut wie vor dem Ski-Unfall. Ich habe überhaupt keine Schmerzen – das ist wunderbar!"
Info: Die gesetzlichen Kassen bezahlen die OP mittels Yale-Technik.
Der Experte: „Man kann Hüftarthrose gut vorbeugen"
„Unsere Gelenke leisten Erstaunliches: Tag für Tag müssen sie unzählige Drehungen und Erschütterungen aushalten", sagt Dr. Scheuerer. Die Hüfte ist das größte Gelenk und durch unseren aufrechten Gang das am meisten belastete. Mit den Jahren kann sich die schützende Knorpelschicht in den Gelenken abnutzen. Irgendwann reiben dann die Knochen aufeinander.
Die beste Vorbeugung laut Dr. Scheuerer: „Übergewicht vermeiden. Jedes Kilo zu viel belastet die Gelenke zusätzlich. Sehr wichtig ist regelmäßige Bewegung. So werden die Gelenke besser durchblutet. Gut sind Sportarten wie Radfahren, Schwimmen, leichtes Laufen."
Und wenn schon Gelenkbeschwerden da sind? Dr. Scheuerer: „Oft lassen sich Beschwerden schon durch orthopädisches Schuhwerk lindern. Auch Physiotherapie, bei der bestimmte Muskelgruppen gestärkt werden, kann helfen."
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