Hormonumstellung nach der Geburt: Was passiert wann?
Während der Hormonumstellung nach der Geburt kehrt der Körper der jungen Mutter wieder in den Zustand einer nicht schwangeren Frau zurück. Der Hormonhaushalt wird dabei ordentlich auf den Kopf gestellt. Neben dem befreienden Gefühl, nicht mehr schwanger zu sein und sich wieder beweglicher und agiler zu fühlen, kämpfen viele Frauen darum auch mit einigen unangenehmen Auswirkungen dieser Umstellung – diese können körperlicher, aber auch psychischer Natur sein.
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Wenn das Baby auf der Welt ist, befindet sich der Körper der jungen Mutter noch längst nicht wieder in seinem „Originalzustand“ von vor der Schwangerschaft. Denn zwischen dem Hormonhaushalt einer schwangeren Frau und dem einer nicht Schwangeren bestehen gravierende Unterschiede – und die müssen in der Zeit nach der Schwangerschaft alle erst wieder „rückgängig“ gemacht werden. Das geht manchmal schlagartig, teils verlaufen diese Veränderungen aber auch langsam. Bis die gesamte Hormonumstellung nach der Geburt abgeschlossen ist, vergehen darum einige Monate. In dieser Zeit erlebt die junge Mutter neben schönen Veränderungen auch einige unangenehme Begleiterscheinungen, die aber glücklicherweise meist vorübergehend sind.
Insgesamt sollten frischgebackene Mamas Geduld mit ihrem Körper haben: Immerhin hat er während Schwangerschaft und Geburt Höchstleistungen erbracht und muss sich davon erstmal erholen – das kann schon mal eine Zeit in Anspruch nehmen.

Hormone nach der Geburt: Die wichtigsten Akteure
Eine Schwangerschaft wird erst möglich durch die weiblichen Geschlechtshormone, die im Eierstock gebildet werden – dazu gehören das „Gelbkörperhormon“ Progesteron sowie die Gruppe der Östrogene. Diese Hormone sorgen dafür, dass sich der Körper in jedem Zyklus erneut auf eine Schwangerschaft vorbereitet und diese, falls es tatsächlich zur Einnistung einer Eizelle gekommen ist, erhalten bleibt.
In diesem Fall kommen zusätzlich weitere Hormone hinzu, darunter etwa das Humane Choriongonadotropin (hCG) und das Humane Plazentalactogen (hPL). Beide werden in der Plazenta gebildet und tragen ebenfalls zum Schutz der Schwangerschaft und des Embryos bei.
Im Zuge der Hormonumstellung nach der Geburt sinken die Spiegel all dieser Hormone ab. Dafür steigen zunächst zwei andere Hormonspiegel an, und zwar die von Oxytocin und Prolaktin. Beide machen es erst möglich, dass die junge Mutter ihr Kind stillt.
Hormonumstellung direkt nach der Geburt
Die Plazenta produziert Hormone während der Schwangerschaft – wird sie mit der Nachgeburt abgestoßen, rauscht der Spiegel dieser Hormone schlagartig in den Keller. Dadurch werden Rückbildungsvorgänge im Körper ausgelöst: Der Organismus beginnt, sich zurück in den Zustand „nicht schwanger“ zu begeben.
Durch die ersten Stillversuche wird der Körper zudem veranlasst, vermehrt die Hormone Prolaktin und Oxytocin zu produzieren. Dadurch wird der Milchfluss angeregt und die Rückbildung der Gebärmutter vorangetrieben. Prolaktin hemmt außerdem den Eisprung, solange die Mutter voll stillt.
Vor allem der rasch absinkende Östrogenspiegel nach der Geburt hat für die junge Mutter häufig unangenehme Nebeneffekte. Denn Östrogen beeinflusst den Spiegel des „Glückshormons“ Serotonin, der dann ebenfalls absinkt. Dieser plötzliche Hormonumschwung kann sich darum mit typischen Symptomen eines Serotoninmangels äußern; dieser steht im Verdacht, Depressionen auszulösen. So kommt es in den ersten Tagen nach der Geburt häufig zum sogenannten Babyblues, einer depressiven Episode, die aber in der Regel nach etwa zwei Wochen überstanden ist. Falls sie länger andauert, sollten sich betroffene Frauen oder ihre Angehörigen unbedingt Hilfe suchen – denn dann kann es sich um eine sogenannte Wochenbettdepression handeln, eine ernstzunehmende depressive Erkrankung.
Hormonumstellung 3 Monate nach der Geburt
Die erste harte Zeit der Hormonumstellung nach der Geburt inklusive Babyblues sollte jetzt überstanden sein, und auch die Gebärmutter hat sich vollständig wieder zurückgebildet. Bei nicht stillenden Müttern setzt nun häufig auch die Periode wieder ein. (Der Zeitpunkt der ersten Periode nach der Schwangerschaft variiert – es kann bereits nach etwa fünf Wochen dazu kommen, es kann aber auch länger als drei Monate dauern).
Dennoch fühlen sich die meisten Mütter noch nicht vollständig „wiederhergestellt“. Das Hormon Relaxin, dass während der Schwangerschaft in der Plazenta produziert wurde, um den Geburtsvorgang zu erleichtern, wird beispielsweise nur langsam abgebaut und sorgt darum unter Umständen immer noch für ein weicheres, „schlafferes“ Bindegewebe. Und auch Bänder, Sehnen und Beckenboden sind oft noch nicht wieder so stark und straff wie vor der Schwangerschaft – es empfiehlt sich darum, erst jetzt wieder langsam mit sanftem Sport zu beginnen, am besten nach Absprache mit der Gynäkologin oder dem Gynäkologen.
Hormonumstellung 4 Monate nach der Geburt
Viele Frauen bekommen auch jetzt noch Nebenwirkungen der Hormonumstellung nach der Geburt zu spüren. Ein Beispiel ist Haarausfall nach der Schwangerschaft, der bereits direkt nach der Geburt, aber auch noch bis zu fünf Monate nach der Entbindung eintreten kann. Schuld daran ist auch hier das Absinken des Östrogenspiegels. Denn Östrogen regt das Haarwachstum an und verlängert die Lebensdauer der Haare.
Hormonumstellung 6 Monate nach der Geburt
Mit dem Abstillen, das viele Mütter in diesen Zeitraum legen, ändert sich der Hormonstatus wieder: Zunächst sinkt der Oxytocinspiegel, was sich auf die Psyche der jungen Mutter auswirken kann. So kann es in der Zeit nach dem Abstillen zu Nervosität, Gereiztheit und depressiven Verstimmungen kommen. Dazu beitragen kann auch der sinkende Östrogenspiegel, der sich nach dem Abstillen endgültig auf Vorschwangerschaftsniveau einpendelt.
Hormonumstellung 1 Jahr nach der Geburt
Die Hormonumstellung ist ein Jahr nach der Geburt in der Regel abgeschlossen und auch ihre kleinen fiesen Nebenwirkungen sollten sich inzwischen verabschiedet haben. Die meisten Mütter haben am ersten Geburtstag ihres Kindes bereits abgestillt oder tun dies kurz danach, sodass sich auch der normale Zyklus wieder einpendelt. Viele sind inzwischen auch so sehr wieder in der Normalität angekommen, dass die Hormonumstellung nach der Geburt schon gar keine Rolle mehr spielt und der Alltag mit all seinen Sorgen und Freuden wieder in den Vordergrund gerückt ist.
Quellen:
What Happens to Your Hormones After Birth?, in: hackensackmeridianhealth.org
Brustentwicklung & Bildung von Muttermilch, in: frauenaerzte-im-netz.de