Honig als Zuckerersatz – gesund oder ungesund?

Immer mehr Menschen nutzen Honig als Zuckerersatz. Raffinierter Zucker gilt schließlich als gänzlich ungesunder Dickmacher. Doch ist das süße, natürliche Gold tatsächlich gesünder als gewöhnlicher Haushaltszucker? Wir haben mit dem Experten Dr. Malte Rubach gesprochen. Er ist Ernährungswissenschaftler, Referent und Buchautor.

Frau lässt Honig in eine Tasse Milch fliessen
Ist Honig ein Zuckerersatz, der eine gute Alternative zu Haushaltszucker darstellt? Foto: iStock/StefaNikolic
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Honig als Zuckerersatz – das steckt drin

Gemäß des Deutschen Imkerbundes stecken im Honig rund 180 Inhaltsstoffe, darunter auch beispielsweise Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium sowie Vitamin C, B1, B2 und K – allerdings nur zu einem sehr geringen Teil. Nennenswert sei nur das Vitamin K, so Ernährungswissenschaftler Dr. Malte Rubach. “Davon sind in 100 Gramm Honig immerhin 40 Prozent der emfhpfohlenen Tagesdosis enthalten”, sagt der Experte. Allerdings esse niemand so viel Honig, deshalb sei Honig für die Aufnahme von Vitaminen einfach keine Hauptquelle. “Interessanter ist hingegen die enthaltene Salicylsäure, man kennt sie aus Medikamenten gegen Kopfschmerzen, leichte Reizungen und Entzündungen. Sie stammt ursprünglich aus den Blüten und dient auch den Pflanzen als Abwehrstoff. Der Gehalt ist zwar deutlich geringer als in Medikamenten, aber immerhin wirkt Salicylsäure im Honig konservierend und Honig verdankt ihr auch seinen Einsatz in der Naturheilkunde.” 

Ist Honig gesünder als Zucker?

Honig ist im Bezug auf die chemische Zusammensetzung der Zuckerarten vielfältiger. “Blütenhonig enthält rund 40 Prozent Fruchtzucker und 35 Prozent Traubenzucker in Reinform”, erklärt Rubach. Traubenzucker gehe zwar schnell ins Blut, Fruchtzucker aber etwas langsamer. Dadurch steige der Blutzuckerspiegel nicht allzu schnell an. “Ansonsten enthält Honig eine Reihe Inhaltsstoffe, die von der Biene und der Blüte abstammen. Ein paar Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine sind auch noch drin. Neben den Kalorien, kann man sagen, dass er etwas vollwertiger ist als purer Zucker”, sagt der Experte. Gesünder als Zucker ist Honig also schon. Doch von einem wirklich gesunden Lebensmittel kann man auch hier nicht sprechen.

Eignet sich Honig als Zuckerersatz für Diabetiker?

Wenn der Blutzuckerspiegel durch Honig nicht so schnell ansteigt, stellt sich die Frage, ob er von Diabetikern vertragen wird. Die klare Antwort: Nein. Das süße Gold besteht immerhin zu 80 Prozent aus Zucker. Aufgrund des hohen Fructoseanteils ist der glykämische Index zwar nicht so hoch wie bei normalem Zucker, doch immer noch hoch genug, um ein Risiko für Diabetiker darzustellen. 

Kann man mit Honig abnehmen?

“Honig ist nicht mehr oder weniger kalorienhaltig als jeder andere Zucker auch”, so Rubach. Der Kaloriengehalt? 330 Kalorien pro 100 Gramm. Wer abnehmen will, der tappt beim Verzehr von Honig als Zuckerersatz also unter Umständen in die Zucker- bzw. Kalorienfalle. “Im Vergleich zum Haushaltszucker kann man von Honig nur als einem natürlichen Zuckerersatz sprechen, aber Kalorien kann man so nicht sparen”, sagt der Experte. 

Komplett auf Honig verzichten muss man während einer Diät nicht, doch seinen Nährstoffbedarf sollte man besser mit Obst oder Gemüse decken. Immerhin handelt es sich bei Honig um ein Genussmittel – genau wie diverse Süßigkeiten. Wer seinen Tee automatisch mit Honig süßt, der sollte diese Gewohnheit eventuell überdenken und ändern. Einziger Pluspunkt bei diesem Thema: Honig besitzt eine höhere Süßkraft. Für den gleichen Süßegrad benötigt man weniger Honig.

Welche Honigsorten sind am besten für die Gesundheit?

Gibt es eine Honigsorte, die unsere Gesundheit mehr als andere fördert? Nicht wirklich. Dennoch sollte man ein Detail beim Kauf beachten. “Es kommt hauptsächlich auf die natürliche Herkunft an”, sagt Rubach. Es gebe inzwischen auch Honig, bei dem die Bienen zuvor durch zuckrige Lösungen ernährt werden, anstatt durch den Blütennektar der Natur. “Das macht schon einen Unterschied. Daher sollte man am besten beim regionalen Imker des Vertrauens kaufen und immer auf die offizielle Deklaration “Blütenhonig” achten”, so der Experte. Nicht überall, wo eine nette Biene auf der Packung zu sehen ist, sei auch guter Honig drin.

Der typische Geschmack von Honig passt nicht zu allem

Honig passt aufgrund seines charakteristischen Aromas leider nicht zu allen Gerichten und Speisen. Am besten passt Honig etwa zu Joghurt, Müsli oder Tee. Für eine neutrale Süße eignet sich Haushaltszucker besser. Backen mit Honig? Durchaus möglich. Aber nur, wenn man sich an einige Regeln hält. Denn bei der Zubereitung von Kuchen oder Desserts kann man Zucker nicht ein zu eins durch das Naturprodukt ersetzen. Zucker erzeugt einfach mehr Masse. Und die braucht man beim Backen. Honig enthält bis zu 20 Prozent Wasser, deshalb sollte man mit Honig dementsprechend die Menge der Flüssigkeit (2-3 EL weniger) sowie die totale Backzeit verringern. Zusätzlicher Tipp: Wenn Sie Honig in warmen Speisen verwenden möchten, sollten Sie ihn erst am Ende des Kochprozesses hinzugeben.