Homocystein: Mit Vitamin B gegen das Herzinfarktrisiko
Eine 38-jährige Patientin ist sehr verunsichert. Ich sehe sie zum ersten Mal. Sie hat einen Laborausdruck von ihrem bisher behandelnden Arzt dabei, der sie nach ihrem Umzug nicht weiter betreuen kann. Ihr Ausdruck zeigt einen erhöhten Homocystein-Wert an. Sie macht sich nun Sorgen, dass ihre Blutgefäße dadurch geschädigt werden können. In ihrer Familie hatten mehrere Verwandte in jungen Jahren einen Herzinfarkt.
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Homocystein kann die Gefäße schädigen
Das Homocystein ist eine Aminosäure, die als Zwischenprodukt im Stoffwechsel des Menschen entsteht – und zwar vermehrt dann, wenn im Körper etwas mit dem Vitamin-B-Stoffwechsel nicht stimmt.
Wir haben längst noch nicht alles verstanden, aber sein Vorhandensein kann wohl die Innenhaut der Gefäße (Endothel) schädigen. Zusammen mit Bluthochdruck, zu viel Cholesterin und der Blutzuckerkrankheit Diabetes eine gefährliche Infarkt-Mischung.
Homocystein als Beschleiniger für Alzheimer?
Wissenschaftler haben außerdem herausgefunden, dass Homocystein dazu beiträgt, dass im Gehirn der Zelluntergang beschleunigt wird. So können Krankheiten wie Alzheimer und Demenz entstehen.
Auch das Risiko für Schlaganfälle, Osteoporose und verschiedene Augenleiden kann durch eine Erhöhung des Homocystein-Wertes ansteigen.
Ab welchem Wert wird Homocystein gefährlich?
Ein wenig Homocystein ist immer im Blut, etwa 5 bis 10 µmol/l. Das ist völlig normal. Auch kann der Wert erhöht sein, wenn eine Blutprobe zu lange gestanden hat. Dann geht das Homocystein aus den Blutkörperchen in die Probenflüssigkeit über.
Hierauf müssen wir Ärzte achten! Zeigt der Laborbefund – trotz korrekter Lagerung – Werte von über 15, sollten wir hellhörig werden. Gerade bei einem ohnehin erhöhten Risiko.
Wie kann Homocystein im Körper abgebaut werden?
Zwei Regulationsmechanismen sorgen im Körper dafür, dass das Homocystein abgebaut wird. Diese Mechanismen funktionieren allerdings nur, wenn sowohl Vitamin B12, Vitamin 6 als auch Folsäure in ausreichender Menge vorhanden sind. Fehlt nur eines dieser Vitamine, kann der Abbau schon gestört werden.
Daher rate ich meiner Patientin, die B-Vitamine 6, 12 und Folsäure (B 9) einzunehmen. Für alle drei Vitamine gilt: Sie sind wasserlöslich, reichern sich damit nicht im Körper an, werden bestens vertragen – und sie helfen sehr zuverlässig, die erhöhten Homocystein-Werte im Blut zu senken.
Wird die Homocystein-Therapie von der Kasse bezahlt?
Die drei B-Vitamine gibt es frei verkäuflich als Kombipräparat in der Apotheke; solche frei verkäuflichen Medikamente muss die gesetzliche Krankenkasse jedoch nicht erstatten. Viele Kostenträger tun dies aber freiwillig, wenn der Arzt auf einem Privat- oder grünem Rezept den Hinweis „Infarkt-Mischung“ vermerkt.