Hoher Puls, normaler Blutdruck: 3 häufige Ursachen
Puls und Blutdruck sind Werte, die eine hohe Aussagekraft über unsere Fitness und Gesundheit haben; es ist darum immer eine gute Idee, beide im Blick zu behalten. Die Kombination hoher Puls und normaler Blutdruck ist häufig auf eine von drei Ursachen zurückzuführen.
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Ein hoher Puls und ein normaler Blutdruck können durchaus zusammen auftreten. Denn Puls und Blutdruck hängen nicht unmittelbar voneinander ab. Zwar können sie sich gegenseitig beeinflussen–aber es handelt sich dabei um Werte, die auf ganz unterschiedliche Weise entstehen.

Blutdruck normal, Puls hoch: Wie kann das sein?
Um zu verstehen, warum praktisch jede Kombination aus Puls- und Blutdruckwerten möglich ist, ist es zunächst wichtig zu wissen, welche Vorgänge die beiden Werte eigentlich beschreiben. Als Puls werden die beispielsweise am Hals oder Handgelenk spürbaren Pulswellen bezeichnet. Was man dort fühlt, ist das Blut, das bei jedem Herzschlag gegen die Arterienwände gedrückt wird. Das heißt, der Puls ist identisch mit der Herzfrequenz: Je öfter das Herz in einer Minute schlägt, desto höher ist der Puls. Der Pulsschlag variiert im Tagesverlauf, je nach aktueller Tätigkeit. Im Schlaf ist er typischerweise besonders niedrig, bei körperlicher Anstrengung oder Stress besonders hoch. Aussagekräftig ist vor allem der sogenannte Ruhepuls. Bei Sportler:innen kann dieser deutlich niedriger sein als bei untrainierten Personen oder Menschen mit einer Herzerkrankung.
Der Begriff Blutdruck bezeichnet den Druck, mit dem das Blut durch die Arterien gepumpt wird. Er hängt unter anderem von der Blutmenge und der Dehnbarkeit der Gefäße ab. Der Blutdruck steigt beispielsweise, wenn die Gefäße verengt sind, weil sich an ihren Wänden Ablagerungen gebildet haben.
Während beim Blutdruck also viel vom Zustand der Gefäße abhängt, ist beim Puls der Herzschlag der ausschlaggebende Faktor. So kommt es, dass der Blutdruck normal sein kann, während der Puls erhöht ist – und auch die umgekehrte Kombination, also ein hoher Blutdruck bei normalem Puls, ist möglich.
Dennoch kann der Blutdruck Auswirkungen auf den Puls haben. Ein sehr niedriger Blutdruck kann beispielsweise zu einem hohen Puls führen: Bei niedrigem Blutdruck wird das Blut mit weniger Druck durch die Gefäße „geschoben“. So kann es kurzfristig zu einer Unterversorgung einzelner Körperteile mit Blut kommen. Betroffene merken das beispielsweise an kalten Füßen und Händen und daran, dass ihnen kurz schwindelig wird, wenn sie schnell aufstehen (dann fehlt dem Gehirn für kurze Zeit Sauerstoff, weil das Blut nicht schnell genug nach oben ins Gehirn gepumpt werden konnte). Um die zu geringe Fließkraft des Blutes auszugleichen und dafür zu sorgen, dass der Organismus dennoch ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird, steigert der Körper die Herzfrequenz. Das Herz schlägt dann schneller, damit mehr Blut durch den Kreislauf gepumpt wird – und der Puls steigt.
Auch Bluthochdruck kann den Puls in die Höhe treiben. Denn der erhöhte Druck in den Arterien bedeutet für das Herz mehr Anstrengung: Um das mit Sauerstoff angereicherte Blut in den Organismus zu befördern, muss es zunächst die sogenannte Aortenklappe aufdrücken – das ist eines der „Tore“ zwischen Herz und Blutkreislauf. Je mehr Druck hinter diesem Tor herrscht, desto mehr Kraft muss der Herzmuskel dafür aufwenden. Als Reaktion kann das Herz mit mehr Muskelmasse reagieren – es kommt zu einer sogenannten Herzmuskelverdickung. Diese führt dazu, dass in den Herzkammern weniger Platz ist, um Blut aufzunehmen, und die Herzwände weniger elastisch werden. In der Folge kann das Organ pro Herzschlag weniger Blut in den Organismus pumpen und reagiert mitunter mit der Erhöhung der Herzfrequenz, also einem höheren Puls.
Hoher Puls, normaler Blutdruck: Die Ursachen
Ist der Puls erhöht, während die Blutdruckwerte normal sind, sollte das Augenmerk demnach vorrangig auf dem Puls liegen. Generell ist ein hoher Puls etwas, das niemand ignorieren sollte. Denn er kann auf ein schwaches Herz hinweisen, das mehr Anstrengung, also mehr Herzschläge, benötigt, um die erforderliche Blutmenge durch den Organismus zu pumpen. Diese Anstrengung kann im Laufe der Zeit zur Erschöpfung führen und eine Herzinsuffizienz nach sich ziehen, die schließlich in einem Herzinfarkt münden kann. Welcher Puls normal ist, hängt dabei auch vom Alter ab. Ein hoher Puls kann zahlreiche Ursachen haben – die folgenden drei kommen besonders häufig vor:
1. Normaler Blutdruck und hoher Puls durch schlechte körperliche Fitness
Sehr häufig deutet ein hoher Puls auf eine schlechte körperliche Fitness hin: Dem Herzmuskel fehlt es an Training. Je stärker der Muskel ist, desto mehr Blut kann er mit einem Herzschlag befördern. Das Herz eines trainierten Menschen benötigt pro Minute darum deutlich weniger Herzschläge als das einer untrainierten Person. Während der Puls bei Leistungssportler:innen bei unter 40 Schlägen pro Minute liegen kann, liegt er bei Untrainierten häufig bei über 80. Zu den besten Mitteln, um einen hohen Puls zu senken, gehört darum Ausdauersport.
Auch übergewichtige und adipöse Menschen haben durchschnittlich einen höheren Ruhepuls als Normalgewichtige. Vermehrter Sport kann in diesem Fall gleichzeitig dazu beitragen das Gewicht zu reduzieren und den Puls zu senken.
2. Puls hoch und Blutdruck normal aufgrund von Stress
Der Herzschlag wird vom sogenannten vegetativen Nervensystem gesteuert. Dieses arbeitet autonom, das heißt, es lässt sich nicht willentlich beeinflussen. Es besteht aus den beiden Gegenspielern Sympathikus und Parasympathikus. Während der Sympathikus dafür verantwortlich ist, Körperprozesse wie Herzschlag, Atmung und Verdauung anzuregen, ist der Parasympathikus für die Hemmung dieser Vorgänger zuständig. Der Sympathikus sorgt also für Erregung, der Parasympathikus für Entspannung. Haben wir Stress oder Angst, ist der Sympathikus überaktiv und der Parasympathikus eher passiv. Das Ergebnis kann ein rasender Herzschlag sein, oft begleitet von anderen körperlichen Symptomen wie Bauchkrämpfen oder Durchfall. Wer häufig unter Stress steht, hat darum unter Umständen auch einen hohen Ruhepuls. Sinnvoll ist in dieser Situation alles, was hilft, das Stresslevel zu senken.
3. Blutdruck normal, aber Puls zu hoch durch Medikamente und Genussmittel
Zudem können Stoffe, die wir unserem Körper zuführen, die Herzfrequenz erhöhen. Dazu gehören beispielsweise Genussmittel wie Koffein, Nikotin und Alkohol. Aber auch einige Medikamente können das Herz dazu veranlassen, schneller zu schlagen.
Ein Rauch- und Alkoholverzicht ist eigentlich immer eine gute Idee. Die Chancen, dass sich der Ruhepuls dann mit der Zeit senkt, sind bei einem zuvor hohen Konsum dieser Genussmittel gut.
Bei Kaffee ist die Lage nicht so eindeutig – denn gleichwohl er den Puls in die Höhe treiben kann, hat er auch viele gesundheitliche Vorteile. Ob ein Kaffeeverzicht sinnvoll ist, ist darum immer Abwägungssache. Wer sich nach dem Genuss des Muntermachers jedes Mal unangenehm nervös fühlt und vielleicht körperliche Symptome wie Durchfall hat, trinkt möglicherweise zu viel Kaffee und tut gut daran, den Konsum etwas zurückzuschrauben.
Ob ein Medikament abgesetzt oder ein Präparat gewechselt werden sollte, ist immer gemeinsam mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt zu entscheiden.
Abgesehen von diesen drei Ursachen gibt es weitere Faktoren, die einen hohen Ruhepuls begünstigen. Die Gene können bei seiner Entstehung beispielsweise eine Rolle spielen. Zudem können verschiedene Erkrankungen des Stoffwechsels, des Hormonsystems oder des Herzens den Puls in die Höhe treiben. Ein sehr hoher Puls sollte darum vorsichtshalber immer ärztlich abgeklärt werden.
Hoher Puls, normaler Blutdruck: Schilddrüse als Auslöser?
Die Schilddrüse produziert wichtige Hormone, die beinahe den gesamten Stoffwechsel des Körpers beeinflussen. Auch auf Herzschlag und Blutdruck hat sie Auswirkungen. Insbesondere für eine Schilddrüsenüberfunktion sind Symptome wie Herzrasen und ein erhöhter Puls typisch. Auch der Blutdruck kann dabei erhöht sein. Wer einen hohen Puls hat und eine bekannte Schilddrüsenfehlfunktion oder den Verdacht hat, an einer solchen Erkrankung zu leiden, sollte seinen Arzt oder seine Ärztin darauf ansprechen und gemeinsam über geeignete Gegenmaßnahmen beraten.
Ein hoher Puls bei gleichzeitig normalem Blutdruck muss also kein Krankheitsanzeichen sein – ist der Puls jedoch sehr hoch und lässt sich auch durch geeignete Gegenmaßnahmen nicht herunterregulieren, sollte er in jedem Fall ärztlich abgeklärt werden.
Quellen:
Überblick über das vegetative Nervensystem, in: msdmanuals.com
Schilddrüse und Herz, in: deutsches-schilddruesenzentrum.de
Neue Studie: Hohe Ruheherzfrequenz steigert Herzinfarkt- und Sterblichkeitsrisiko, in: dgk.org