Höheres Demenz-Risiko durch diese Vorerkrankung
Forschende fanden in einer neuen Studie heraus, dass eine bestimmte Vorerkrankung das Demenz-Risiko verdoppelt. Welche ist das?

Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, Bluthochdruck, geringe Hörfähigkeit – all das sind Risikofaktoren für Demenz. In einer aktuellen Studie wurde nun der Zusammenhang zwischen Demenz und einer bestimmten Vorerkrankung untersucht. Das erschreckende Ergebnis: Das Risiko an Demenz zu erkranken wird verdoppelt!
Welche Vorerkrankung erhöht das Demenz-Risiko?
Für die Studie analysierten die Forschenden die Daten von über einer Million Dänen. Das Ergebnis: Es gebe einen „anhaltenden Zusammenhang zwischen Demenz und Depressionen, die im frühen und mittleren Lebensalter diagnostiziert werden“. Depressionen können die Wahrscheinlichkeit an Demenz zu erkranken um das 2,41-fache erhöhen. Die Vorerkrankung müsse dabei nicht einmal unmittelbar vor der Demenz-Diagnose auftreten, sondern könne auch bereits im früheren Erwachsenenalter vorgelegen haben. Männer wiesen einen stärkeren Zusammenhang auf als Frauen.
Mehrere Erklärungswege
Bisher nahm man an, dass depressive Verstimmungen als Symptom bei Demenz vorkommen können. Die Studie habe nun jedoch gezeigt, dass die psychische Krankheit eine ernstzunehmende Vorerkrankung sein sollte, betont die Epidemiologin und Studienautorin Dr. Holly Elser gegenüber „CNN“:
Als Erklärung für den Zusammenhang seien drei Möglichkeiten denkbar:
Gemeinsame Risikofaktoren
Gehirnveränderungen durch Depressionen, die Demenz begünstigen
Veränderte Verhaltensweisen durch Depressionen, die Demenz wahrscheinlicher machen
(z.B. sozialer Rückzug, Isolation)
In weiteren Studien soll nun untersucht werden, ob und wie stark das Demenz-Risiko durch eine Therapie der Depression wieder reduziert werden kann.
Wenn Sie sich ständig erschöpft und traurig fühlen oder unter Schlafproblemen leiden, kann dies auf eine Depression hindeuten. Spätestens nach zwei Wochen Niedergeschlagenheit ist es wichtig, sich professionelle Hilfe zu suchen. Auf der Website der Deutschen Depressionshilfe finden Sie verschiedene Anlaufstellen. Dort sind auch Adressen für Notfälle gelistet. Bei konkreten Suizidgedanken ist es wichtig, die nächstgelegene Klinik mit psychiatrischer Notaufnahme aufzusuchen.
Bei akuten Sorgen oder Ängsten können Sie jederzeit anonym die Telefonseelsorge unter den Telefonnummern 0800/111 0 111 oder 116 123 anrufen.
Wenn Sie nicht selbst betroffen sind, aber depressive Symptome bei anderen bemerken, erhalten Sie auf der Website der Deutschen Depressionshilfe konkrete Handlungsempfehlungen. Besteht eine konkrete Suizidgefahr ist es wichtig, sofort den Rettungsdienst unter 112 oder die Polizei zu verständigen.
Quellen:
Elser, H., et al. (2023). Association of Early-, Middle-, and Late-Life Depression With Incident Dementia in a Danish Cohort. JAMA neurology.
A new study finds a strong link between depression and dementia, in: edition.cnn.com
Eine bestimmte Vorerkrankung verdoppelt das Demenz-Risiko, in: focus.de