HIV-Schnelltest per USB-Stick

USB-Stick
Mit einem speziellen USB-Stick soll zukünftig ein HIV-Test möglich sein Foto: Imperial College London/DNA Electronics
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Wissenschaftler in Großbritannien haben einen USB-Stick entwickelt, der künftig den HIV-Test beim Arzt ersetzen könnte. Wie das Verfahren funktioniert, lesen Sie hier.

Vor 30 Jahren galt eine Ansteckung mit dem HI-Virus noch als sicheres Todesurteil. Heute gibt es Medikamente, die ein Ausbrechen von Aids verhindern können – vorausgesetzt, die Infektion wird rechtzeitig erkannt und behandelt. Labortests sind jedoch aufwendig, Ergebnisse liegen in der Regel erst nach drei Tagen vor. Ein neuer USB-Stick könnte dabei helfen, mit nur einem Tropfen Blut in weniger als 30 Minuten die Diagnose zu stellen.

Das von Wissenschaftlern des Imperial London College und dem Biotech-Unternehmen DNA Electronics entwickelte Einweg-Testgerät arbeitet mit einem Smartphone-Chip. Er kann die Menge der HI-Viren im Blut schnell und präzise messen. Der Schnelltest funktioniert ähnlich wie ein Diabetes-Test zur Blutzuckermessung. Der Patient piekst sich in den Finger, der Blutstropfen gelangt auf den Chip. Entscheidend ist der Säuregehalt der Probe: Wenn HI-Viren vorhanden sind, ändert sich die Säure. Der ph-Wert empfängliche Chip wandelt diese Information in elektrische Signale um. Eine speziell dafür entwickelte Software wertet sie aus und überträgt das Ergebnis an einen angeschlossenen Rechner, Laptop oder das Smartphone.

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Forscher des Imperial College London und dem Technologieunternehmen DNA Electronics haben den USB Stick für HIV Patienten entwickelt Foto: Imperial College London/DNA Electronics

USB-Stick analysiert Viruslast

Bereits 20 Minuten nach dem Test können die Werte abgerufen werden. Das Team um Dr. Graham Cook betont, dass die Erkrankung mit dem Schnelltest zu 95 Prozent (bei 991 Blutproben) bestimmt werden kann.

Der Datenträger ermöglicht es den Betroffenen außerdem, die Menge der HI-Viren im Blut zu überwachen. Für HIV-positive Menschen ist die regelmäßige Kontrolle der Blutwerte unverzichtbar, da sich das Virus im Körper jederzeit vermehren kann. Nur, wenn mit der sogenannten antiretroviralen Kombinationstherapie das Wachstum des HI-Virus gehemmt oder zurückgedrängt wird, kann der AIDS-Ausbruch verhindert werden. Um sicherzugehen, dass die Therapie anschlägt, ist eine regelmäßige Kontrolle der Viruslast notwendig. Der neue USB-Stick soll Betroffenen künftig die Überwachung ihrer Behandlung erleichtern. Das Besondere: Betroffene müssen keinen Arzt zu Rate ziehen, sondern können den Test bequem allein von zu Hause durchführen.

Die Ergebnisse der Studie wurden kürzlich im Fachjournal Scientific Report publiziert. Jetzt wollen die Wissenschaftler herausfinden, ob die neue Technologie auch auf andere Viruserkrankungen wie z.B. Hepatitis ausgeweitet werden kann. Bislang wird der Datenträger für die Entwicklung von Tests für Blutvergiftungen und Antibiotika-Resistenzen eingesetzt. Für die Anwendung auf den Markt wird der USB-Stick derzeit optimiert, um noch genauere Ergebnisse zu erzielen.