Hitzewallungen in den Wechseljahren: Ursachen, Symptome und Therapie

Plötzliche Schweißausbrüche und Hitzewallungen gehören in den Wechseljahren der Frau zu den unangenehmsten Folgen des hormonellen Umbruchs. Warum ist das so, mit welchen Symptomen zeigen sich die Hitzewallungen und was hilft gegen das plötzliche Schwitzen?

Ältere Frau auf dem Sofa mit Hitzewallung kühlt sich mit Fächer ab
Bei Hitzewallungen in den Wechseljahren heißt es oft, einfach abzuwarten, Luft zu fächern und die Hitze wegzuatmen Foto: iSock / fizkes

In die Wechseljahre kommt irgendwann jede Frau, das ist ein natürlicher Prozess. Immerhin ein Drittel der Frauen übersteht die Phase des Wechsels von der fruchtbaren zur unfruchtbaren Zeit ohne nennenswerte Nebenwirkungen. Für viele bedeutet das Klimakterium jedoch, dass sie zu unerwarteten Zeiten, an ungünstigen Orten von Hitzewallungen in den Wechseljahren teils mit starken Schweißausbrüchen geplagt werden.

Wechseljahre zeigen sich mit schubartigen Hitzewallungen

Zu Beginn der Wechseljahre, wenn der Östrogenspiegel langsam anfängt zu sinken, spüren viele Frauen regelmäßig Hitzewellen. Sie treten meist in Schüben auf, dauern von wenigen Minuten bis zu einer Stunde und verschwinden wieder. Das Tückische ist, dass sich die Hitzeschübe vorher nicht ankündigen und die betroffenen Frauen auch in ungünstigen Situationen, zum Beispiel auf der Fahrt in der U-Bahn, erwischen können.

Ganz plötzlich, ohne vorherige körperliche Anstrengungen breitet sich die Hitze über den Oberkörper, den Hals und den Kopf aus. Die fliegende Hitze sorgt für eine gerötete und wie „dampfende“ Haut und kann in einen Schweißausbruch münden. Bei manchen Frauen ist es so schlimm, dass sie hinterher die Kleidung wechseln müssen oder nachts sogar die Bettwäsche.

Wechseljahre und Schwitzen: Die Ursachen

Eindeutig geklärt ist das Phänomen der Hitzewallungen im Klimakterium noch nicht. Zum Teil sollen sie in dem Nervensystem entstehen, das wir nicht bewusst steuern. Das hormonelle System im Körper ist hoch kompliziert und wird im Gehirn und über das Nervensystem fein gesteuert. Sinkt ein Hormon wie das Östrogen deutlich, hat das auch Auswirkungen auf andere Bereiche.

Durch die hormonellen Schwankungen werden die Blutgefäße mit betroffen. Die kleinen Gefäße können sich plötzlich erweitern, die Durchblutung steigt dadurch an. Das hat Folgen für die Hauttemperatur und kann zu erhöhter Hitze und Rötungen führen. Die Poren öffnen sich, der Schweiß kann entweichen, um die Haut wieder herunterzukühlen. Im Anschluss sorgt der Schweiß für eine kühlende Wirkung, was wiederum zu Frösteln führt.

Wann sind Hitzewallungen bei der Frau normal?

Je nachdem, wann die Wechseljahre einer Frau einsetzen, können Hitzewallungen als Zeichen für den hormonellen Umbruch auftreten. Hitzewallungen mit 20 oder mit 30 sind meist kein Signal für beginnende Wechseljahre. Bei Hitzewallungen mit 40 Jahren sollten die betroffenen Frauen jedoch schon an mögliche Wechseljahre denken. Denn bereits in diesem Alter kann der Östrogenspiegel sinken, je nachdem, wie viele Eizellen noch in den Eierstöcken vorhanden sind.

Zwischen 45 und 55 Jahren sind Hitzewallungen im Rahmen der Wechseljahre an der Tagesordnung. Hitzewallungen mit über 60 Jahren, mit 67 Jahren oder gar mit 70 Jahren sind selten. Denn in der Postmenopause, wenn die letzte Monatsblutung mindestens 12 Monate nicht erfolgt ist, nehmen hormonelle Schwankungen ab und infolgedessen die Schweißausbrüche.

Doch es gibt auch das Phänomen der späten Hitzewallungen, wenn die Östrogenbildung in den Eierstöcken längst erloschen ist. Wenn Hitzewallungen mit 70, mit 75 Jahren oder gar Hitzewallungen mit 80 oder 85 Jahren erfolgen, stecken meist gesundheitliche Probleme wie Bluthochdruck dahinter. Bereits bei kleinen Belastungen schwitzen die älteren Frauen und haben zum Beispiel nasse Haare oder eine schweißüberströmte Brust. Meist liegen dann vasomotorische Ursachen zugrunde, also Erkrankungen wie Diabetes, die die Blutgefäße beeinflussen. Hinzu kommen erweiternde Effekte auf die Blutgefäße wie heiße Getränke oder Alkohol, die die betroffenen Frauen zum Schwitzen bringen.

Schweißausbrüche in den Wechseljahren: Diese Symptome treten begleitend auf

Ein Schweißanfall in den Wechseljahren kommt selten allein – begleitende Symptome können Hautrötungen, schnelles Herzklopfen oder Schwindel sein. Die Häufigkeit der Hitzeschübe variiert ebenfalls. Manche Frauen erleben sie nur selten, andere plagen sich bis zu zwanzig Mal am Tag mit den lästigen Hitzewallungen. Im Schnitt dauern die Hitzewallungen rund sechs Jahre, je früher die Wechseljahre beginnen, desto länger sollen sie andauern.

Heiße Füße in den Wechseljahren

Nicht nur am Oberkörper, sondern auch an den Füßen können sich Hitzewallungen bemerkbar machen. Dabei müssen die Füße nicht objektiv heiß werden oder schwitzen, oft fühlen sich die Füße nur heiß an. Speziell in den Fußsohlen empfinden die Frauen, bedingt durch die hormonelle Gefäßerweiterung, eine Hitze und oftmals ein Brennen, Jucken oder Kribbeln. Die heißen Füße können sich dabei auch schwer anfühlen. Wichtig ist es zu beobachten, ob dieses Phänomen tatsächlich mit den Wechseljahren zusammenhängt oder nicht etwa mit einer Nervenschädigung, wie sie zum Beispiel als Folge von Diabetes auftritt.

Wechseljahre oder Bluthochdruck? Was macht den Körper heiß?

Bis zu den Wechseljahren leiden Frauen seltener an Bluthochdruck als Männer. Der Östrogenspiegel senkt den Blutdruck und hat eine schützende Wirkung auf den Herz-Kreislauf. Mit sinkendem Östrogen geraten Frauen zunehmend in Gefahr, einen Bluthochdruck zu entwickeln. Mehr als die Hälfte der Frauen entwickelt in den ersten Jahren nach der Menopause eine Hypertonie. Gefährlich sei, dass dieser Bluthochdruck keine Beschwerden auslöse und häufig erst im höheren Alter durch Zufall erkannt werde, wie die Hochdruckliga betont. So sollten Frauen in den Wechseljahren ihren Blutdruck im Blick behalten, denn auch dieser kann die Hitzewallungen hervorrufen.

Hitzewallungen mit Herzrasen nachts

Neben den Hitzewallungen leiden ca. 40 Prozent der Frauen im Alter zwischen 45 und 54 Jahren unter Herzbeschwerden wie Herzrasen. Dabei muss keine Herzerkrankung wie Bluthochdruck hinter den Beschwerden liegen. Vermutet wird vielmehr, dass das Herzrasen und die Hitzewallungen durch das vegetative Nervensystem verursacht werden aufgrund der gewaltigen hormonellen Umstellung. Besonders bemerkbar machen sich die Hitzewallungen und das Herzrasen nachts, wenn eigentlich der Vagusnerv für Entspannung und Ruhe sorgen soll.

Hitzewallungen der Menopause: Was hilft?

Natürlich sind die Hitzewallungen und Schweißausbrüche für die betroffenen Frauen sehr belastend. Dennoch gilt es in dieser Phase einen kühlen Kopf zu bewahren. Denn erstens müssen alle Frauen durch diese Phase und zweitens ist sie nach ein paar Jahren vorbei. Ablenkung und Gelassenheit können neben einer gesunden Lebensführung dazu beitragen, dass sich die Symptome der Hitzewallungen in der Menopause nicht verstärken. Diese Maßnahmen helfen:

  • Gesunde Ernährung mit pflanzlicher und proteinreicher Kost und Verzicht auf Zucker und Scharfes kann dazu beitragen, die Hormone nicht zusätzlich anzuheizen

  • Ausdauersportarten und Yoga sorgen für eine bessere Temperaturregulation und Hormonausgleich

  • Atmungsaktive Kleidung und Wechselduschen haben positive Auswirkungen auf die Gefäße und auf die aufkommenden Hitzewallungen

Wechseljahre und Hitzewallungen mit pflanzlichen Mittel behandeln

Pflanzen können auf natürlichem Weg helfen, den Körper herunterzukühlen. Besonders Isoflavone aus Sojaprodukten gelten als wirksame pflanzliche Östrogene. Soja-Isoflavone sollen die Häufigkeit und Stärke von Hitzewallungen verringern können.

Wer täglich frischen Salbeitee trinkt, soll von den ätherischen Ölen und Flavonoiden profitieren, die schweißhemmend wirken. Auch ein Tee aus dem Frauenheilkraut Rotklee soll helfen, den Hormonhaushalt in den Wechseljahren zu regulieren und die Hitzewallungen zu lindern. Die Traubensilberkerze (Cimicifuga) enthält östrogenähnliche Substanzen, die nächtliche Hitzewallungen herunterfahren helfen kann.

Hitzewallungen sollen auch auf Mönchspfeffer (Agnus castus) ansprechen. Die Blüten und Blätter dieser Pflanze werden bei Blutungsstörungen, Brustspannen und beim prämenstruellen Syndrom eingesetzt und sollen vor allem in der Prämenopause wirken. Aufgepasst bei der Selbstbehandlung mit pflanzlichen Mitteln: Heilpflanzen können Nebenwirkungen verursachen und vertragen sich zum Teil nicht mit anderen Medikamenten. Lassen Sie sich von Apotheker:innen oder Frauenärzt:innen vorher beraten.

Hitzewallungen in den Wechseljahren können je nach Ursache verschiedene Symptome zeigen, die sich oft gut behandeln lassen, wichtig ist es, offen damit umzugehen und Hilfe anzunehmen.

Quellen:

Hitzewellen lange nach den Wechseljahren?, in: schulze-hagen.de

Wechseljahre / Klimakterium, in frauenaerzte-im-netz.de

Bluthochdruck in den Wechseljahren wird oft unterschätzt, in: hochdruckliga.de