Hexenschuss oder Bandscheibenvorfall: So erkennen Sie den Unterschied
Wenn es plötzlich heftig im Rücken schmerzt, fragt man sich: Ist das ein Hexenschuss oder ein Bandscheibenvorfall? In beiden Fällen sind die Schmerzen groß. Aber wie erkennt man, was es ist?
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- Hexenschuss: Ursache einer akuten Lumbago
- Der Unterschied von Hexenschuss und Bandscheibenvorfall
- Bandscheibenvorwölbung oder Hexenschuss?
- Hexenschuss im Nacken oder Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule?
- An diesen drei Punkten lässt sich ein Bandscheibenvorfall erkennen
- Hexenschuss oder Bandscheibenvorfall: Der Test
- Muss ein Bandscheibenvorfall operiert werden?
Ob ein Hexenschuss oder ein Bandscheibenvorfall vorliegt, ist selbst für Experten auf den ersten Blick schwer zu erkennen. Doch es gibt einige unterschiedliche Merkmale, an denen sich das eine oder andere festmachen lässt.
Hexenschuss: Ursache einer akuten Lumbago
Schätzungen zufolge werden rund 80 Prozent der Erwachsenen einmal im Leben „von der Hexe getroffen“: Der Schmerz im Rücken schießt sprichwörtlich urplötzlich ein, ohne sich vorher anzukündigen. Eben wie ein Hexenschuss. In der Fachsprache heißt dieses Phänomen „Lumbago“.
Schuld ist meist eine abrupte Bewegung, durch die sich die Muskulatur verhärtet oder verkrampft. Diese Faktoren tragen zu einem Hexenschuss bei:
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
- Fehlhaltung
- Schwache Rückenmuskulatur
- Schwere körperliche Arbeit
- Seelische Belastung
Ein Hexenschuss wird meist durch Blockaden der kleinen Wirbelgelenke an der Lendenwirbelsäule oder des Iliosakralgelenks (ISG) verursacht. Meistens verschwinden die Symptome nach einer Weile von selbst wieder. Schmerztabletten und Wärme können Linderung verschaffen, in jedem Fall sollte man sich aber nicht schonen, sondern in Bewegung bleiben. Auch gezielte krankengymnastische Übungen können helfen.
Der Unterschied von Hexenschuss und Bandscheibenvorfall
Ursache der starken Schmerzen im Rücken kann aber auch ein Bandscheibenvorfall sein. Dabei verrutschen die Bandscheiben zwischen den Rückenwirbeln und drücken auf die Nerven. In diesem Fall können die Schmerzen ausstrahlen und es kann zu Lähmungserscheinungen kommen. Während der Hexenschuss sich spontan äußert, kann sich ein Bandscheibenvorfall auch langsam über einen längeren Zeitraum aufbauen – aber eben auch plötzlich und stark auftreten.
Bandscheibenvorwölbung oder Hexenschuss?
Auch eine Bandscheibenvorwölbung kann sich wie ein Hexenschuss als plötzlicher Schmerz äußern. Bei der Bandscheibenvorwölbung handelt es sich um eine Vorstufe des Bandscheibenvorfalls: Dabei zeigt der feste Faserknorpel Risse, bleibt aber noch intakt. Der gallertartige Kern schiebt sich in diesen Riss – und die Bandscheibe wölbt sich vor. Beim Bandscheibenvorfall, der nächsten Stufe, tritt der Kern dann aus. Wie auch beim Bandscheibenvorfall ist der Unterschied zum harmlosen Hexenschuss, dass die Symptome nicht von selbst wieder verschwinden bzw. immer wiederkehren.
Hexenschuss im Nacken oder Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule?
Ein Bandscheibenvorfall tritt überwiegend an der Lendenwirbelsäule (LWS) auf. Doch er kann auch die Halswirbelsäule (HWS) betreffen, wobei es zu Schmerzen im Nacken kommen kann, der bis in Schultern, Arme und Hände ausstrahlt. Handelt es sich um einen harmlosen Hexenschuss im Nacken, wird dieser Schmerz – wie auch in der LWS – nach ein paar Tagen wieder vergehen.
An diesen drei Punkten lässt sich ein Bandscheibenvorfall erkennen
Selbst Medizinern fällt es oft schwer, die Diagnose Hexenschuss oder Bandscheibenvorfall zu stellen. Meist lassen sich die Schmerzen auf den ersten Blick nicht eindeutig zuordnen. Doch es gibt drei Symptome, die auf einen Bandscheibenvorfall hindeuten:
- Sensibilitätseinschränkungen: Die Empfindung in Beinen und Füßen bzw. Armen und Händen ist gestört – manche spüren ein Brennen oder Kribbeln, andere ein Taubheitsgefühl.
- Bewegungseinschränkungen: Die Muskulatur in Beinen bzw. Armen verliert an Kraft, man stolpert zum Beispiel häufig oder knickt um. Es können auch Lähmungserscheinungen auftreten.
- Inkontinenz: In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass Urin oder Stuhl nicht mehr gehalten werden können.
Treten Sensibilitätsstörungen an den Innenseiten der Oberschenkel (die sogenannte Reiterhosenanästhesie) oder Inkontinenz auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden!
Hexenschuss oder Bandscheibenvorfall: Der Test
Oft hilft es auch, sich einige Fragen selbst zu beantworten, die auf einen Bandscheibenvorfall hindeuten:
- Hatten einer Ihrer Eltern schon mal einen Bandscheibenvorfall?
- Ist bei Ihnen selbst schon mal ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert worden?
- Strahlen die Schmerzen in Arme oder Beine aus?
- Neigen Sie zu Muskelverspannungen, insbesondere im Nacken oder Rücken?
- Können Sie sich vor Schmerzen kaum noch aufrichten?
- Bringt auch Wärme keine Entspannung?
Wenn Sie diese Fragen mit „Ja“ beantworten, deutet alles auf einen Bandscheibenvorfall hin. Sie sollten bald zum Arzt gehen und ihre Symptome beschreiben.
Muss ein Bandscheibenvorfall operiert werden?
Nein, das ist nicht immer nötig. In den meisten Fällen helfen konservative Methoden, etwa Medikamente, Krankengymnastik oder Physiotherapie. Operiert werden sollte nur bei Lähmungserscheinungen, wenn Nerven dauerhaft geschädigt werden könnten oder auch nach Wochen konservativer Behandlung keine Besserung in Sicht ist.
Um einem Bandscheibenvorfall, aber auch einem Hexenschuss vorzubeugen, sollten Übergewicht, Fehlhaltung, zu langes Sitzen oder Stehen vermieden werden. Regelmäßige Bewegung und eine starke Rumpfmuskulatur sind wichtige Faktoren, damit es gar nicht erst im Rücken schmerzt und Sie sich fragen müssen: Ist das ein Hexenschuss oder ein Bandscheibenvorfall?
Quellen:
Die 10 größten Rücken-Irrtümer: Was stimmt denn nun wirklich? in: klinik-am-ring.de
Symptome und Krankheitsbild beim Bandscheibenvorfall in: neurologen-und-psychiater-im-netz.org
Hexenschuss (Lumbago): Ursachen, Behandlung, Übungen in: gelenk-klinik.de
Hexenschuss oder Bandscheibenvorfall? Erkennen Sie den Unterschied in: hexenschuss-notruf.de