Herzschwäche: Warum Schwitzen ein Warnsignal sein kann
Je früher eine Herzschwäche erkannt wird, desto besser ist die Prognose. Darum ist es wichtig, die Symptome zu kennen – auch die untypischen. Es kann nicht nur zu Atemnot und Erschöpfung kommen. Eine Herzschwäche kann sich auch durch Schwitzen äußern. Das ist der Grund.
Für das Abspielen des Videos nutzen wir den JW Player der Firma Longtail Ad Solutions, Inc.. Weitere Informationen zum JW Player findest Du in unserer Datenschutzerklärung.
Bevor wir das Video anzeigen, benötigen wir Deine Einwilligung. Die Einwilligung kannst Du jederzeit widerrufen, z.B. in unserem Datenschutzmanager.
Weitere Informationen dazu in unserer Datenschutzerklärung.
In der Anfangsphase einer Herzschwäche merken Betroffene oftmals nichts davon, dass mit ihrem Herzen etwas nicht stimmt. Erst im zweiten Stadium kommt es zu spürbaren Beeinträchtigungen. Unter anderem kann eine Herzschwäche Schwitzen verursachen.

Was ist eine Herzschwäche?
Von einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) sprechen Mediziner:innen, wenn die Pumpleistung des Herzens geschwächt ist – der Körper und die Organe werden nicht mehr mit ausreichend Blut versorgt. Eine Herzschwäche kann sowohl akut als auch chronisch verlaufen. Ursächlich ist in der Regel eine bestehende (Herz-Kreislauf-)Erkrankung. Zu den häufigen Auslösern gehören die Koronare-Herzkrankheit (KHK), Herzinfarkt, Herzklappenfehler und unbehandelter Bluthochdruck. Auch ein schlecht eingestellter Diabetes mellitus kann das Herz auf Dauer schwächen.
Man unterscheidet zwischen einer Linksherz-, Rechtsherz- und globalen Herzinsuffizienz:
Linksherzinsuffizienz: Die Funktion der linken Herzkammer ist gestört, sodass mit jedem Herzschlag weniger Blut in den Körper gepumpt wird. In der Folge muss das Herz stärker arbeiten, um den Blutkreislauf aufrechtzuerhalten.
Rechtsherzinsuffizienz: Häufig entwickelt sie sich infolge einer Linksherzinsuffizienz. Die rechte Herzkammer hat die Aufgabe, sauerstoffarmes Blut in die Lunge zu befördern. Ist die rechte Herzkammer geschwächt, füllt sich das Herz mit weniger sauerstoffreichem Blut. Tritt die Rechtsherzinsuffizienz isoliert auf, ist die Pumpleistung des Herzens intakt.
Globale Herzinsuffizienz: Sie entsteht, wenn sowohl die linke als auch die rechte Herzkammer geschwächt ist.
Wird die Herzschwäche nicht behandelt, verringert sich die körperliche Leistungsfähigkeit immer mehr. Zudem droht plötzliches Herzversagen.
Herzschwäche-Symptome: Schwitzen als Warnsignal
Gemäß der sogenannten NYHA-Klassifikation kann eine Herzschwäche vier verschiedene Ausprägungsgrade haben. Im ersten Stadium machen sich noch keine Symptome bemerkbar – Betroffene sind trotz verringerter Herzfunktion noch nicht körperlich eingeschränkt.
Wenn jedoch die Funktionsfähigkeit des Herzens immer stärker abnimmt und keine Behandlung erfolgt, treten schließlich spürbare Symptome ein. Eines der Leitsymptome sind Wassereinlagerungen in den Beinen, Füßen und Knöcheln. Die Ödeme entstehen, weil sich aufgrund der verminderten Pump- und Füllkraft des Herzens das Blut in den Venen staut. Durch den erhöhten Venendruck tritt vermehrt Flüssigkeit von den Blutgefäßen ins umliegende Gewebe aus.
Neben Wassereinlagerungen kann jedoch auch vermehrtes Schwitzen auf eine Herzschwäche hinweisen, wenn es selbst bei leichter körperlicher Betätigung auftritt und dies für die Betroffenen ungewöhnlich ist. Im zweiten NYHA-Stadium kommt es bei alltäglichen Tätigkeiten und moderater Bewegung zu starker Erschöpfung – Treppensteigen oder das Tragen von Einkaufstüten können das Herz-Kreislauf-System so stark belasten, dass sie Schweißausbrüchen, Herzrasen und Kurzatmigkeit zur Folge haben können. Im dritten Stadium stellen sich die Beschwerden selbst bei geringer körperlicher Belastung ein. So können Betroffene beim Staubsaugen oder Spazierengehen im langsamen Schritt nur schlecht Luft bekommen.
Müdigkeit
Erschöpfung
Unregelmäßiger Herzschlag
Wassereinlagerungen und dadurch besonders geschwollene Knöchel und schwere Beine
Vermehrtes Wasserlassen
Gewichtszunahme
Anhaltender trockener Husten
Akute Herzschwäche: Schwitzen, Atemnot und Herzrasen
Bei einer akuten Herzschwäche nimmt die Pumpkraft des Herzens plötzlich innerhalb weniger Minuten oder Stunden ab, sodass die Organe einen Sauerstoff- und Nährstoffmangel erleiden. Eine akute Herzschwäche kann die Folge einer Herzmuskelentzündung (Myokarditis), von Kammerflimmern oder extremem Bluthochdruck (> 180/120 mmHG) sein. Auch eine unbehandelte Herzschwäche kann sich schlagartig verschlechtern.
Die Anzeichen einer akuten Herzschwäche ähneln den Symptomen eines Herzinfarkts: Herzrasen, Atemnot und stechende Schmerzen in der Brust. Bevor diese Beschwerden auftreten, kann die akute Herzinsuffizienz starkes Schwitzen auslösen: Die Haut stößt kalten Schweiß aus.
Wenn sich solche Symptome bemerkbar machen, sollten umgehend der Notarzt unter 112 gerufen werden – eine akute Herzschwäche ist ein medizinischer Notfall, der schnellstmöglich behandelt werden muss. Geschieht des nicht, können Betroffenen einen plötzlichen Herztod erleiden.
Herzschwäche und Schwitzen: Beschwerden ärztlich abklären lassen
Ungewöhnliches starkes Schwitzen bei leichter körperlicher Betätigung kann Anzeichen für eine Herzschwäche sein. Aber es kommen auch andere Ursachen infrage: Ein Eisenmangel kann ähnliche Beschwerden wie eine Herzschwäche hervorrufen, wie etwa Kurzatmigkeit bei körperlicher Belastung, Abgeschlagenheit und Müdigkeit. Auch ein leicht zu behebender Selenmangel kann sich auf die Leistungsfähigkeit des Herzens auswirken. Starkes Schwitzen steht zudem nicht immer in Verbindung mit einer Störung des Herz-Kreislauf-Systems: Ein Magnesiummangel kann ebenso Schweißausbrüche verursachen.
Ob eine Herzschwäche das Schwitzen verursacht, lässt sich nur nach eingehender körperlicher Untersuchung bei einem/einer Kardiolog:in feststellen: Für die Diagnose werden die Blut- und Urinwerte bestimmt sowie ein (Belastungs-)EKG und ein Ultraschall des Herzens (Echokardiogramm) angefertigt, um Störungen der Pumpleistung zu identifizieren.
Quellen:
Herzschwäche, in: dzhk.de (Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung)
Herzinsuffizienz: Symptome, Ursachen und Therapie, in: dhzb.de (Deutsches Herzzentrum der Charité)
Intensivmedizinische Behandlung der akuten Herzinsuffizienz, in: ukw.de (Uniklinikum Würzburg)