Herzschmerzen: Was tun, wenn Herzstiche zu spüren sind?
Plötzlich schmerzt es in der Herzgegend – ein Symptom, das viele zunächst in Sorge versetzt. Doch was tun bei Herzschmerzen? Wichtig ist, die Beschwerden ärztlich einordnen zu lassen, um dann passende Gegenmaßnahmen zu treffen.
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- Herzschmerzen: Wo tut es weh und wie äußert sich der Schmerz?
- Herzschmerzen: Ab wann zum Arzt?
- Was sind die Ursachen von Herzschmerzen?
- Herzschmerzen: Was tun? Diagnostik ist für Behandlung entscheidend
- Was tun gegen Herzschmerzen? Die medizinische Behandlung
- Herzschmerzen durch Stress: Was tun?
- Was tun bei Herzstechen? Hausmittel aus der Natur unterstützen Herzgesundheit
Wer unter Liebeskummer leidet, kann im wahrsten Sinne des Wortes Herzschmerzen bekommen. Doch auch körperliche Ursachen kommen infrage, die nicht immer vom Herzen selbst ausgelöst werden. Die Ursachen sind meist in anderen Körperregionen zu finden. Welche das sein können und was man bei Herzschmerzen tun kann.

Herzschmerzen: Wo tut es weh und wie äußert sich der Schmerz?
In der Regel handelt es sich bei Herzschmerzen, medizinisch Kardialgie oder Kardialschmerz genannt, um ein Stechen in der linken Brust bzw. hinter dem Brustbein, meist zwischen der zweiten und fünften Rippe.
Das Stechen kann dumpf oder ziehend sein und von einem Druckgefühl begleitet werden. Auch brennende Schmerzen hinter dem Brustbein sind möglich. Die Dauer der Beschwerden kann unterschiedlich ausfallen. Einige Betroffene nehmen Herzschmerzen nur kurz wahr, bei anderen dauert das Symptom länger an.
Herzschmerzen: Ab wann zum Arzt?
Wer Herzschmerzen spürt, sollte diese Beschwerden unbedingt ärztlich abklären lassen. Meistens sind die Ursachen zwar harmlos, aber nur ein Arztbesuch liefert Gewissheit.
Eine ärztliche Abklärung ist besonders dann notwendig, wenn die Herzschmerzen…
wiederholt,
sehr stark,
und/oder immer wieder vor oder nach dem Training auftreten.
Herzschmerzen, die sehr stark ausgeprägt sind und minutenlang andauern, sind ein Notfall – daher zögern Sie nicht, den Notruf unter 112 anzurufen. Denn bei solch starken Beschwerden könnte es sich um einen Herzinfarkt handeln, der sofort behandelt werden muss. Auch eine Lungenembolie, bei der es neben Atemnot und Husten zu Herzschmerzen kommt, ist ein medizinischer Notfall. Gleiches gilt, wenn ein Riss der Hauptschlagader (Aortendissektion) vorliegt – hier ist schnelles Handeln gefragt.
Bei einem Herzinfarkt können die Schmerzen in den linken Arm, die Schulter oder in den Unterkiefer ausstrahlen. Auch Oberbauchschmerzen sind möglich, vor allem bei einem Herzinfarkt bei Frauen. Bei Männern überwiegen die Schmerzen in der Brustgegend. Betroffene leiden zudem häufig unter Atemnot und haben deshalb Todesangst.
Was sind die Ursachen von Herzschmerzen?
Herzinfarkte sind eine mögliche Ursache von vielen bei Herzschmerzen – es gibt aber auch weitere Auslöser, die nicht unbedingt mit dem Herzen selbst zu tun haben. Dazu zählen zum Beispiel zu viel Stress, Muskelverspannungen oder Sodbrennen, die im Hinblick auf Herzerkrankungen vergleichsweise harmlos sind. Die Ursachen von Herzschmerzen im Überblick:
Körperliche Ursachen von Herzschmerzen, die nichts mit dem Herzen zu tun haben
Von Muskelverspannungen bis hin zu Entzündungen – es gibt viele Auslöser, die zu Schmerzen in der Brustgegend führen können, ohne dass dabei das Herz beteiligt ist. Dazu zählen zum Beispiel:
Muskelprobleme: Muskelverspannungen, vor allem im Rücken, und muskuläre Überlastung durch zu viel Sport
Probleme der Wirbelsäule: Blockierte oder versteifte Wirbelsäule, Bandscheibenvorfall
Erkrankungen des Verdauungstrakts: Magenschleimhautentzündung, Speiseröhrenentzündung, Gallensteine, Roemheld-Syndrom, Refluxkrankheit
Brüche: Rippen-, Schlüsselbein- und Brustbeinfrakturen
Nerven: Interkostalneuralgie (Nervenschmerzen zwischen den Rippen)
Psychische Ursachen von Herzschmerzen
Wer ständig gestresst und psychisch belastet ist, kann Herzschmerzen bekommen. Das wohl bekannteste Phänomen ist Takobutso, auch Broken-Heart-Syndrom genannt, bei dem psychischer Stress wie Liebeskummer zu einer gestörten Pumpfunktion des Herzens führt. In akuten Phasen kann dies zu Brustenge und Schmerzen im Brustbereich führen – ähnliche Symptome also, die ein Herzinfarkt auslöst.
Andere Erkrankungen und Störungen psychischen Ursprungs können ebenfalls Herzschmerzen auslösen, wie zum Beispiel funktionelle Herzbeschwerden, bei denen keine organische Ursache gefunden werden kann. Hier gilt Stress als die Hauptursache der Herzprobleme. Die permanente Ausschüttung von Stresshormonen zieht eine Störung des Nervensystems mit sich, die zum Beispiel zu verkrampften Herzkranzgefäßen führen kann.
Auch Menschen, die an einer larvierten Depression, Panik- oder Angststörung leiden, können Herzschmerzen erleiden – meist neben anderen körperlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden.
Eine weitere psychische Ursache von Herzschmerzen ist die Herzneurose, die zum Spektrum der Angststörungen zählt. Betroffene leben in ständiger Sorge und Angst davor, einen Herzinfarkt zu erleiden oder eine andere schwere Herzerkrankung zu bekommen.
Herzkrankheiten als Ursache von Herzschmerzen
Herzbedingte Schmerzen in der Brust werden in der Medizin als Angina pectoris, umgangssprachlich Herzenge genannt, bezeichnet. Die Schmerzen treten anfallsartig auf und gehen mit einem Engegefühl in der Brust einher. Doch wie kommt es zu diesen Herzschmerzen?
Wenn sich zu viel Fett, Bindegewebe und Kalk an den Wänden der Blutgefäße ablagert – zum Beispiel bedingt durch Bluthochdruck, Nikotinkonsum, Übergewicht oder Diabetes –, handelt es sich um eine Arterienverkalkung (Arteriosklerose). Dabei können auch die Herzkranzgefäße betroffen sein, die den Herzmuskel mit Sauerstoff und Blut versorgen. Durch die verengten Herzkranzgefäße kommt es zu Durchblutungsstörungen, die Schmerzen im Brustbereich auslösen.
Die Erkrankung, die verengten Herzkranzgefäßen zugrunde liegt, wird als koronare Herzkrankheit (KHK) bezeichnet – die wiederum Folgeerkrankungen wie Herzinsuffizienz (Herzschwäche) mit sich bringt. Im schlimmsten Fall kann die KHK zu einem Schlaganfall oder Herzinfarkt führen.
Weitere Herzerkrankungen, bei denen Herzschmerzen auftreten, sind zum Beispiel eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis), eine Herzbeutelentzündung (Perikarditis), Herzrhythmusstörungen sowie Herzklappenfehler.
Herzschmerzen: Was tun? Diagnostik ist für Behandlung entscheidend
Herzschmerzen sind nicht nur unangenehm bis unerträglich, sondern lösen meist auch starke Angstgefühle aus. Wichtig ist, immer den Hausarzt bzw. die Hausärztin zu konsultieren, um die Beschwerden abklären zu lassen. Falls ein Notfall vorliegt, wird der Patient bzw. die Patientin sofort in ein Krankenhaus überwiesen und dort behandelt.
Liegt eine andere – nicht notfallmedizinische – Ursache zugrunde, die auf Probleme mit dem Herzen hinweist, ist eine weitergehende Untersuchung beim Kardiologen erforderlich. Bei Verdacht auf eine Erkrankung des Verdauungstrakts, wie beispielsweise eine Magenschleimhaut- oder Speiseröhrenentzündung, ist Besuch in einer gastroentrologischen Praxis angeraten. Handelt es sich um Probleme mit der Wirbelsäule oder starken Muskelverspannungen, kann eine orthopädische Untersuchung zur Abklärung helfen.
Stellt sich bei der Untersuchung heraus, dass keine organischen Ursachen für die Herzschmerzen verantwortlich sind, handelt es sich womöglich um funktionelle Herzbeschwerden. Bei Verdacht auf psychisch bedingte Schmerzen können Psychotherapeut:innen zur näheren Abklärung helfen. In einigen kardiologischen Praxen und Kliniken gibt es für funktionelle Herzbeschwerden auch eigens dafür eingerichtete Psychokardiologie-Sprechstunden.
Was tun gegen Herzschmerzen? Die medizinische Behandlung
Die Behandlung von Herzschmerzen richtet sich nach der Ursache. Bei kardiologischen Erkrankungen wie der KHK nimmt die medikamentöse Therapie einen großen Stellenwert ein. Dazu zählen vor allem Statine, die den Cholesterinspiegel senken und so das Fortschreiten der zugrundeliegenden Arteriosklerose hemmen. Auch Plättchenhemmer sind Mittel der Wahl und verhindern, dass sich Blutgerinnsel bilden. Je nach Begleiterkrankungen einer KHK gibt es noch weitere Medikamente, zum Beispiel Betablocker, die zum Einsatz kommen können.
Handelt es sich um eine gastroentriologische Erkrankung der Speiseröhre oder des Magens, werden auch hier Medikamente verschrieben. Eine Gastritis wird beispielsweise mit NSAR-Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure behandelt, um der Entzündung entgegenzuwirken. Diese Mittel sollten allerdings nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, weil sie die Magenschleimhaut angreifen. Bei länger anhaltenden Beschwerden werden oftmals magensäurehemmende Arzneimittel verschrieben – so wie auch bei der Refluxkrankheit. Bei Erkrankungen des Verdauungstrakts stehen aber auch Maßnahmen zur Selbstbehandlung im Vordergrund. Dazu zählen zum Beispiel Nikotin- und Alkoholverzicht sowie Schonkost oder eine Ernährungsumstellung.
Liegen Probleme mit der Wirbelsäule vor, wie zum Beispiel ein Bandscheibenvorfall im Lendenwirbelbereich, reicht in vielen Fällen eine konservative Therapie aus. Dazu zählen vor allem Entlastung, Bewegung und Entspannung, aber auch Schmerzmedikamente sowie Physiotherapie – dasselbe gilt für Muskelverspannungen. In einigen Fällen muss bei einem Bandscheibenvorfall operiert werden.
Herzschmerzen durch Stress: Was tun?
Stellt sich heraus, dass eine psychische Erkrankung für die Herzschmerzen verantwortlich ist bzw. es sich um funktionelle Beschwerden handelt, können zwar Medikamente wie Betablocker oder Antidepressiva verschrieben werden. Für eine nachhaltige Behandlung ist allerdings eine Psychotherapie, wie zum Beispiel eine kognitive Verhaltenstherapie, notwendig. Im Fokus stehen dann zum Beispiel die Fragen, woher die Ängste kommen und in welchen Situationen sie stärker auftreten.
Bei stressbedingten Herzschmerzen ist es zudem naheliegend und wichtig, das Stresslevel zu senken, zum Beispiel durch
mehr Bewegung, damit die Stresshormone besser abgebaut werden,
Entspannungstechniken wie autogenes Training und progressive Muskelentspannung,
ausreichenden Schlaf
und eine gesunde und ausgewogene Ernährung.
Wichtig ist es, auf eine gesunde Work-Life-Balance zu achten und frühzeitig im Alltag zu erkennen, wenn der Stresspegel zu hoch ist. Das gilt auch bei Herzerkrankungen, da Stress einen Risikofaktor darstellt. Beispielsweise begünstigt Dauerstress die koronare Herzkrankheit und sogar das Auftreten eines Herzinfarkts. Achten Sie daher darauf, den Terminkalender etwas zu entzerren und häufiger Pausen einzulegen.
Was tun bei Herzstechen? Hausmittel aus der Natur unterstützen Herzgesundheit
Um die Durchblutung zu fördern, gibt es einige Naturwirkstoffe, die die ärztliche Behandlung ergänzen können. Zu den gängigen Hausmitteln gegen Durchblutungsstörungen zählt zum Beispiel Weißdorn, aber auch Gingko soll durchblutungsfördernd wirken. Auch Adoniskraut und Präparaten mit Maiglöckenkraut werden herzstärkende Eigenschaften zugesprochen – fragen Sie hier am besten Ihre:n Ärzt:in oder Apotheker:in, um das passende Mittel zu finden.
Natürliche Mittel haben allerdings ihre Grenzen, wenn es um körperliche und psychische Erkrankungen geht. Wenn Sie ein Stechen in der Brust bemerken und sich fragen, was bei Herzschmerzen zu tun ist, sollte immer ärztlicher Rat eingeholt werden, bevor Sie selbst Gegenmaßnahmen ergreifen.
Quellen:
Psyche und Stress: So schützen Sie Ihr Herz!, in: herzstiftung.de
Herzschmerzen – Brustenge, in: kardilogie-berlin-mitte.de
Psychokardiologische Krankheitsbilder, in: herzzentrum.umg.eu