Unentdeckte Herzschäden bei Typ-2-Diabetes: Diese zwei Werte sind Warnsignale

Forschende haben zwei Biomarker benannt, die auf unentdeckte Herzschäden bei Menschen mit Typ-2-Diabetes hindeuten. Die Behandlungsmöglichkeiten werden damit umfänglicher. Alle wichtigen Details.

Blut
Forschende haben zwei Biomarker benannt, die auf unentdeckte Herzschäden bei Menschen mit Typ-2-Diabetes hindeuten Foto: iStock/~UserGI15994093

Wissenschaftler:innen ist es gelungen, zwei Biomarker auszumachen, die auf noch unentdeckte Herzerkrankungen bei Personen mit Typ-2-Diabetes hindeuten können. Zusätzlich zu den Werten für das schädliche Cholesterin können Vorsorge und Behandlung so breiter aufgestellt werden.

Herzschäden bei Typ-2-Diabetes: Mehr als Cholesterin

Geht es um Herzerkrankungen bei Typ-2-Diabetes, wird in der Regel auf den Cholesterin-Wert der Betroffenen geguckt. Das Problem: Diabetes kann Schäden am Herzen hervorrufen, die nicht mit Cholesterin in Verbindung stehen.

Hier könnten Mediziner:innen und Betroffene weltweit von der aktuellen Forschung profitieren. Wie die Forschenden in der Fachzeitschrift "Journal of the American Heart Association" berichten, deuten zwei Biomarker auf mögliche, noch unentdeckte Herzschäden hin.

Diese zwei Biomarker sind wichtig

Namentlich geht es um die Biomarker kardiales Troponin T und natriuretisches Hormon (NT-pro-B-Typ).

Das kardiale Troponin T ist ein Proteinkomplex, der ins Blut wandert, sobald das Herz geschädigt wird. Der Normalwert ist < 0,4 µg/L. Im Bereich zwischen 0,4 und 2,3 µg/L besteht der Verdacht auf eine Herzmuskelerkrankung, über > 2,3 µg/L der Verdacht auf einen Herzinfarkt.

Das natriuretisches Hormon (NT-pro-B-Typ) wird als Eiweißstoff im Herzen gebildet. Es regt die Nieren zur Flüssigkeitsausscheidung an. Eine Überproduktion des Hormons deutet auf eine Herzschwäche hin.

Biomarker bei jedem 3. Erwachsenen erhöht

Wie die Forschenden in ihrem Bericht schreiben, konnten sie bei 33 Prozent der Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes ohne bekannte Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhte Werte für das kardiales Troponin T und das natriuretische Hormon feststellen. Bei jedem dritten Erwachsenen also.

Bei Erwachsenen ohne Diabetes waren die beiden Werte immerhin noch bei 16 Prozent der Untersuchten erhöht.

Erhöhte Biomarker: Höheres Sterberisiko

Die beiden Biomarker sind zweifelsfrei ein wichtiges Warnsignal für Menschen mit Typ-2-Diabetes. Sie werden mit einer um 77 bzw. 78 Prozent höheren allgemeinen Sterblichkeit und einer um 54 Prozent höheren Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden.

Ergebnisse positiv für Vorsorge und Behandlung

Die Forschungsergebnisse könnten Vorsorge und Behandlung von Herzerkrankungen bei Typ-2-Diabetes langfristig beeinflussen. Denn bisher haben Mediziner:innen vor allem Cholesterin im Blick, wenn es um Diabetes und Herzschäden geht. Das reicht allerdings nicht aus, wie Prof. Dr. Elizabeth Selvin von der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health in Baltimore betont:

"In der Regel ist Cholesterin der Faktor, auf den wir abzielen, um das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Menschen mit Typ-2-Diabetes zu senken. Typ-2-Diabetes kann jedoch direkte Auswirkungen auf das Herz haben, die nicht mit dem Cholesterinspiegel zusammenhängen. Wenn Typ-2-Diabetes direkt Schäden an den kleinen Gefäßen im Herzen verursacht, die nichts mit der Bildung von Cholesterin-Plaques zu tun haben, dann können cholesterinsenkende Medikamente Herzschäden nicht verhindern."

In Kombination mit den Cholesterin-Werten ergeben die beiden Biomarker ein vollständigeres Bild, um das Risiko von Herzerkrankungen bei Diabetikern und Diabetikerinnen einzuschätzen.

Quellen:

Subclinical Cardiovascular Disease in US Adults With and Without Diabetes, in: Journal of the American Heart Association

Typ-2-Diabetes: Zwei Werte deuten auf unentdeckte Herzerkrankung hin, in: aponet.de