Herzneurose-Symptome: Das sind die häufigsten
Jedes Herzstolpern, jeder kleine Herzstich, ein kurzes Engegefühl in der Brust, all das reicht aus, um Herzneurose-Betroffene in Panik zu versetzen. Etwa 100.000 Menschen sind in Deutschland von Herzneurose-Symptomen betroffen. Wie entsteht die Erkrankung und wie kann man sie behandeln? Alle Infos!
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Plötzliche Atemnot, ein Stechen in der Brust, Schmerzen im linken Arm – das muss ein Herzinfarkt sein, oder? Herzneurose-Betroffenen kennen diese Symptome, jedoch haben sie keinen Herzinfarkt, ihr Herz ist völlig gesund. Warum treten bei einer Herzneurose dann diese Symptome auf?

Herzneurose: Was ist das?
Eine Herzneurose zählt zu den sogenannten psychosomatischen Störungen. Betroffene einer Herzneurose leben in ständiger Angst, einen Herzinfarkt zu bekommen oder an einer lebensbedrohlichen Herzerkrankung zu leiden. Die Symptome einer Herzneurose sind dabei so stark, dass sie die Betroffenen in Todesangst versetzen können.
Die Bezeichnung Herzneurose oder auch Herzphobie wurde ursprünglich dafür verwendet, um eine Reihe von psychosomatischen Störungen zu benennen, bei denen sich Symptome wie Brustschmerzen, Herzschmerzen, Herzstolpern und andere schmerzhafte Empfindungen im Herzbereich zeigen, für die aber keine organischen Ursachen gefunden werden können.
Heutzutage wird der Begriff Herzneurose in der Medizin nicht mehr verwendet. Mediziner:innen verwenden stattdessen die Begriffe „Somatoforme autonome Funktionsstörung des Herzens“ oder „somatoforme kardiale Störung“.
Für eine Herzneurose gibt es noch viele andere Begriffe:
Herzphobie
Herzangstsyndrom
nervöse Herzbeschwerden
funktionelle Herzstörung
funktionelle Herzbeschwerden
Kardiophobie
Da-Costa-Syndrom
Eine Herzneurose kommt häufiger vor als man zunächst denkt. Etwa 30 Prozent aller Patient:innen, die wegen Beschwerden in der Herzgegend einen Kardiologen aufsuchen, sind von einer Herzneurose betroffen. Meistens tritt sie bei Männern zwischen dem 40 und 60 Lebensjahr auf, sie kann aber auch schon bei jüngeren Personen vorkommen.
Herzneurose: Das sind die Symptome
Zu den Symptomen einer Herzneurose gehören:
Herzstolpern (Palpitationen): Menschen mit einer Herzneurose nehmen unregelmäßige Herzschläge oder Aussetzer wahr, als würde das Herz buchstäblich stolpern.
Herzrasen (Tachykardie): Herzneurose-Betroffene haben das Gefühl, als würde ihr Herz schneller schlagen als normal.
Engegefühl oder Schmerzen in der Brust: Betroffene leiden unter schmerzhaften Empfindungen im Brustbereich. Diese können oftmals als Angina Pectoris fehlinterpretiert werden.
Angst- und Panikattacken: Herzneurose-Patient:innen erleben häufig Angst- oder Panikattacken, wenn sie an ihre Herzgesundheit denken.
Atemnot: Betroffene leiden unter einem Gefühl von Atemnot und können nur erschwert atmen. Diese Atemnot kann aufgrund der erhöhten Angst oder Anspannung auftreten.
Schwindel: Betroffene leiden unter starken Schwindelgefühlen oder Benommenheit.
Weitere körperliche Herzneurose-Symptome:
Bei Herzneurose-Symptomen ist nicht nur der Herz- bzw. Brustbereich betroffen. Die Herzneurose-Symptome können auch andere körperliche Beschwerden hervorrufen. Dazu zählen:
Die Herzneurose-Symptome werden nicht durch eine tatsächliche Herzerkrankung hervorgerufen. Sie sind vielmehr das Ergebnis von Angst, psychischem Stress oder anderen emotionalen Faktoren, die auf das Herz projiziert werden. Menschen, die unter solchen Herzneurose-Symptomen leiden, sollten ärztliche Hilfe suchen, um eine gründliche Untersuchung durchzuführen und sicherzustellen, dass keine organischen Ursachen für die Herzneurose-Symptome vorliegen.
Was ist die Ursache für Herzneurose-Symptome?
Bei einer Herzneurose handelt es sich um eine psychosomatische Störung. Oftmals reicht ein Ereignis aus, um Herzneurose-Symptome hervorzurufen. Dabei ist es oftmals egal, ob die Betroffenen das Ereignis wie einen Herzinfarkt oder einen harmlosen Schwindelanfall selbst durchgemacht oder im Familien- oder Freundeskreis miterlebt haben. Auch ungelöste Konflikte aus der Gegenwart oder Ereignisse aus der Kindheit können Herzneurose-Symptome begünstigen. Bei manchen Betroffenen reichen schon Berichte von Bekannten über Herz-Kreislauf-Probleme aus, um Herzneurose-Symptome auszulösen.
Soziale Isolation und Vermeidungsverhalten zur Vermeidung von Herzneurose-Symptomen
Um ihr Herz „zu schonen“, ziehen sich Betroffene aus purer Angst um ihre Herzgesundheit immer mehr aus alltäglichen Situationen zurück und begeben sich damit in soziale Isolation. Sie entwickeln ein ausgeprägtes Vermeidungsverhalten, um ihr Herz durch eventuelle körperliche Anstrengung keiner Gefahr auszusetzen. Situationen, in denen kein:e Mediziner:in in der Nähe oder gar anwesend ist, gehen sie konsequent aus dem Weg. Auch Situationen, in denen sie bereits in der Vergangenheit Herzbeschwerden hatten, werden gemieden. Reisen, Sport oder sonstige Ausflüge werden für sie zu einer scheinbar unüberwindbaren Hürde.
Sind Herzneurose-Symptome gefährlich?
Eine Herzneurose ist an sich nicht lebensbedrohlich. Die körperlichen Symptome einer Herzneurose wie Herzrasen, Herzstolpern, Atemnot oder Schmerzen in der Brust nehmen die Betroffenen zwar tatsächlich wahr und sie können mitunter auch sehr unangenehm sein. Doch in den meisten Fällen sind sie die Herzneurose Symptome nicht auf eine ernsthafte Herzerkrankung oder organische Ursachen zurückzuführen, die behandlungsbedürftig wären.
Jedoch können die Symptome einer Herzneurose das Wohlbefinden und auch die Lebensqualität der Betroffenen extrem beeinträchtigen. Patient:innen mit einer Herzneurose berichten häufig von regelrechten Angst- oder Paniksymptomen, die mit einer somatoformen autonomen Funktionsstörung des Herzens einhergehen. Sie sind in ständiger Sorge, dass sie einen Herzinfarkt erleiden oder eine andere schwere Herzkrankheit haben könnten. Diese Sorgen können zu einer starken emotionalen Belastung führen, die ihr alltägliches Leben stark einschränkt.
Um ernsthafte Herzerkrankungen oder einen möglichen Herzinfarkt ausschließen zu können, sollten Betroffene medizinischen Rat suchen, damit sichergestellt werden kann, dass die Symptome tatsächlich auf eine Herzneurose und nicht auf andere Herzerkrankungen zurückzuführen sind.
Wie kann man eine Herzphobie überwinden?
Eine Herzphobie ist gut behandelbar. Ansätze aus der Psychotherapie wie kognitive Verhaltenstherapie, Strategien zur Stressbewältigung oder Entspannungstechniken können unterstützend dabei wirken, die Panik- und Angstsymptome der Herzphobie zu minimieren und die Wahrnehmung der körperlichen Beschwerden zu verbessern. Zusätzlich kann in einigen Fällen auch die vorübergehende Verwendung von Medikamenten zur Linderung der Angst- und Paniksymptome bei einer Herzphobie in Erwägung gezogen werden, was ebenfalls dabei helfen kann, eine Herzphobie zu überwinden.
Quellen:
Was tun gegen "Herzangst"?, in: herzstiftung.de
Herzneurose: die Angst vor einer Herzerkrankung, in: helios-gesundheit.de
Herrmann-Lingen, C., et al.: Psychokardiologie. Deutscher Ärzte-Verlag, Köln 2008
Erdmann, E.: Klinische Kardiologie. Springer Medizin Verlag, Berlin 2008