Herzmuskelentzündung: Wie stellt der Arzt die Diagnose?

Aus der Serie: Herzmuskelentzündung (Myokarditis)

Bei einer Herzmuskelentzündung gestaltet sich die Diagnose für den Arzt mitunter schwierig, da viele Symptome unspezifisch und nicht selten schwach ausgeprägt sind.

Im ersten Schritt wird er versuchen, im Rahmen einer intensiven Befragung andere Krankheitsbilder auszuschließen und den bestehenden Verdacht zu konkretisieren. Dazu wird der Arzt wissen wollen, ob und falls ja, welche Symptome und Beschwerden seit wann bestehen. Er wird Sie nach bekannten Vorerkrankungen fragen und sich darüber informieren, ob Sie gegebenenfalls Medikamente einnehmen und wenn ja, welche. Darüber hinaus wird er Sie fragen, ob Sie vor kurzem erkältet waren, eine Durchfallerkrankung oder eine andere Infektion mit grippeähnlichen Beschwerden wie Fieber und Abgeschlagenheit hatten.

Im nächsten Schritt folgt für die Herzmuskelentzündung-Diagnose eine körperliche Untersuchung, bei welcher der Arzt den Blutdruck misst und Herz sowie Lunge genau abhört. Zudem wird er für die weitere Diagnose ein Blutbild erstellen lassen, das ihm einen Überblick über Entzündungswerte wie Leukozyten (weiße Blutkörperchen) oder CRP (C-reaktives Protein) liefert. Darüber hinaus zeigt eine entsprechende Blutanalyse herzspezifische Enzyme, die durch Schäden an den Herzzellen in die Blutbahn freigesetzt werden, wie beispielsweise Troponin T oder Kreatininkinase.

Zur weiteren Absicherung führt der Arzt bei der Herzmuskelentzündung für die Diagnose eine Herzultraschall-Untersuchung („Herz-Echo“) durch, welche die eingeschränkte Herzleistung durch die veränderte, geringere Kontraktionsfähigkeit des Herzmuskels sichtbar macht. Zudem lässt der Arzt ein EKG schreiben, das unter anderem zusätzliche Auffälligkeiten im Herzrhythmus verdeutlicht. Außerdem können weitere bildgebende Verfahren wie eine Röntgenuntersuchung des Brustraums oder eine Magnetresonanztomografie durchgeführt werden. Sie liefern Aufschluss über das Ausmaß der Erkrankung und mögliche, weitergehende Komplikationen.

Endgültige Gewissheit liefert zur Herzmuskelentzündung-Diagnose die sogenannte Myokardbiopsie, also die Entnahme winziger Mengen Herzgewebe mittels eines Katheters. Das gilt insbesondere für die mitunter schwer zu diagnostizierende chronische Form der Herzmuskelentzündung. Die entnommenen Proben werden unter dem Mikroskop, aber auch durch den Einsatz immunhistologischer und molekularbiologischer Methoden, genau untersucht, klassifiziert und charakterisiert. Entzündete Zellen lassen sich ebenso nachweisen, wie mögliche Virusinfektionen, die der Herzmuskelentzündung als Ursache zugrunde liegen.