Herzkrankheiten-Liste: Welche Herzkrankheiten gibt es?
In dieser Herzkrankheiten-Liste finden Sie neun Erkrankungen des Herzens, die häufig auftreten. Dabei kann es sich um angeborene oder erworbene Krankheiten handeln. Welche Herzkrankheiten es gibt – ein Überblick.

Das Herz arbeitet 24 Stunden am Tag, ohne Pause. Dabei schlägt es etwa 100.000-mal pro Tag und erfüllt die wichtigste Funktion, um den Menschen am Leben zu erhalten: das Blut im Körperkreislauf zu transportieren und Organe sowie Gewebe mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Doch nicht immer arbeitet es problemlos: Die Herzkrankheiten-Liste gibt Ihnen einen Überblick über neun häufige Erkrankungen, die die Funktion des Herzens einschränken.
Welche Herzkrankheiten gibt es?
Nach Angaben der Deutschen Herzstiftung werden jedes Jahr mehr als 1,7 Millionen Menschen in Deutschland wegen Herzproblemen im Krankenhaus behandelt. Knapp 212.000 von ihnen haben einen Herzinfarkt; etwa 202.000 sterben jährlich an ihrem Herzleiden.
Welche Krankheiten des Herzens treten außerdem häufig auf – und was verursacht die Erkrankungen? Die Liste der Herzkrankheiten gibt Auskunft und beschreibt, wie sich häufige Herzkrankheiten äußern.
Herzkrankheiten-Liste: 9 wichtige Erkrankungen des Herzens
Unter dem Begriff Herzerkrankungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden in der Regel alle Krankheiten zusammengefasst, die das Herz, die Gefäße und den Blutkreislauf betreffen. Unter anderem zählen auch Bluthochdruck (Hypertonie), zu niedriger Blutdruck (Hypotonie) oder Thrombose dazu.
Diese Herzkrankheiten-Übersicht konzentriert sich auf neun Herzkrankheiten, die direkt das Herz betreffen.
1. Herzkrankheit: Verengung der Herzkranzgefäße – die koronare Herzkrankheit
In Deutschland leiden rund sechs Millionen Menschen an der koronaren Herzerkrankung (KHK), sie zählt damit zu den häufigsten Herzkrankheiten. Ursache ist eine Arterienverkalkung (Arteriosklerose) der Herzkranzgefäße, auch Koronararterien genannt, die das Blut zum Herzen hin- und wieder abtransportieren.
Mit der Zeit nimmt die Verstopfung durch Ablagerungen (Plaques) zu. Die verengten Herzkrankzgefäße haben zur Folge, dass das Herz nicht mehr mit ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Es kann unter anderem zu Atemnot oder einem Druckgefühl in der Brust bei Anstrengung kommen, was in der Fachsprache als Angina Pectoris bezeichnet wird. Risikofaktoren sind das Alter, eine genetische Veranlagung, aber auch Diabetes, hoher Blutdruck, Übergewicht oder Rauchen.
2. Herzkrankheit: Herzinfarkt – das akute Koronarsyndrom
Schreitet die koronare Herzkrankheit fort, kann es zu einem Herzinfarkt, der zu den akuten Koronarsyndromen zählt, kommen: Dabei verschließt sich ein Herzkranzgefäß vollständig. Die Folge: Ein Bereich des Herzens wird nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt, Teile des Herzmuskels können absterben, ein Kammerflimmern droht.
Wird der Infarkt nicht schnellstens behandelt, kann er tödlich sein. Doch auch wenn er rechtzeitig erkannt wird, kann das Herz irreparable Schäden davontragen – je später die Behandlung erfolgt, desto mehr Herzgewebe wird zerstört. Daher gilt ein Herzinfarkt als Notfall, der dringend behandelt werden muss.
3. Herzkrankheit: Herzinsuffizienz – wenn das Herz nicht ausreichend pumpt
Eine Herzschwäche betrifft in Deutschland etwa vier Millionen Menschen. Typischerweise äußert sich eine chronische Herzinsuffizienz durch nachlassende Leistungsfähigkeit, geschwollene Füße und Beine und Luftnot. Atemnot beim Treppensteigen kann ein Hinweis auf diese Herzerkrankung sein. Grund ist eine immer schwächer werdende Pumpkraft des Herzens, die in zwei Drittel der Fälle von einer koronaren Herzerkrankung ausgelöst wird.
Die schwache Pumpleistung führt dazu, dass Gehirn, Muskeln, Nieren und andere Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff sowie Nährstoffen versorgt werden. Unbehandelt schreitet die Herzschwäche immer weiter fort, die Beschwerden werden stärker und sind schließlich auch in Ruhe spürbar. Im weiteren Verlauf kann es zu Atemnot bei geringer Belastung kommen. Schlimmstenfalls kann sich ein Lungenödem entwickeln, das eine sofortige Notfallbehandlung erfordert.
Daneben unterscheidet man die chronische Herzinsuffizienz von der akuten Herzschwäche: Dabei spüren die Betroffenen die Symptome innerhalb von Minuten oder Stunden. Auslöser für die plötzlich schwache Pumpleistung des Herzens können zum Beispiel extrem hoher Blutdruck oder ein Herzinfarkt sein.
4. Herzkrankheit: Myokarditis – die Herzmuskelentzündung
Die Symptome einer Herzmuskelentzündung sind nicht eindeutig. Anzeichen wie Müdigkeit oder Abgeschlagenheit sind unspezifische Symptome, die eine Myokarditis als Ursache haben können. Auch Atemnot, Brustschmerzen oder Herzrhythmusstörungen könnenauftreten.
Eine Herzmuskelentzündung wird häufig durch eine Virusinfektion der Atemwege oder des Magen-Darm-Trakts ausgelöst. In einigen Fällen entzündet sich der Herzmuskel erst Wochen nach der eigentlichen Virusinfektion bzw. sind dann erst erste Symptome spürbar. Seltener stecken hinter einer Myokarditis andere Auslöser wie beispielsweise eine Autoimmunerkrankung.
Kuriert man den grippalen Infekt oder die Magen-Darm-Grippe nicht ausreichend aus, können sich Zellen im Muskelgewebe des Herzens (Myokard) entzünden. Insbesondere eine zu frühe sportliche Betätigung erhöht das Risiko für eine Herzmuskelentzündung, die zum plötzlichen Herztod führen kann. Dieser Begriff wird von Expert:innen verwendet, wenn die Person 24 Stunden zuvor scheinbar noch völlig gesund war.
5. Herzkrankheit: Herzrhythmusstörungen – wenn das Herz aus dem Takt gerät
Schlägt das Herz unregelmäßig, spricht man von Herzrhythmusstörungen (Arrhythmien). Sie können sich unter anderem durch Herzstolpern oder Herzrasen äußern. Allerdings gibt es auch Menschen, die gar keine Beschwerden haben – die Erkrankung wird nur durch Zufall entdeckt.
Zu den wichtigsten Herzrhythmusstörungen zählen diese:
Zusätzliche Herzschläge, sogenannte Extrasystolen: Diese sind in den meisten Fällen harmlos, beunruhigen die Betroffenen jedoch. Typisch hierfür ist zum Beispiel Herzstolpern bei Belastung. Treten die Extraschläge länger als 30 Sekunden auf, sollte vorsichtshalber ein Arzttermin vereinbart werden.
Auch Herzrasen mit deutlich höherer Frequenz als normal – die sogenannten Tachykardien, die beispielsweise häufig in der Schwangerschaft auftreten – sind nicht immer ein Grund zur Besorgnis. Sicherheitshalber sollte man abklären lassen, ob die Beschwerden wirklich harmloser Natur sind.
Beim Vorhofflimmern ist der Herzschlag komplett aus dem Rhythmus. Die Vorhöfe „flimmern“ und können sich nicht mehr richtig zusammenziehen. Die Symptome sind individuell unterschiedlich, nicht jede:r spürt sie. In der Regel kommt es den ganzen Tag zu Herzstolpern. Vorhofflimmern ist nicht akut lebensbedrohlich, allerdings ist das Schlaganfallrisiko dadurch erhöht.
Lebensbedrohlich hingegen sind Rhythmusstörungen der Herzkammern, medizinisch ventrikuläre Arrhythmie genannt. Diese führen schlimmstenfalls zum Kammerflimmern bis hin zum plötzlichen Herztod. Die Anzeichen einer ventrikulären Arrhythmie sind u.a. Herzrasen und Herzstolpern, Brustschmerzen, Luftnot, Schwindel bis hin zur Bewusstlosigkeit.
6. Herzkrankheit: Erkrankung der Herzklappen – wenn der Blutfluss gestört wird
Die vier Herzklappen sind dafür verantwortlich, das Herz mit der richtigen Menge Blut zu versorgen. Sie lenken das Blut wie Ventile in die richtige Richtung, indem sie sich öffnen und schließen – und regulieren so den Blutfluss, entweder ins Herz oder wieder hinaus.
Wenn eine Herzklappe nicht mehr richtig schließt, sich verengt oder entzündet, spricht man von einer Herzklappenerkrankung. Diese kann angeboren sein oder sich entwickeln; in der Regel sind ältere Menschen davon betroffen. Oftmals merken sie lange Zeit keine Symptome, weil das Herz versucht, den Klappenfehler durch kräftigeres Schlagen auszugleichen. Mit der Zeit nehmen die Beschwerden zu. Dazu zählen zum Beispiel Leistungsabfall, Ödeme in den Unterschenkeln, unregelmäßiger Puls, Brustenge, Atemnot und nächtlicher Husten.
Ist eine Behandlung erforderlich, so gibt es zum Beispiel die Option, die Herzklappe durch eine Prothese zu ersetzen. Auch ein Eingriff, bei dem die Herzklappe wiederhergestellt wird, ist möglich.

7. Herzkrankheit: Endokarditis – Entzündung der Herzinnenhaut
Bei einer Endokarditis ist die innerste Schicht der Herzwand, das sogenannte Endokard, entzündet. Schuld sind meist Bakterien, häufig Streptokokken oder Staphylokokken, die durch Verletzungen ins Blut gelangen können, oftmals durch verletztes Zahnfleisch. Mit dem Blutfluss wandern die Bakterien dann ins Herz und sorgen hier für die Entzündung der Innenhaut.
Auch die Herzklappen können betroffen sein, da auch sie vom Endokard überzogen sind. Eine Endokarditis sollte schnell mit Antibiotika behandelt werden, denn bei einem Fortschreiten der Erkrankung drohen unter anderem undichte Herzklappen, Tachykardien, eine Vergrößerung der Milz, Lähmungen oder Krampfanfälle durch eine Embolie im Gehirn.
8. Herzkrankheit: Perikarditis – die Herzbeutelentzündung
Das Herz ist von einer Bindegewebshülle, dem Herzbeutel bzw. Perikard, umgeben. Bei einer Entzündung reiben die betroffenen Schichten des Herzbeutels aneinander und sorgen für starke Brustschmerzen. Verursacher sind meist Viren, in seltenen Fällen können jedoch auch Pilze, Bakterien oder zum Beispiel eine Autoimmunerkrankung der Auslöser sein.
Oft kommt es im Verlauf der Entzündung zu Flüssigkeitsansammlungen zwischen den entzündeten Schichten. Dann handelt es sich um einen sogenannten Perikarderguss. Das Reiben wird so reduziert, die Beschwerden nehmen ab. Aber die Pumpfunktion des Herzens kann dadurch eingeschränkt werden und zu einem Kreislaufschock führen – ein akuter Notfall, der sofort behandelt werden muss.
Eine Komplikation der Perikarditis ist das sogenannte Panzerherz, bei dem der Herzbeutel vernarbt und es zu Kalkablagerungen kommt. Das Herz kann sich dadurch in der Füllphase nicht mehr ausreichend ausdehnen. In der Regel wird im Rahmen einer Perikardektomie-Operation ein Teil des Herzbeutels, der verkalkt und verhärtet ist, entfernt werden.
9. Herzkrankheit: Kardiomyopathie – wenn der Herzmuskel verdickt
Bei einer Kardiomyopathie handelt es sich um eine Erkrankung der Herzmuskulatur selbst. Dabei kommt es beispielweise zu einer Herzmuskelverdickung oder zu vergrößerten Herzhöhlen. Expert:innen unterscheiden mehrere Formen der Kardiomyopathie. Bei allen schreitet die Veränderung des Herzmuskelgewebes fort, das Herz verliert seine Funktionsfähigkeit. Die Krankheit kann zu Herzinsuffizienz und unentdeckt auch zum plötzlichen Herztod führen.
Eine Form der Kardiomyopathie ist Takotsubo, auch als "Broken-Heart-Syndrom" bekannt. Dabei kommt zu Bewegungsstörungen des Herzmuskels, wodurch die Pumkraft der linken Herzkammer eingeschränkt ist. Die Ursachen sind noch nicht genau erforscht. Expert:innen gehen davon aus, dass extrem belastende Stresssituationen Takobutso auslösen können.
Nicht selten sind zudem funktionelle Herzbeschwerden: Dabei spüren die Betroffenen Schmerzen in der Brust, ein Engegefühl, Herzstechen oder andere Symptome, obwohl ihr Herz gesund ist. Ursache kann eine psychische Erkrankung wie eine Angststörung sein. In diesen Fällen ist – anders als bei den genannten Erkrankungen auf der Herzkrankheiten-Liste, die eine fachärztliche Behandlung erfordern – psychotherapeutische Hilfe ratsam.
Quellen:
Infos zu Herzkrankheiten, in: Deutsche Herzstiftung
Jahresbericht 2021, in: Deutsche Herzstiftung
Herz-Kreislauf-Erkrankungen, in: Bundesverband Deutscher Internistinnen und Internisten
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