Herzinfarkt-Test: So hoch ist Ihr Risiko
Der Herzinfarkt gehört zu den gefürchtetsten Erkrankungen. Mit zunehmendem Alter fragen sich viele Menschen, wir hoch Ihr Risiko ist, daran zu erkranken. Der Herzinfarkt-Test liefert die Antwort.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind hierzulande die häufigste Todesursache. Besonders gefährlich ist ein Herzinfarkt, der meist völlig unerwartet kommt. Neben Vorerkrankungen beeinflussen vor allem Lebensstilfaktoren das individuelle Erkrankungsrisiko – wie hoch das ist, lässt sich mit dem Herzinfarkt-Test ermitteln.
Wie kommt es zu einem Herzinfarkt?
Der Herzmuskel ist von mehreren Gefäßen umzogen, den sogenannten Herzkranzgefäßen. Diese sorgen dafür, dass das Herz mit sauerstoffreichem Blut versorgt wird. Fett- und Kalkablagerungen (Arteriosklerose) können jedoch zu Engstellen in den Herzkranzgefäßen führen und dadurch die Durchblutung stören. Aus den Ablagerungen kann ein Blutgerinnsel entstehen, welches das Gefäß komplett verschließt. Das betroffene Herzareal wird nicht mehr mit Sauerstoff versorgt – es kommt zu einem Herzinfarkt (Myokardinfarkt).
In der Folge stirbt Herzmuskelgewebe ab; je länger die Blutzufuhr unterbrochen ist, desto mehr Schäden am Herzen entstehen. Deswegen zählt bei einem Herzinfarkt jede Minute. Innerhalb von 60 bis 90 Minuten nach Eintritt der Herzinfarkt-Symptome sollte die Behandlung erfolgen.
Herzerkrankungen wie eine Herzschwäche oder Herzrhythmusstörungen können einen Herzinfarkt begünstigen. Zugleich entwickelt sich aus einem Herzinfarkt häufig eine chronische Herzerkrankung. Das passiert vor allem, wenn der Infarkt spät behandelt wird.
Extreme Schmerzen hinter dem Brustbein, die bis in den linken Arm ausstrahlen, Atemnot, Blässe und Todesangst sind typische Symptome eines Herzinfarkts. Wer diese Symptome bei sich oder jemand anderen bemerkt, sollte sofort den Notarzt unter 112 verständigen – auch wenn Unsicherheit darüber besteht, ob es sich tatsächlich um einen Herzinfarkt handelt. Auf keinen Fall sollte Zeit verschwendet werden, indem etwa im Internet nach einem Herzinfarkt-Selbsttest gesucht wird. Ein Online-Test kann nur Aufschluss über das Erkrankungsrisiko geben, nicht aber darüber, ob im akuten Fall ein Herzinfarkt vorliegt.
Zu beachten ist außerdem, dass ein Herzinfarkt bei Frauen häufig andere Symptome auslöst. Frauen leiden eher unter Oberbauchschmerzen und Übelkeit. Der für einen Herzinfarkt typische Vernichtungsschmerz in der Brust bleibt hingegen häufig aus. Wenn vermeintliche Magen-Darm-Beschwerden plötzlich und ohne klare Ursache in Verbindung mit Kurzatmigkeit aufteten, sollte auch in diesem Fall umgehend der Notarzt gerufen werden.
Schnelltest auf Herzinfarkt im Krankhaus
Um einen Herzinfarkt zu diagnostizieren, wird im Krankenhaus ein Elektrokardiogramm (EKG) angefertigt. Damit lassen sich die elektrischen Impulse, die das Herz aussendet, messen und bildlich darstellen. Bereits nach einer Minute kann das EKG auf einen Herzinfarkt hinweisen. Bei einem gesunden Herzen ergibt sich ein bestimmtes Muster, das sich mit jedem Herzschlag wiederholt. Tritt ein Herzinfarkt auf, verändert sich dieses Muster. Entweder weichen die charakteristischen Wellen und Zacken auf dem EKG vom Normalbild ab oder die Strecken zwischen den Zacken. Je stärker die Schäden am Herzmuskel, desto auffälliger ist das Muster.
Zusätzlich zum EKG wird ein Troponin-Schnelltest durchgeführt. Troponin ist ein Protein, das der Körper bei Herzschäden ausschüttet. Ein positiver Test kann daher in Kombination mit dem EKG den Verdacht auf einen Herzinfarkt bestätigen. Anschließend kann im Rahmen einer Koronarangiografie festgestellt werden, in welchen Gefäßen sich die Engstellen befinden. Im gleichen Zuge wird über ein Herzkatheter das betroffene Gefäß mit einem Stent geweitet und gestützt.
Herzinfarkt-Test zur Risikoeinschätzung
Das Herzinfarkt-Risiko setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen. Wenn jemand in der Familie oder nahen Verwandtschaft einen Herzinfarkt erlitten hat, steigt das eigene Erkrankungsrisiko. Daneben spielt das Geschlecht eine Rolle: Bei Männern kommt ein Herzinfarkt häufiger vor als bei Frauen – denn das weibliche Sexualhormon Östrogen wirkt wie ein Schutz gegen Arterienverkalkung. Nach der Menopause nimmt das Herzinfarkt-Risiko bei Frauen aber zu, weil dann der Östrogenspiegel stark abfällt.
Nicht zu unterschätzen sind zudem Lebensstilfaktoren: Chronischer Stress, ungesunde Ernährung oder Rauchen erhöhen den Cholesterin Blutdruck, was Gefäßablagerungen verursacht.
Im Herzinfarkt-Test werden alle Faktoren, die zu einem Herzinfarkt beitragen können, abgefragt. Testen Sie, wie hoch Ihr persönliches Erkrankungsrisiko ist.
Herzinfarkt-Risiko-Test: Bei hoher Punktzahl zum Arzt gehen
Wenn Sie im Test eine hohe Punktzahl erreichen, sollten Sie zeitnah einen Arzttermin vereinbaren und sich gründlich untersuchen lassen. Mögliche Durchblutungsstörungen und krankhafte Veränderungen am Herzen können durch eine Echokardiographie, also einem Ultraschall vom Herzen, und eine Computertomographie festgestellt werden. Eine frühe Diagnose mit anschließender medikamentöser Behandlung und einer Umstellung der Lebensweise kann einen Herzinfarkt verhindern.
Allerdings sollte das Ergebnis im Herzinfarkt-Test nicht als Diagnose missverstanden werden: Eine hohe Punktzahl kann auf ein höheres Erkrankungsrisiko hinweisen, muss es aber nicht – nur ein Facharzt bzw. eine Fachärztin kann feststellen, ob Risikofaktoren bestehen und ob Behandlungsmaßnahmen notwendig sind.