Herzinfarkt beim Schneeschippen: Kältewelle erhöht das Risiko
Die aktuelle Kältewelle erhöht das Herzinfarktrisiko. Besonders Menschen mit einer Vorerkrankung sollten bei Minusgraden achtsam sein. Eine vermeintlich alltägliche Winterarbeit wird dabei schnell zur Falle: Schneeräumen. So schützen Sie sich vor einem Herzinfarkt beim Schneeschippen.

Minusgrade erhöhen das Herzinfarktrisiko
Ein Herzinfarkt beim Schneeschippen ist ein reales Risiko, denn so schön eine schneebedeckte Landschaft auch ist: Für Ihr Herz ist die aktuelle Kältewelle eine Herausforderung. Bei Minusgraden verengen sich die Herzkranzgefäße und die Blutversorgung des Herzmuskels verringert sich. Das Herz bekommt in der Folge weniger Sauerstoff. Doch nicht nur die Herzkranzgefäße werden enger: Auch die Gefäße im Rest des Körpers sind betroffen, wodurch der Blutdruck steigt und das Herz stärker pumpen muss.
In der Summe steigt das Herzinfarktrisiko bei kalten Temperaturen.
Risikofaktor Vorerkrankungen
Eine Studie aus dem Jahr 2016 ergab, dass Kälte ein Risikofaktor für Herzinfarkte ist. Je kälter es in einer bestimmten Region ist, desto häufiger kommt es zu Herzinfarkten. Besonders, wenn Sie bereits an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung leiden, sollten Sie auf sich achtgeben. Zur Risikogruppe gehören laut der Deutschen Herzstiftung Patienten
- mit Bluthochdruck, Herzschwäche, Vorhofflimmern
- mit einer koronaren Herzkrankheit (KHK)
- nach einem Herzinfarkt
- mit Angina-Pectoris-Beschwerden
- mit tiefen Beinvenen-Thrombosen
Doch auch gesunde Menschen sollten im Winter gezielt auf Vorboten eines Herzinfarkts achten, wie Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung, betont: „Geht ein bisher Gesunder in die Kälte hinaus und bekommt plötzlich Schmerzen, einen Druck oder Brennen im Brustkorb und Atemnot, dann ist das ein Warnzeichen. Umgehend sollte ein Arzt aufgesucht werden, der das Herz gründlich untersucht.“
Herzinfarkt beim Schneeschippen: Unterschätzte Anstrengung
Bewegung an der frischen Luft ist gesund, auch im Winter. Doch vor allem an sehr kalten Tagen sollte die Belastung nicht zu intensiv sein. Statt langer Jogging-Einheiten reichen im Winter ausgedehnte Spaziergänge oder Walkingrunden. Auch vermeintlich gewöhnliche Tätigkeiten wie Schneeschippen bergen ein Herzinfarktrisiko. Dr. Martin Maunz, Chefarzt der Helios Klinik Rottweil, erklärt:
„Wer Schnee schippt, unterschätzt meist die Belastung für das Herz-Kreislauf-System, und jedes Jahr gibt es Menschen, die dabei einen Herzinfarkt erleiden.“
Das Problem: Anders als zum Beispiel beim Sport im Fitnessstudio oder Zuhause merkt man an der frischen Luft nicht rechtzeitig, wann man seine Leistungsgrenze erreicht hat. „Die kühle Luft sorgt dafür, dass wir die Belastung nicht richtig einschätzen können, sie oft kaum wahrnehmen“, verdeutlicht Dr. Maunz.
Richtig Schneeschippen: So schützen Sie Ihr Herz
Am besten ist es, das Schneeschippen im Winter durchdacht anzugehen. Statt einfach loszulegen und bis zur Erschöpfung zu arbeiten, unterteilen Sie die Wegstrecke, die geschippt werden soll, in einzelne Abschnitte und machen zwischen den Abschnitten ausreichend Pause.
Wer sich einen Schal um Mund und Nase legt, sorgt außerdem dafür, dass die eingeatmete Luft bereits leicht erwärmt in die Atemwege gelangt. Ein gut sitzender Mund-Nasen-Schutz, den dank der Corona-Pandemie aktuell jeder zuhause hat, erfüllt denselben Zweck.
Der Kardiologe Dr. Maunz hat einen zusätzlichen Tipp, wie Sie Überbelastung erkennen und so einen Herzinfarkt beim Schneeschippen vermeiden: Solange Sie sich bei der Arbeit problemlos unterhalten können, wird Ihr Herz-Kreislauf-System nicht überbeansprucht. Wer möchte, kann sich also mit dem Nachbarn zum Schneeschippen verabreden. Jenen, die lieber alleine schippen, empfiehlt Dr. Maunz: „Singen Sie einfach nebenbei. So lange das geht, ist Ihr Belastungsniveau auf dem richtigen Level.“
Quellen:
Kälte-Welle: Herzinfarkt-Gefahr durch Minusgrade, in: herzstiftung.de
Die Schneeschaufel als Risikofaktor, in: nrwz.de
Climate and environmental triggers of acute myocardial infarction, in: academic.oup.com