Herpes genitalis – die unterschätzte Gefahr

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Herpes genitalis, auch als Genitalherpes bekannt, ist eine der häufigsten sexuell übertragenen Krankheiten. Leider ahnen viele der Betroffenen nichts von ihrer Infektion, da sie oft keinerlei Beschwerden verursacht. Praxisvita klärt auf.

Welche Symptome zeigen sich?

Nach einer Inkubationszeit von etwa einer Woche bilden sich an den Geschlechtsorganen juckende, schmerzhafte Bläschen. Wenn sie aufplatzen, entstehen kleine Geschwüre, die erst nach 10 bis 21 Tagen abheilen. Häufig kommt es dabei zu einem Anschwellen der Lymphknoten in der Leistengegend, zu erhöhter Temperatur oder zu Kopfschmerzen.

Was sind die Ursachen von Herpes genitalis?

Herpes Genitalis wird meist durch den Herpesstamm HSV 2 (Herpes simplex Virus 2) beim Geschlechtsverkehr übertragen. Allerdings steckt sich nicht jeder an. Es gibt Menschen, die eine natürliche Immunität gegen diese Krankheit haben. Ärzte haben jedoch beobachtet, dass die Ansteckungsgefahr besonders groß ist, wenn jemand in der Kindheit Windpocken hatte. Nach Abklingen der Symptome schlummert das Virus in den Nervenzellen und kann zu späteren Zeitpunkten immer wieder aktiv werden, wenn es nicht vom Immunsystem in Schach gehalten wird. Meist tritt es immer wieder an denselben Hautstellen auf. 12 bis 15 Prozent der Herpes-Träger haben Glück und bekommen nach der Ersterkrankung keine weiteren Bläschen mehr. Andere erleben mehrere Attacken pro Jahr, bis die Ausbrüche immer schwächer und seltener werden. Krankheitsschübe können durch Sonnenbestrahlung, hormonelle Schwankungen, ein geschwächtes Immunsystem infolge fiebriger Erkrankungen, zahnärztliche Behandlungen, aber auch durch Stress, Angst und Depressionen auftreten. Erneute Ausbrüche von Herpes werden oft in den Tagen vor der Menstruation oder nach dem Geschlechtsverkehr beobachtet. Bei Patienten mit schweren Immunstörungen kann sich die Erkrankung ausbreiten, sich z. B. zu einer Gehirnhaut- oder zu einer Hornhautentzündung entwickeln.

Schwangere betrachtet Ultraschallbild
Sexuell übertragbare Krankheiten wie Genitalherpes bergen v.a. für Schwangere erhebliche Risiken (z.B. vorzeitige Wehen oder Frühgeburten) Foto: Fotolia

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Letztendlich kann nur die körpereigene Abwehr die Viren bekämpfen. Zur Linderung der Symptome werden virenabtötende Mittel in Creme- oder Tablettenform eingesetzt. Bei Herpes Genitalis helfen Sitzbäder mit einer Kochsalzlösung (2 gehäufte TL Salz auf 1 Liter Wasser). Je eher die Behandlung begonnen wird, umso größer die Chance, dass die Erkrankung milder verläuft. Bis die Bläschen verschwunden sind, besteht Ansteckungsgefahr. Damit sich der Partner nicht ansteckt, sollte auf Küsse bzw. auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden. Schwangere, die kurz vor dem Geburtstermin Genitalherpes haben, sollten sich unbedingt an ihren Gynäkologen wenden. Möglicherweise muss ein Kaiserschnitt vorgenommen werden, um das Baby nicht zu infizieren.

Ein Virus, den man nie verliert

Der Herpes-simplex-Virus ist ein relativ großer Virus, der in zwei Typen auftritt. Man unterscheidet den HSV 1 (Herpes-simplex-Virus 1), der meist Entzündungen im Mundbereich verursacht, und den HSV 2 (Herpes-simplex-Virus 2), der Entzündungen an den Genitalien auslöst. Er wird durch Speichel, Urin und Stuhl übertragen. Die Infektion findet meist an verletzten Hautstellen statt, z. B. bei kleinen Rissen oder Verbrennungen durch die Sonne. Später nistet der Virus sich in der Nervenbahn des Menschen ein und wartet auf einen günstigen Moment, um wieder aktiv zu werden. Das passiert meist bei äußerlichen Hautreizungen (Sonne, Reibung), psychischem und körperlichem Stress. Oder auch, wenn das Immunsystem durch Krankheiten geschwächt ist.