Hepatitis-A-Ausbruch durch Tiefkühl-Erdbeeren?

Wie das Robert Koch-Institut (RKI) meldet, gibt es in Deutschland eine auffällige Zahl von Hepatitis-A-Infektionen mit einem bestimmten Genotyp. Im Verdacht stehen verunreinigte Lebensmittel: Sind Tiefkühl-Erdbeeren schuld?

Tiefegkühlte Erdbeeren
Tiefgekühlte Erdbeeren können Hepatitis-A-Viren übertragen Foto: Istock/SEE D JAN
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Erste Fälle von Hepatitis-A-Infektionen mit demselben Genom wurden dem RKI bereits im Januar 2022 aus zwei Bundesländern gemeldet. Inzwischen sind weitere Länder betroffen. Nach Ausschluss anderer Ursachen wird vermutet, dass Tiefkühl-Erdbeeren die Erkrankungen ausgelöst haben.

Steigende Zahl von Hepatitis-A-Infektionen mit demselben Genom

Im Januar 2022 wurden in Hessen und Bayern acht Infektionen mit identischer „HAV-Genotyp-IB-Sequenz“ entdeckt – also Hepatitis-A-Viren mit der gleichen Abfolge von Erbinformationen. Da die Personen nicht gereist waren und die Erkrankungen überregional registriert wurden, verdächtigte man kontaminierte Lebensmittel als Ursache.

In seinem „Epidemiologischen Bulletin 37/2023“ berichtet das RKI nun von insgesamt 55 bestätigten und vier wahrscheinlichen Fällen aus zehn Bundesländern. Eine Befragung der Erkrankten ergab, dass offenbar verunreinigte, tiefgekühlte Erdbeeren den Ausbruch verursacht haben.

Was ist Hepatitis-A?

Die Krankheit wird durch das Hepatitis-A-Virus (HAV) ausgelöst. Die Folge ist eine Entzündung der Leber (Hepatitis), die aber vorübergehend ist. Betroffene leiden ein bis zwei Wochen an Symptomen wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Fieber bis hin zur Gelbsucht mit Gelbfärbung von Haut und Bindehaut sowie dunklem Urin. Die Krankheit heilt fast immer vollständig aus, allerdings sind die Erkrankten rund eine Woche lang ansteckend. Übertragen werden die Viren von verunreinigtem Trinkwasser oder kontaminierten Nahrungsmitteln.

Hepatitis-A-Ausbruch: Wie gefährlich sind Tiefkühl-Erdbeeren?

Immer wieder kommt es in verschiedenen Ländern zu Hepatitis-A-Erkrankungen. So hatten sich im Jahr 2013 in Norwegen, Schweden, Dänemark und Finnland über 100 Personen angesteckt, als Ursache wurden TK-Erdbeeren identifiziert. 2022 und 2023 wurde auch aus den USA und Kanada eine Häufung der Fälle gemeldet, die durch BIO-Erdbeeren verursacht worden waren.

Das Problem: In Tiefkühlprodukten können Hepatitis-A-Viren durch ihre hohe Stabilität und die lange Haltbarkeit der Lebensmittel auch noch Monate nach dem Kauf zu Infektionen führen. Durch die Gefrierlagerung werden die Viren, die beim Anbau und während der Verarbeitung auf die Früchte übergehen können, nicht abgetötet. Werden die betroffenen Lebensmittel nicht ausreichend durcherhitzt, kann man schnell erkranken. Expert:innen raten daher, Tiefkühl-Beeren und andere Produkte vor dem Verzehr immer auf über 90 Grad zu erhitzen, um einer Hepatitis-A-Infektion vorzubeugen.

Quellen: 

Bundeslandübergreifender Hepatitis-A-Genotyp-IB-Ausbruch im Zusammenhang mit dem Verzehr von Tiefkühl-Erdbeeren, in: rki.de

Epidemiologisches Bulletin 37/2023, in: rki.de

Gefrorene Erdbeeren: Hepatitis A-Epidemie in Skandinavien, in: aerzteblatt.de

Hepatitis A- und Noroviren in tiefgefrorenen Beerenfrüchten? in: laves.nierdersachsen.de