Heiserkeit ohne Erkältung: Das hilft, wenn die Stimme versagt

Eine heisere Stimme ist eine häufige Begleiterscheinung eines Infektes. Heiserkeit kann jedoch auch ohne Erkältung auftreten. Neben einer Stimmüberlastung kommen Erkrankungen als Ursache infrage.

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Plötzlich ist die Stimme weg – Heiserkeit kann auch ohne eine Erkältung entstehen. Mögliche Auslöser gibt es viele. Es ist wichtig, die Ursache zu finden, damit sich die Stimme mit der richtigen Behandlung schnell wieder erholt.

Wie entsteht eine Heiserkeit ohne Erkältung?

Für den Stimmklang sind die Stimmlippen verantwortlich. Diese befinden sich im Kehlkopf am oberen Ende der Luftröhre. Beim Ein- und Ausatmen öffnen und schließen sich die Stimmlippen, geraten durch die vorbeiströmende Luft in Schwingung und erzeugen so Töne.

Entscheidend für die Stimmbildung ist ein Gleichgewicht zwischen dem Druck, der durch das Ausatmen entsteht, und der Muskelspannung der Stimmlippen. Ist dieser Bewegungsablauf beispielsweise durch eine Schwellung oder Entzündung im Kehlkopfbereich gestört, beeinträchtigt das die Stimmqualität. Die Stimme klingt heiser, und das auch ohne Erkältung.

Heiser, belegt oder rau: Ausprägungen einer Heiserkeit ohne Erkältung

Fachleute unterscheiden bei der Heiserkeit zwischen Rauigkeit und Behauchtheit der Stimme.

Eine raue Stimme wird durch Unregelmäßigkeiten bei den Schwingungen der Stimmbänder verursacht, etwa eine geschwollene Stimmlippe bei einer Kehlkopfentzündung oder einem sogenannten Stimmlippenpolyp, also einer gutartigen Veränderung an der Stimmlippe. Dies kann die die Frequenz der Stimmlippenbewegung verändern. Geringe Schwankungen kommen auch bei einer normalen Stimme vor. Erst bei starken Unregelmäßigkeiten klingt die Stimme rau oder heiser, auch ohne eine Erkältung.

Eine behauchte Stimme entsteht, wenn sich die beiden Stimmlippen nicht berühren. Dies ist zum Beispiel bei einer Stimmlippenlähmung der Fall. Durch die Stimmritze entweicht so mehr Luft, als für die Stimmbildung nötig ist.

Die stärkste Ausprägung der Heiserkeit ist der Stimmverlust, der mit und ohne Erkältung auftreten kann.

Stimme weg ohne Erkältung: Woran kann das liegen?

Eine Erkältung mit Halsweh, Husten und Schnupfen geht häufig mit einer heiseren Stimme einher. Schuld daran ist meist eine durch Viren oder Bakterien ausgelöste Rachen- oder Kehlkopfentzündung. Die Schleimhäute auf den Stimmlippen schwellen an, sodass sie nicht mehr richtig öffnen und schließen können. Heiserkeit ohne Halsschmerzen ist dagegen ein Anzeichen dafür, dass noch andere Ursachen als Auslöser infrage kommen. Es kann zahlreiche Gründe dafür geben, dass man plötzlich heiser ohne Erkältung ist.

Dabei unterscheidet man zwischen organischen und nicht-organischen Ursachen. Liegt keine organische Ursache vor, sprechen Mediziner:innen von funktioneller Heiserkeit. Sie ist in vielen Fällen harmlos und nur vorübergehend. Mitunter kann eine belegte oder raue Stimme jedoch auch langanhaltend (chronisch) werden und in seltenen Fällen Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung sein.

Nicht-organische Ursachen für eine Heiserkeit ohne Erkältung

Stundenlanges Singen oder Sprechen belastet die Stimmbänder. In der Folge kann die Schleimhaut anschwellen und die Stimme vorübergehend beeinträchtigen. Meist geschieht dies im mittleren Bereich der Stimmlippen. Eine Stimmüberlastung betrifft häufig Menschen, die berufsbedingt viel sprechen oder singen, wie zum Beispiel Lehrkräfte, Radiomoderator:innen, Beschäftigte in Call-Centern oder Sänger:innen.

Ein gewohnheitsmäßiger falscher Gebrauch der Stimme kann ebenfalls Kehlkopf und Stimmbänder überlasten und zur Heiserkeit ohne Erkältung führen. Hierbei spielen zum Beispiel falscher Atem- und Krafteinsatz oder eine ungünstige Körperhaltung eine Rolle.

Reizstoffe, die mit dem Kehlkopf oder den Rachen in Kontakt kommen, können Heiserkeit auslösen. Das kann zum Beispiel Zigarettenrauch sein, aber auch Umwelteinflüsse wie Staub oder trockene Luft.

In manchen Fällen kann auch akuter oder chronischer psychischer Stress Heiserkeit auslösen. Seelische Belastungen, Angst und Aufregung führen zu Anspannung und Druck im Kehlkopf. Dadurch klingt die Stimme gepresst oder versagt sogar völlig ihren Dienst. Auch Depressionen oder Emotionen wie Liebeskummer beeinträchtigen mitunter die Stimme.

Organische Ursachen für eine heisere Stimme ohne Erkältung

Wenn man unter Heiserkeit leidet, aber keine Erkältungsbeschwerden aufkommen, können folgende organische Ursachen dahinterstecken:

  • Stimmbandknötchen: Infolge einer dauerhaften Überbeanspruchung der Stimme können sich gutartige Verdickungen oder Knötchen an den Stimmlippen bilden. Diese können zu einem veränderten Stimmklang und zu einer Heiserkeit ohne Erkältung führen.

  • Stimmlippenpolypen: Hierbei handelt es sich um gutartige Veränderungen der Stimmlippen beziehungsweise Stimmbänder, die meist nur an einer Seite auftreten. Sie entstehen ebenfalls häufig durch Überbeanspruchung der Stimme oder Rauchen. Neben Heiserkeit berichten Betroffene oft über ein Fremdkörpergefühl und Räusperzwang.

  • Nervenschädigungen: Bei Operationen im Halsbereich (etwa der Schilddrüse) kann es in seltenen Fällen passieren, dass die dort verlaufenden Nerven teilweise oder ganz geschädigt werden. In der Folge können die Stimmbänder nicht mehr richtig schwingen. Ähnliches kann nach einem Schlaganfall passieren.

  • Schilddrüsenvergrößerung: Bei einem sogenannten Struma, umgangssprachlich auch als Kropf bezeichnet, kann es im Extremfall zu einer Kehlkopflähmung mit Heiserkeit kommen.

  • Reflux: Bei der sogenannten Refluxkrankheit fließt Magensäure durch die Speiseröhre zurück und verursacht Symptome wie Sodbrennen. Bei einem stillen Reflux bemerken die Betroffenen kein Aufstoßen, die Magensäure steigt jedoch unter Umständen bis zum Rachen auf und kann den Kehlkopf und die Stimmbänder reizen. Dadurch wird oftmals die Stimme heiser.

  • Kehlkopfkrebs: Eine seltene, aber ernsthafte Ursache für Heiserkeitist ein bösartiger Tumor im Bereich des Kehlkopfes. Gefährdet sind vor allem starke Raucher, die gleichzeitig viel Alkohol konsumieren. Neben einer anhaltenden Heiserkeit treten bei Betroffenen Kratzen im Hals, Räusperzwang und chronischer Husten auf.

  • Allergien: Bei allergischen Reaktionen, etwa auf Pollen, sind nicht nur tränende Augen, Juckreiz, eine verstopfte oder laufende Nase möglich, sondern auch Husten und Heiserkeit.

  • Medikamente: Verschiedene Medikamente können als Nebenwirkung Heiserkeit auslösen. Hierzu zählen unter anderem Kortison-Sprays gegen Asthma oder sogenannte ACE-Hemmer gegen Bluthochdruck.

Belegte Stimme ohne Erkältung: akut oder chronisch?

Je nach Dauer der Heiserkeit unterscheiden Mediziner:innen zwischen akuter und chronischer Heiserkeit: Eine akute Heiserkeit kann einige Tage bis Wochen anhalten und klingt dann meist wieder ab. Die häufige Ursache ist eine Stimmüberlastung. Um eine chronische Heiserkeit handelt es sich, wenn die Beschwerden mindestens drei Monate lang bestehen. Ausgelöst werden sie in vielen Fällen durch krankhafte organische Veränderungen.

Heisere Stimme ohne Erkältung: Wann zum Arzt?

Heiserkeit vergeht – ebenso wie Halsweh – oft nach einigen Tagen von alleine oder kann durch verschiedene Maßnahmen gelindert werden. Halten Halsschmerzen und Heiserkeit ohne Erkältung jedoch länger als drei Wochen an oder kehren immer wieder zurück, sollte dringend ein Arztbesuch erfolgen. Dies gilt erst recht, wenn es keine erkennbare Ursache für die Beschwerden gibt. In diesem sollten organische Ursache abgeklärt werden.

Eine ärztliche Untersuchung sollte auch erfolgen, wenn die Heiserkeit mit einem zunehmenden Engegefühl, Atemnot oder starken Schmerzen verbunden ist.

Wie wird Heiserkeit ohne Erkältung diagnostiziert?

Der Arzt oder die Ärztin wird zunächst eine sogenannte Anamnese durchführen, also die Patient:innen zur Krankengeschichte befragen. Wichtig ist, wie lange die Betroffenen bereits ohne Erkältung eine belegte Stimme haben und ob noch weitere Beschwerden bestehen. Im Anschluss daran folgt eine gründliche körperliche Untersuchung des Mund- und Rachenraumes. Ein Abstrich liefert Hinweise auf mögliche Erreger als Ursache, ebenso eine Blutuntersuchung, die im Labor erfolgt.

Weitere Hinweise liefert eine sogenannte Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie). Dabei können Mediziner:innen mithilfe eines speziellen Spiegels Veränderungen, Ablagerungen sowie die Beweglichkeit der Stimmlippen betrachten. Das ist vor allem dann angezeigt, wenn die Heiserkeit ohne Erkältung bereits länger als drei Monate besteht. Je nach vermuteter Ursache können weitere Untersuchungsmethoden hinzukommen, etwa ein Lungenfunktionstest, eine Magenspiegelung, eine Computertomografie oder bei Verdacht auf Krebs auch eine sogenannte Biopsie (Gewebeentnahme).

Wie wird eine heisere Stimme ohne Erkältung behandelt?

Heiserkeit kann auf verschiedene Art und Weise behandelt werden. Dabei richtet sich die Therapie nach der jeweiligen Ursache. Außerdem können Sie durch einfache Maßnahmen selbst dazu beitragen, dass es Ihnen schnell besser geht.

Wann helfen Medikamente bei einer Heiserkeit ohne Erkältung?

Wenn Bakterien eine Kehlkopfentzündung ausgelöst haben, können Antibiotika helfen. Medikamente sind auch eine gute Wahl, wenn Sodbrennen die Ursache für die Beschwerden ist. Bei einem leichten Reflux kommen Mittel zum Einsatz, die die Magensäure neutralisieren (Antazida). Reicht das nicht aus, sorgen sogenannte Protonenpumpenhemmer für Linderung. Diese Medikamente hemmen die Freisetzung von Magensäure.

Die Stimme schonen, wenn sie heiser ist – ob mit der ohne Erkältung

Ob Sie mit oder ohne Erkältung heiser sind – Sie sollten Ihre Stimme unbedingt schonen. Das gilt besonders dann, wenn die Stimmbänder durch langes Sprechen oder Singen überbeansprucht wurden. Falls eine Überlastung damit zusammenhängen sollte, dass die Stimmbänder grundsätzlich falsch benutzt werden, ist es sinnvoll, eine Stimmtherapie zu machen.

Reizstoffe meiden bei einer belegten Stimme ohne Heiserkeit

Sie sollten auf alles verzichten, was die ohnehin gereizten Stimmbänder zusätzlich belasten könnte. Hierzu zählen zu kalte und zu heiße Speisen und Getränke, ebenso scharfe Gewürze und Alkohol. Bei Raucher:innen ist es wichtig, dass sie versuchen, auf Nikotin zu verzichten oder den Konsum zumindest einzuschränken. Auch in einer verrauchten oder staubigen Umgebung sollten Sie sich nach Möglichkeit nicht aufhalten, wenn Ihre Stimme heiser ist.

Feuchtigkeit hilft bei Heiserkeit ohne Erkältung

Wer heiser ist, sollte dafür sorgen, dass die Luftfeuchtigkeit in den Wohn- und Arbeitsräumen hoch genug ist. Sie sollte bei 40 bis 60 Prozent liegen. Wenn Sie diesbezüglich unsicher sind, können Sie im Baumarkt ein sogenanntes Hygrometer kaufen, um die Luftfeuchtigkeit zu messen.

Die Luftfeuchtigkeit lässt sich zum Beispiel über aufgestellte Wasserschalen, elektrische Luftbefeuchter und Pflanzen erhöhen. Außerdem hilft es, nach dem Baden oder Duschen die Badezimmertür offen zu lassen.

Operation bei einer Heiserkeit ohne Erkältung

In den meisten Fällen reichen die oben genannten Maßnahmen aus, damit sich die Stimme erholt. Selten kann bei einer Heiserkeit ohne Erkältung eine Operation notwendig sein, etwa um Stimmlippenknötchen, Stimmlippenpolypen oder einen Tumor zu entfernen. Auch Fehlbildungen korrigieren Ärzt:innen mitunter über einen Eingriff.

Psychotherapie hilft mitunter, wenn die Stimme ohne Erkältung belegt ist

Greift keine der genannten Behandlungsmethoden, könnte eine seelische Ursache hinter den Beschwerden stecken. Ein Hinweis darauf ist es, wenn eine plötzliche Heiserkeit ohne Erkältung nur in bestimmten Situationen auftritt und beispielsweise in einem Zusammenhang mit Ängsten oder Aufregung steht. Dann kann eine Psychotherapie Abhilfe schaffen.

Heiserkeit ohne Erkältung: Welche Hausmittel helfen?

Auch bei Heiserkeit ohne Erkältung sind Hausmittel einen Versuch wert. So wirken viele einfache Maßnahmen beruhigend, reizlindernd und entspannend auf die gereizten oder überanspruchten Stimmbänder. Die Wirksamkeit ist nicht in allen Fällen abschließend nachgewiesen – probieren Sie einfach aus, was Ihnen guttut:

Sowohl bei einem Infekt als auch bei einer Heiserkeit ohne Erkältung haben sich warme Kräutertees bewährt, etwa mit Eibisch, Malve, Kamille, Spitzwegerich, Pfefferminze, Salbei oder Thymian. Auch heißes Ingwerwasser wirkt entzündungslindernd. Am besten trinken Sie mehrmals täglich eine Tasse. Das hält die Stimmbänder feucht und trägt auch dazu bei, einer heiseren Stimme vorzubeugen.

Halstabletten und Pastillen mit Salbei, Primel, Emser Salz oder Isländisch Moos beruhigen die gereizte Stimme. Zusätzlich regt das Lutschen die Speichelbildung an, wodurch die Schleimhäute befeuchtet werden.

Feucht-warme Wickel wirken in vielen Fällen nicht nur gegen Halsschmerzen, sondern auch gegen Heiserkeit. Bewährt haben sich Wickel mit heißen Kartoffeln (Achtung: Temperatur kontrollieren!) oder Zwiebeln. Kartoffeln und Zwiebeln werden aufgeschnitten und in ein sauberes Tuch eingeschlagen. Der Wickel bleibt auf dem Hals, bis er abgekühlt ist. Am besten legen Sie sich dafür auf den Rücken.

Das Einatmen von warmem Wasserdampf ist angenehm für Hals und Stimmbänder. Hierzu verwenden Sie entweder nur heißes Wasser oder geben beispielsweise etwas Salz, getrocknete Kamillenblüten oder Pfefferminzblätter hinzu, um die Heiserkeit ohne Erkältung zu lindern.

Quellen:

Drei Wochen Heiserkeit? Laryngoskopie!, in: aerztezeitung.de

Wie entsteht Heiserkeit?, in: Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie (DGPP) e. V.

Nur zu viel geschrien oder doch etwas Ernstes?, in: Springer Natur

Krächz! Wenn die Stimme versagt, in: deutsche-apotheker-zeitung.de

Heiserkeit – Ursachen und Therapie, in: aerzteblatt.de

Stimmlippenknötchen, in: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

Symptome bei Tumoren der oberen Luft- und Speisewege und Kehlkopfkrebs, in: krebsgesellschaft.de