Heilungschancen hoch wie nie: Neues aus der Krebsforschung

Ein Allheilmittel gegen Krebs ist noch nicht entdeckt. Doch ob Darmkrebs, Brustkrebs oder Leukämie: Nach der Diagnose sind die Überlebenschancen heute so hoch wie nie. Praxisvita stellt neue Therapiemethoden vor.
Die Zahl ist erschreckend: Jahr für Jahr zählt die Deutsche Krebshilfe etwa 450.000 Neuerkrankungen. Die Diagnose ist für die Betroffenen und ihre Angehörigen ein Schock. Aber aus der Wissenschaft gibt es Mut machende Nachrichten: Die Forscher verstehen die Ursachen von Tumor-Erkrankungen immer besser. Dadurch kann die Behandlung zielgenauer und effektiver erfolgen.
Erfolgreiche Krebstherapien
Aber die Therapien sind nicht nur wirksamer geworden, auch die Nebenwirkungen und die Belastungen für den gesamten Organismus haben sich reduziert. Das bedeutet auch eine höhere Lebensqualität während der Behandlung. Mittlerweile können mehr als die Hälfte der Krebserkrankungen geheilt werden. Vor 20 Jahren traf das nur auf ein Viertel zu. Manche der neuen, vielversprechenden Therapien sind noch in der Entwicklung, andere bereits erfolgreich im Einsatz. Alles in allem ist das Grund genug, positiv in die Zukunft zu schauen.
Naturheilverfahren gegen Krebs
Das Beste aus beiden Welten: Klassische Behandlungsmethoden in Verbindung mit Naturheilverfahren wie Pflanzenheilkunde oder Akupunktur – das ist „Integrative Onkologie“. Immer mehr Ärzte setzen auf das Prinzip.
Für Krebspatienten: Spezialisierte Behandlungszentren
Je spezialisierter die Behandlungszentren, desto besser für die Patienten. In Deutschland gibt es allein 258 Brust-, 227 Darm-, 31 Haut- und 62 gynäkologische Krebszentren. Alle tragen das Qualitäts-Zertifikat der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG). Infos und Adressen unter www.onkozert.de.
Entspannung zur Krebs-Vorbeugung
Wer während der Krebsbehandlung gezielt auf Entspannung und Meditation setzt, aktiviert dadurch seine Selbstheilungskräfte. Immer mehr Studien bestätigen das.
Bei Darmkrebs
Bei Darmkrebs bilden sich Metastasen am häufigsten in der Leber – meist sind sie inoperabel. Eine Studie hat jetzt ergeben, dass der Antikörper Cetuximab das Wachstum der Tumorzellen unterdrückt und die Metastasen durch die Chemotherapie dann schrumpfen. Und so kann man sie oft operativ entfernen.
Bei genetisch bedingtem, erblichem Darmkrebs („Lynch-Syndrom“) verhindert die langfristige Einnahme des Schmerzmittels Acetylsalicylsäure (ASS), dass Darmpolypen entarten.
Keine Behandlung weist so gute Ergebnisse auf wie regelmäßige Bewegung: Ausdauersport kann die Heilungschancen um bis zu 47 Prozent steigern. Und er beugt auch vor.
Bei Brustkrebs
Laut einer Studie senken Aromatase-Hemmer das Risiko, an hormonabhängigem Brustkrebs zu erkranken, um 65 Prozent. Bislang wurden sie begleitend zur Brustkrebs-Therapie eingesetzt. Künftig könnten sie Frauen mit erhöhtem Risiko zur Vorsorge dienen. Weitere Studien laufen.
Schmerzlos und strahlungsfrei ist der neue 3-DUltraschall-Scan. Ideal auch für jüngere Frauen, bei denen Knoten schwer zu ertasten.
Antikörper können das Tumorwachstum blockieren. Eine Studie zeigte nun, dass die kombinierte Einnahme von Herceptin mit Pertuzumab den Krankheitsverlauf stärker verlangsamt als einzeln dosiert.
Bei Hautkrebs
Abwehrkräfte sind im Kampf gegen die Krankheit ein wichtiger Verbündeter. Bei Patienten mit schwarzem Hautkrebs zeigt eine Impfung mit speziellen Antigenen Wirkung – bislang nur in klinischen Studien. Diese Stoffe programmieren das Immunsystem auf die Vernichtung der Krebszellen. Die Überlebenszeit steigt von wenigen Monaten auf mehrere Jahre.
Bei Leukämie
Ist bei einer akuten myeloischen Leukämie (AML) eine Knochenmarktransplantation nicht möglich, sind die Heilungschancen gering. Bei der gleichzeitigen Gabe von Histamindihydrochlorid und Interleukin-2 verstärken sich die Substanzen gegenseitig. Es bilden sich Zerstörerzellen.