Heilfasten nach Buchinger: So entgiften Sie Ihren Körper richtig

Vom Heilfasten hat garantiert schon jeder gehört. Über einen bestimmten Zeitraum nimmt man nur Wasser, Tee oder Brühe zu sich. Feste Nahrung ist tabu. Was viele nicht wissen: Diese Fastenmethode wurde von dem deutschen Arzt Otto Buchinger entwickelt.

Frau mit Zopf lehnt an Küchentisch und trinkt Wasser mit Zitronen
Bei der Fastenkur nach Buchinger stehen ausschließlich Tees, Obst- und Gemüsesäfte auf dem Plan Foto: iStock/nensuria

Wie funktioniert Heilfasten nach Buchinger?

Beim Heilfasten sollen mögliche Stoffwechselprobleme kuriert werden. Durch die reine Beschränkung auf Wasser, Tee und Gemüsebrühe sowie verdünnte Obst- und Gemüsesäfte wird die Nährstoffversorgung des Körpers auf ein Minimum reduziert. Der Körper muss nun an die eigenen Ressourcen gehen und man spricht von einer abbauenden Stoffwechsellage. Dadurch beginnt der Prozess der Entschlackung, bei dem eingelagerte Giftstoffe ausgeschieden werden. 

Das Heilfasten nach Buchinger verläuft in neun Schritten.

  1. Anamnese: Im ersten Schritt wird der Patient auf die Verträglichkeit der Fastenmethode untersucht. Ist die Person geschwächt oder krank, wird das Heilfasten schon hier abgebrochen.
  2. Behandlungsplan: Im zweiten Schritt wird ein individueller Behandlungsplan entwickelt. Je nach körperlicher Verfassung und Konstitution wird er auf den Patienten angepasst.
  3. Verminderte Nahrungsaufnahme: Ab dem dritten Schritt beginnt das eigentliche Fasten. Als Nahrung sind nur noch rohes Obst und Gemüse erlaubt.
  4. Darmreinigung: Im vierten Schritt wird der Darm entleert. Dies geschieht mit verschiedenen Abführmitteln. Mit diesem Schritt wird die Tätigkeit des Darms während der Fastenphase verhindert. 
  5. Heilfastenphase: Nun beginnt das eigentliche Heilfasten nach Buchinger. Nur Tees, Brühen und Säfte sind als Nahrung erlaubt. 
  6. Begleitende Therapien: Mit dem erstellten Behandlungsplan wird der Patient begleitenden Methoden unterzogen, wie zum Beispiel Leberwickel.
  7. Bewegung und Meditation: Während der gesamten Fastenphase gibt es begleitende Meditations- und Bewegungskurse. Dadurch wird der Kreislauf stabilisiert.
  8. Fastenbrechen: Im vorletzten Schritt wird der Körper langsam wieder an feste Nahrung gewöhnt. Gegessen wird ausschließlich Obst. 
  9. Wiedereinstieg: Im letzten Schritt wird der Patient wieder an den Alltag gewöhnt. Zudem findet eine erweiterte Nahrungsaufnahme statt. Das Essen ist dabei allerdings sehr leicht. Auf Fett und Zucker wird weitestgehend verzichtet.

Sicherlich ist diese Form des Heilfastens außerhalb eines klinischen Rahmens nicht nachvollziehbar. Manche Schritte lassen sich aber auch ohne Aufenthalt in einer Fastenklinik durchführen. So sollten Sie vor dem Heilfasten unbedingt einen Arzt aufsuchen, mit dem Sie die wichtigsten Punkte und Verhaltensweisen besprechen und den Sie im Notfall kontaktieren können. 

Heilfasten nach Buchinger im Alltag

Für eine erfolgreiche Therapie müssen Sie nicht jeden klinischen Schritt beachten. Das Heilfasten hat schon dann eine positive Wirkung, wenn Sie zunächst die Aufnahme von fester Nahrung beenden und sich ausschließlich von (ungesüßtem) Tee, Säften und Brühen ernähren. 
Auch die Intensität des Heilfastens nach Buchinger ist variabel. Manche Probanden verzichten auf eine Darmreinigung, andere süßen ihren Tee während der Fastenzeit oder kauen zwischendurch ein Kaugummi. Wie ernst Sie die Therapie nehmen, entscheiden Sie selbst. Doch bedenken Sie: Je mehr Sie vom eigentlichen Plan abweichen, desto niedriger wird der positive Output. 

Heilfasten nach Buchinger ist keine Diät

Das Abnehmen durch das Heilfasten nach Buchinger ist ein Nebeneffekt, der heutzutage dazu geführt hat, dass viele Menschen ausschließlich aus diesem Grund mit dem Fasten beginnen. Dies war allerdings nicht die Intention von Otto Buchinger. Für ihn war die Heilfasten-Methode ein Weg, seinen Körper von Schadstoffen zu reinigen und Krankheiten auszukurieren. Bevor Sie also mit dem Heilfasten beginnen, sollten Sie Ihre Einstellung zu dieser Methode hinterfragen. Außerdem ist der Erfolg der Abnahme nicht unbedingt von Dauer. Ändern Sie Ihr Essverhalten auch nach einer Fastenkur nicht, kann es gut sein, dass verlorene Pfunde schnell wieder da sind und es keine weitere Abnahme gibt. Als Einstieg für eine langfristige Ernährungsumstellung ist eine Fastenkur empfehlenswert.

Die Vorteile von Heilfasten nach Buchinger

Neben dem bereits erwähnten Gewichtsverlust, führt das Heilfasten nach Buchinger vor allem zu einem bedachteren Umgang mit Nahrungsmitteln. Viele Personen berichten, dass sie nach einer Therapie wesentlich sorgsamer mit Lebensmitteln umgehen und sich bewusster ernähren. Auch dies wollte Otto Buchinger mit seiner Therapie erreichen. Des Weiteren führt eine Fastentherapie tatsächlich zu einer verbesserten Konstitution.

Was sollten Sie beim Heilfasten nach Buchinger beachten?

Das Heilfasten nach Buchinger ist für unseren Körper eine echte Belastungsprobe. Auf keinen Fall sollten Sie diese ohne ärztliche Aufsicht vollziehen. Dazu rät sogar die Buchinger Fastenklinik. Bedenken Sie, was eine solch drastische Umstellung für unseren Körper bedeutet. Zudem sollten Sie es auf keinen Fall übertreiben: Heilfasten nur maximal zweimal im Jahr. Auch die Länge ist sehr wichtig. Wir raten von einer Heilfastenkur, die länger als zwei Wochen andauert, ab. Überschätzen Sie sich und Ihren Körper nicht!

Wer ist Otto Buchinger?

Bevor Otto Buchinger das Heilfasten entwickelte, litt er selbst unter schwerem Rheuma. 1919 unterzog er sich selbst einer dreiwöchigen Fastenkur und konnte so seine Krankheit auskurieren. Anschließend widmete er sich ganz dem Thema Heilfasten und verfeinerte über Jahre seine Methode. Seine Klinik in Bad Pyrmont wird noch heute, in der dritten Generation, geführt. Otto Buchinger starb 1966 im Alter von 88 Jahren.