Heftiger Corona-Ausbruch im Ferienlager: Mehrere Kinder im Krankenhaus

Nach einem heftigen Corona-Ausbruch musste ein Ferienlager in Sachsen vom Gesundheitsamt abgebrochen werden. Mehrere Kinder kamen ins Krankenhaus. Es werden schwere Vorwürfe gegen den Betreiber erhoben. Wie konnte es so weit kommen?

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Endlich Ferien, Sonne und eine schöne Zeit gemeinsam mit anderen Kindern in der Natur verbringen – das erhofften sich knapp 50 Kinder aus Berlin, die ihr Ferienlager im Moritzburger Wald aufschlugen. Doch der Aufenthalt im Karl-May-Dorf fand sein jähes Ende – mit Folgen für den Betreiber.

Berichte über 20 positive Fälle

Wie das Gesundheitsamt Meißen dem NDR Sachsen bestätigte, haben sich mehrere Kinder mit dem Coronavirus infiziert. Das Fatale: Angeblich haben die Betreiber versucht, den Ausbruch zu vertuschen. Während die Geschäftsführer lediglich von vier oder fünf positiven Fällen berichteten, seien es laut Betreuer:innen etwa 20 Infizierte gewesen. Wie unter anderem „t-online“ berichtete, wurde das Camp erst abgebrochen, als mehrere Betreuer:innen und Kinder in einem Krankenhaus behandelt werden mussten. Ein Junge sei laut Medienberichten von einem Notarzt abgeholt worden. Er habe an hohem Fieber gelitten, weitere Kinder seien mit Rettungswagen in Krankenhäuser gebracht worden.

Schwere Vorwürfe gegen Ferienlager-Betreiber

Nun werden schwere Vorwürfe gegen den Veranstalter erhoben. Zwei Betreuer:innen des Camps berichteten der „Sächsischen Zeitung“, dass die Veranstalter den Abbruch des Camps zunächst abgelehnt hätten und erst eingriffen, nachdem die Notärzte dazu rieten. Auch Eltern sollen zunächst nicht informiert worden sein. „Die Situation hier sollte ganz eindeutig unter den Tisch gekehrt werden“, zitiert die „Sächsische Zeitung“ einen der Betreuenden.

Veranstalter weist Anschuldigungen von sich

Der Geschäftsführer des Jugendvereins Roter Baum, welcher die Ferienfreizeit organisierte, weist hingegen alle Vorwürfe von sich. „Man sei sich der Verantwortung zu jeder Zeit bewusst gewesen“, heißt es in einem Statement. Das Gesundheitsamt wurde sofort über den Vorfall informiert. Gegenüber der „Bild-Zeitung“ kündigte der Veranstalter Tilo Kießling an: „Ich gehe gegen die wild gewordenen Betreuer juristisch vor.“ Man tat, was gesetzlich vorgeschrieben war.

Keine Masken, Desinfektionsmittel und Schnelltests?

Anders stellt es sich hingegen aus Sicht der Betreuer:innen dar. So sollen das Programm und die Ausflüge zunächst einfach weitergeführt worden sein. Erst als das Landesamt von den Corona-Infektionen erfahren habe, erfolgten Anweisungen, die Eltern zu informieren und die Kinder abzuholen. Es solle ebenfalls vom Amt darauf hingewiesen worden sein, dass Masken, Desinfektionsmittel und Schnelltests besorgt werden müssen.

Der Verdacht von unzulässigen hygienischen Mängeln konnte hingegen nicht bestätigt werden.

Veranstalter: „Die Kinder waren sehr traurig“

Gegenüber dem „MDR“ sagte Veranstalter Tilo Kießling abschließend: „Die Kinder waren sehr traurig, dass ihr Urlaub vorzeitig endete. Von den Eltern habe ich keine Vorwürfe gehört.“ Laut Kießling seien fünf positive Kinder in einem Kleinbus nach Hause gefahren worden, ein weiterer Bus mit 33 gesunden Kindern fuhr ebenfalls nach Berlin zurück. Den Kindern, die mit Fieber ins Krankenhaus mussten, gehe es laut Veranstalter wieder gut, ebenso einer der Betreuer:innen.