Heftige Fehldiagnose zu Corona-Zeiten: Krebs statt Krätze

Die Krätze-Erkrankung einer jungen Frau, die telefonisch diagnostiziert worden war, entpuppte sich als Krebs.

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Die 20-jährige Britin April Grierson kämpfte inmitten der Corona-Pandemie um ihr Leben. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn sie war nicht wie diagnostiziert an Krätze, sondern an Krebs erkrankt.

Heftige Fehldiagnose in der Corona-Pandemie

Im Frühjahr 2021 befiel die Maskenbildnerin ein heftiger Hautausschlag. "Meine Haut juckte Tag und Nacht von Kopf bis Fuß", erinnerte sich April im Gespräch mit "Jam Press".

Zunächst wechselte sie ihr Waschmittel und gab ihren Hund probeweise ein paar Wochen ab, um eine Allergie auszuschließen. Im Juni rief sie schließlich ihren Hausarzt an. Dieser bot aufgrund der Corona-Pandemie nur telefonische Sprechstunden an und diagnostizierte nach mehreren Gesprächen und Fotos, die April von ihrer Haut gemacht hatte, Krätze.

"Ich wusste, dass es nicht die Krätze sein konnte, da sie hochansteckend ist und mein Freund sich nicht angesteckt hatte", erinnert sich April an die Diagnose. Die Pillen und Cremes, die ihr ihr Arzt verschrieben hatte, nahm sie trotzdem. Es stellte sich keine Besserung ein.

Krebs statt Krätze

Die junge Britin folgte ihrem Bauchgefühl, schickte immer wieder Bilder ihrer Haut und forderte mehr Aufmerksamkeit von ihrem Arzt. "Ich hatte das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Ich sagte meiner Mutter sogar, dass ich glaubte, es könnte Krebs sein. Sie dachte aber, ich sei einfach nur ängstlich."

Im Oktober spürte sie dann einen Knoten an ihrem Hals. Kurze Zeit später bekam sie die richtige, aber schreckliche Diagnose: Sie hat Krebs. "Ich hatte solche Angst und weinte und weinte", erzählte April. "Ich konnte nicht glauben, dass ich nach Hause fahren und meinen Eltern sagen musste, dass ich Krebs habe." Ihr Freund Sean war bei der Diagnose dabei.

Krebs: Hodgkin-Lymphom, Stadium II

Genauere Untersuchungen ergaben schließlich, dass April Grierson an einem Hodgkin-Lymphom erkrankt ist. Dieser Krebs breitet sich im Lymphsystem aus und wird umgangssprachlich Lymphdrüsenkrebs genannt.

Bei April hatte der Krebs Stadium II erreicht. Das bedeutet den Befall von zwei oder mehr Lymphknotenregionen auf der gleichen Seite des Zwerchfells oder den lokalisierten Befall außerhalb des lymphatischen Systems und von Lymphknotenregionen auf der gleichen Seite des Zwerchfells.

April Grierson muss zweiwöchentlich eine Chemo-Therapie machen. Die Behandlung dauert ingesamt sechs Monate.

Ihren Kampf gegen den Krebs dokumentiert die 20-Jährige auf TikTok, wo ihr bereits über 43.000 Menschen folgen. "Ich mache auf alles aufmerksam, was ich durchmache, weil ich möchte, dass die Menschen erkennen, dass sie ihren Körper am besten kennen. Wenn meine Geschichte auch nur einer Person dabei hilft, einen Termin zu vereinbaren und auf ihren Körper zu hören, dann bin ich sehr froh", betonte die 20-Jährige.