Harndrang – Warum eine genaue Diagnose wichtig ist

Aus der Serie: Harndrang

Bei Harndrang ist es wichtig, dass ein Arzt die genaue Diagnose stellt, da die Probleme beim Wasserlassen die Lebensqualität einschränken und behandlungsbedürftige Ursachen haben können.

Erster Schritt bei der Harndrang-Diagnose: Ausführliche Befragung

Dazu stellt er zunächst einige Fragen, zum Beispiel:

  • Welche Beschwerden treten genau auf (verminderter oder vermehrter Harndrang) und seit wann?
  • Wie häufig gehen Sie täglich in etwa zur Toilette?
  • Verlieren Sie manchmal unbeabsichtigt Urin?
  • Treten neben dem veränderten Harndrang weitere Symptome auf, z. B. Schmerzen, Fieber oder Blut im Urin?
  • Haben Sie das Gefühl, dass Sie die Blase nicht vollständig entleeren können?
  • Haben Sie mehr/weniger Durst als sonst und wie viel trinken Sie täglich?
  • Trinken Sie Kaffee und/oder Alkohol?
  • Nehmen Sie Medikamente und wenn ja, welche?
  • Wurden bei Ihnen bereits Erkrankungen festgestellt, die Auswirkungen auf den Harndrang haben können, z. B. Diabetes mellitus oder eine Herzschwäche?

Körperliche Untersuchungen, die für die Harndrang-Diagnose wichtig sind

Danach untersucht der Arzt den Patienten gründlich – zum Beispiel klopft er die Nieren ab und ertastet die Blase über die Bauchdecke. Bei vermehrtem Harndrang prüft er außerdem, ob der Betroffene ausgetrocknet ist. Dies kann er vor allem an der Haut erkennen: Sie ist bei Flüssigkeitsmangel nicht so elastisch und wirkt eher trocken und faltig. Bildet der Arzt mit Daumen und Zeigefinger eine Hautfalte, dauert es länger, bis diese wieder verschwindet. Je nachdem, wie der Harndrang verändert ist (vermehrt oder vermindert), können weitere körperliche Untersuchungen notwendig sein, zum Beispiel eine gynäkologische bzw. urologische Untersuchung sowie Röntgen- und Ultraschall-Untersuchungen der Blase oder der Nieren.

Die Urinuntersuchung mittels Urinteststreifen ist für die Harndrang-Diagnose ein einfaches Testverfahren, mit welchem Veränderungen im Urin nachgewiesen werden können

Zusätzliche Laboruntersuchungen für genaue Diagnose nötig

Bei verändertem Harndrang sind manchmal zusätzlich Laboruntersuchungen für die genaue Diagnose sinnvoll, zum Beispiel:

  • Blutbild
  • Blutzuckerspiegel
  • Bestimmung von Kreatinin, Natrium, Kalium und Kalzium im Blut
  • verschiedene Urinuntersuchungen, z. B. Bestimmung von Zucker oder Eiweißen im Urin

Patienten mit Blasenschwäche sollten ein Toilettentagebuch führen

Auch ein Toilettentagebuch kann dabei helfen, bei verändertem Harndrang die richtige Diagnose zu stellen. Dabei notiert der Betroffene mindestens zwei Tage lang, wann er wie viel getrunken hat und wann er zur Toilette musste. Sinnvoll ist es, auch die Begleitumstände aufzuschreiben, zum Beispiel ob der Harndrang in Stresssituationen oder nachts auftritt. Vorlagen für ein Trink- und Toilettentagebuch finden Sie zum Beispiel bei der Deutschen Kontinenz-Gesellschaft.