Hand-Fuß-Mund-Krankheit: Was ist das?

Wenn das Kind die Nahrungsaufnahme verweigert, erhöhte Temperatur hat, aber ansonsten keine Erkältungssymptome zeigt, dann steckt häufig eine Mandel- oder andere Halsentzündung dahinter. Es kann sich aber auch um die Hand-Fuß-Mund-Krankheit handeln.

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Sie gilt als einer der häufigsten Viren-Erkrankungen: Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit. Obwohl jährlich bis zu 140.000 Menschen darunter leiden, fragen sich dennoch viele: Was ist das? Kinderärztin Dr. med. Nadine McGowan weiß um die Schwierigkeiten bei der Diagnose und klärt auf.

Hand-Fuß-Mund-Krankheit: Was ist das?

„Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit wird von Viren ausgelöst, von denen es mehrere Unterformen gibt – somit kann man leider mehrfach daran erkranken. Da es sich um Viren handelt, kann man nicht ursächlich behandeln, sondern nur symptomatisch", erklärt Expertin Dr. med. Nadine McGowan die Hintergründe der Hand-Fuß-Mund-Krankheit.

Virenübertragung bei Hand-Fuß-Mund-Krankheit

Die Viren, welche die Hand-Fuß-Mund-Krankheit auslösen, werden von Mensch zu Mensch entweder durch direkten Körperkontakt oder durch Tröpfcheninfektion übertragen. Oft bilden sich dabei Bläschen gefüllt mit Flüssigkeit, die bei Kontakt besonders infektiös sind.

Wie wirkt sich Hand-Fuß-Mund-Krankheit aus? Ein Fallbeispiel

In einem Fallbeispiel erklärt Dr. McGowan, wie sich die Hand-Fuß-Mund-Krankheit bei Kindern auswirkt:

"Kürzlich stellte sich eine Familie mit einem fast dreijährigen Mädchen bei mir vor – sie mochte seit dem Vortag kaum noch etwas essen und trinken, Fieber hatte sie nicht, aber mit 38,0° Celsius leicht erhöhte Temperatur. Sie hustete nicht und hatte auch keinen Schnupfen. Da sie die Nahrungsaufnahme mehr oder weniger verweigerte, war relativ klar, dass das Problem wahrscheinlich im Bereich des Magen-Darm-Traktes lag – den Mund eingeschlossen. Wie zu erwarten, waren in der körperlichen Untersuchung von Herz, Lunge und den Ohren keine Auffälligkeiten zu bemerken. Es stellten sich keine vermehrten oder besonders glucksenden Darmgeräusche dar, der Bauch war weich, die Palpation tat ihr nicht weh, die Organe waren nicht vergrößert tastbar", sagt die Kinderärztin. Wie aber die Diagnose stellen?

Hand-Fuß-Mund-Krankheit: Das sind die Anzeichen

"An der Haut war eine minimal kleine Stelle an der Handinnenfläche, die aussah wie eine abgeheilte Blase, sonst war auch hier der Befund völlig unauffällig", erklärt die Ärztin weiter.

"Bei der Inspektion des Mundes sah man aber gleich, was hier los war – eine mindestens 0,5 mal 0,5 Zentimeter große Aphthe direkt an der Zungenspitze, zudem noch eine an der Innenseite der Unterlippe – dass das wehtut und meine kleine Patientin darum nicht essen mochte, konnte ich mir vorstellen."

Nicht immer sind Hand, Fuß und Mund gleichzeitig betroffen

Zusammen mit der kleinen Stelle an der Handinnenfläche ergab alles einen Sinn – das Mädchen litt an der Hand-Fuß-Mund-Krankheit, auch wenn in ihrem Fall die Füße gar nicht betroffen waren und nur eine Hand minimal. Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit wird von Viren ausgelöst, von denen es mehrere Unterformen gibt – somit kann man leider mehrfach daran erkranken.

Hand-Fuß-Mund-Krankheit Symptom Ausschlag an den Händen
Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit kann sich durch Ausschlag an den Händen und Füßen sowie am und im Mund äußern Foto: Shutterstock

Hand-Fuß-Mund-Krankheit: Wie sieht die Behandlung aus?

Da es sich bei der Hand-Fuß-Mund-Krankheit um Viren handelt, kann man nicht ursächlich behandeln, sondern nur symptomatisch. Die Patient:innen bekommen mindestens zwei Mal täglich ein Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol, zusätzlich wird häufig noch ein schmerzstillendes Mundgel verodnet, das mehrfach am Tag aufgetragen wird.

Hand-Fuß-Mund-Krankheit: Unbedingt essen und trinken

Da sich Kranksein manchmal auch lohnen darf, bekam das Mädchen ein Rezept über zwei Tage lang soviel Eis, wie sie möchte. Was große Begeisterung hervorrief – wie viele Kinder liebt sie Eis. Der Vorteil beim Eis ist, dass es zum einen durch die Kälte leicht schmerzstillend wirkt, zum anderen zählt es als Flüssigkeit, was bei einem Patienten, der jedes Getränk standhaft ablehnt auch zu einer, zumindest halbwegs, ausgeglichenen Flüssigkeitsbilanz führt.

"Da die Aphthen vorne im Mund waren, besprach ich mit den Eltern, dass sie ihrer Tochter zusätzliche Flüssigkeit am besten löffelweise einflößen sollten – so kommt das Getränk nicht direkt an die schmerzende Stelle, anders als beim Trinken aus dem Glas", erläutert Dr. McGowan weiter. Ein Esslöffel voll entspricht 20 Millilitern. Wenn man also über ein oder zwei Stunden alle zehn Minuten einen Löffel verabreicht, hat man schon 120 bis 240 Milliliter „geschafft“.

Meiden sollte man eher heiße Lebensmittel sowie scharfes, saures und salziges. Das führt zu mehr Schmerzen. Ebenso sollten die Speisen eher weich sein, also für ein paar Tage auf krosse Brötchen etc. verzichten.

Hand-Fuß-Mund-Krankheit: Wie lange dauert sie?

Nach zwei Tagen Behandlung ist der Spuk vorbei und die Hand-Fuß-Mund-Krankheit abgeheilt – die Aphthen sind dann zwar meist noch sichtbar, aber deutlich weniger schmerzhaft und nach fünf Tagen sieht die Mundschleimhaut rosig und unauffällig aus, wie immer.

Da in der Regel hauptsächlich Kinder von der Hand-Fuß-Mund-Krankheit betroffen sind, fragen sich die meisten Eltern erst dann, wenn bereits eine Infektion vorliegt, was die Hand-Fuß-Mund-Krankheit überhaupt ist.

Unsere Expertin:

Dr. med. Nadine McGowan ist Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin in Hamburg-Eppendorf. https://www.lingens-macgowan.de/