Halswickel bei Halsschmerzen: So wirken sie am besten

Halswickel bei Halsschmerzen? Das kennen die meisten noch von Oma. Seit vielen Jahrzehnten wird das beliebte Hausmittel gegen Halsschmerzen eingesetzt. Aber welcher Halswickel wirkt am besten gegen Halsschmerzen und wie werden sie richtig angewendet, um die volle Wirkung zu erzielen? Alle Infos!

JW Video Platzhalter
Zustimmen & weiterlesen
Um diese Story zu erzählen, hat unsere Redaktion ein Video ausgewählt, das an dieser Stelle den Artikel ergänzt.

Für das Abspielen des Videos nutzen wir den JW Player der Firma Longtail Ad Solutions, Inc.. Weitere Informationen zum JW Player findest Du in unserer Datenschutzerklärung.

Bevor wir das Video anzeigen, benötigen wir Deine Einwilligung. Die Einwilligung kannst Du jederzeit widerrufen, z.B. in unserem Datenschutzmanager.

Weitere Informationen dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Halswickel bei Halsschmerzen sind ein altbewährtes Hausmittel und helfen auch bei geschwollenen Lymphknoten im Halsbereich. Ein Wickel bei Halsschmerzen kann sowohl warm als auch kalt angewendet werden, in beiden Varianten entfaltet er seine wohltuende Heilwirkung.

Wickel bei Halsschmerzen: Das verbirgt sich dahinter

Bei einem Wickel bei Halsschmerzen handelt es sich eigentlich nicht um einen Wickel, sondern mindestens um zwei. Direkt am Hals liegt ein gefaltetes Tuch (meist Baumwolle). Darüber wird ein weiteres trockenes und wirkstofffreies Tuch gelegt, dass das darunterliegende Tuch umschließt. Das Besondere an einem Halswickel ist, dass man das Tuch – je nachdem welche Beschwerden gelindert werden sollen, – trocken oder feucht, warm oder gekühlt einsetzen kann. Meistens werden Tücher aus Naturfasern wie zum Beispiel Leinen oder Baumwolle als Wickeltuch verwendet, da sie die Feuchtigkeit besonders gut aufnehmen.

Warme Halswickel bei Halsschmerzen: Anwendungsgebiete

Bei Halsschmerzen oder geschwollenen Lymphknoten sind Halswickel besonders gut zur Linderung der Beschwerden geeignet. Ein warmer Wickel am Hals fördert die Durchblutung, da dem Körper durch das Auflegen des Tuches Wärme zugefügt wird. Dies hat den positiven Effekt, dass ein warmer Halswickel krampflösend wirken kann.

Wird das Tuch zusätzlich angefeuchtet (feucht-warmer Wickel), hält sich die Wärme länger und die heilende Wirkung wird verstärkt. Ein warmer Wickel eignet sich immer besonders dann, wenn die:der Betroffene unter Schüttelfrost leidet und sich generell kalt fühlt.

Bei folgenden Beschwerden eignen sich warme bzw. warm-feuchte Wickel besonders:

  • Halsschmerzen

  • Rachenentzündung

  • Kehlkopfentzündung

  • Bronchitis

  • Heiserkeit

Wann kalte Halswickel angewendet werden

Gerade zu dem Zeitpunkt, wenn Halsschmerzen einsetzen und jedes Schlucken wehtut, sind kalte Halswickel bei Halsschmerzen die richtige Wahl. Kalte oder feucht-kalte Wickel sollten immer dann Mittel der Wahl sein, wenn zum einen Wärme von den Patienten:innen in dem Moment der Anwendung als unangenehm empfunden wird oder Schwellungen im Halsbereich beim Abklingen unterstützt werden sollen.

Während ein warmer Wickel dem Körper Wärme zuführt, entzieht ein kalter Wickel sie dem Körper. Durch die Kälte ziehen sich Gefäße zusammen, sodass Schmerzen minimiert werden, Schwellungen abklingen und Entzündungsprozesse gestoppt werden.

Halswickel bei Mandelentzündung

Ein kalter Halswickel wird bei einer Mandelentzündung gerne eingesetzt. Er ist sehr wohltuend, da er entzündungshemmend und schleimhautberuhigend im Hals- und Rachenbereich wirkt. Dadurch werden die für die Mandelentzündung typischen starken Schluckbeschwerden gemindert.

Halswickel selber machen?

Einen Halswickel kann man problemlos selber machen. Man nehme einfach zwei trockene Tücher aus Baumwolle oder einer anderen Naturfaser. Schlagen Sie das Tuch so weit ein, dass es eine gute Breite und Länge hat, um den Hals zu umschließen. Durchfeuchten Sie das Tuch mit warmem Wasser, wringen es aus und legen es nun um den Hals. Achtung: Der Bereich der Halswirbelsäule sollte ausgespart werden, da feuchte Wärme im Nacken auch zu Verspannungen führen kann. Achten Sie außerdem darauf, dass das Tuch keine Falten wirft, denn diese können nachher unangenehm auf den Hals drücken. Zuletzt wird nur noch das zweite Tuch trocken über das durchfeuchtete Tuch gelegt und festgesteckt.

Ein Wickel gegen Halsschmerzen sollte immer nur so lange angewendet werden, wie er als angenehm empfunden wird. Im Idealfall sollte er aber mindestens 20 und 30 Minuten um den Hals gelegt verbleiben. Nach dieser Zeit den Wickel abnehmen und die feuchte Haut gut abtrocknen.

Wickel gegen Halsschmerzen: Das gilt es grundsätzlich zu beachten

Warme Wickel sollten, wie der Name schon verrät, warm sein und niemals heiß aufgelegt werden. Es drohen sonst schwere Verbrennungen. Überprüfen Sie vor dem Auflegen immer die Temperatur des Wickels an Ihrem Unterarm. Dasselbe gilt für kalte Wickel. Sie sollen einen kühlenden Effekt haben und sich nicht anfühlen, als kämen sie direkt aus dem Gefrierfach. Hier drohen Erfrierungen.

Besonders für Kinder oder Diabetiker mit gestörter Temperaturwahrnehmung ist die Überprüfung der Temperatur besonders wichtig, um Verbrennungen oder Erfrierungen zu vermeiden.

Außerdem sollten feuchte Wickel, dabei ist es egal, ob sie warm oder kalt sind, niemals mit Folie abgedeckt werden, um ein Durchfeuchten des oberen Tuches zu verhindern. Hier ist die Gefahr eines Hitzestaus viel zu groß, da die Wärme nicht entweichen und die Feuchtigkeit nicht verdunsten kann.

Halswickel gegen Halsschmerzen bei Kindern?

Auch für Kinder eignen sich Halswickel. Je nach Empfinden des Kindes können kalte oder warme Halswickel den Genesungsprozess unterstützen. Bei einem kalten Wickel am Hals empfiehlt sich das gleichzeitige Trinken von warmer/heißer Flüssigkeit.

Die Wirkung von Halswickeln kann noch durch die Zugabe von verschiedenen Zusätzen wie Lavendel, Thymian oder Kamille verstärkt werden. Jedoch sollten ätherische Öle wie beispielsweise Eukalyptus oder Menthol nicht als Zusatz verwendet werden, da sie besonders bei kleinen Kindern unter zwei Jahren zu Atemnot führen können.

Auch für Halswickel bei Kindern gilt: Sie dürfen nicht unangenehm sein und nach der Anwendung sollten die Kinder sich im warmen Bett ausruhen.

Wann sollten keine Halswickel angewendet werden?

Auch wenn Halswickel sehr wohltuend und heilend wirken, so gibt es auch Erkrankungen, bei denen von der Anwendung eines Halswickels abgeraten wird.

Warme Wickel sollten vermieden werden bei:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen

  • Akuten Entzündungserkrankungen

Leidet die:der Patient:in unter

  • Schüttelfrost,

  • friert oder

  • hat kalte Gliedmaßen

sollte unter keinen Umständen ein kalter Wickel gemacht werden, da der Körper sonst zu sehr auskühlt.

Empfindet die:der Patient:in einen Halswickel als unangenehm, dann sollte von der Anwendung dieses Hausmittels generell abgesehen werden.

Halswickel bei Halsschmerzen mit diesen 4 Lebensmitteln

1. Halswickel bei Halsschmerzen: Zwiebel

Die Zwiebel ist ein echter Allrounder, wenn es darum geht, Beschwerden zu lindern. Ihre Kraft liegt vor allem in den schwefelhaltigen Verbindungen, die nicht nur für Aroma sorgen, sondern auch antibakteriell und entzündungshemmend wirken. Für einen Zwiebel-Halswickel einfach zwei bis drei Zwiebeln klein hacken, in ein Baumwolltuch geben, dieses einschlagen und kurz erwärmen. Dann das Tuch um den Hals legen und mit einem weiteren Tuch oder Schal fixieren.

2. Warmer Kartoffelwickel

Ein warmer Kartoffelwickel hilft besonders, um Schleim zu lösen. Dafür einfach ein paar Kartoffeln schälen und kochen. Kartoffeln mit einer Gabel zerdrücken und den heißen Brei in ein Geschirr- oder Handtuch wickeln. Das Tuch nun um den Hals legen, jedoch sollte der Wickel nicht zu heiß sein, ggf. kurz warten. Das Tuch mit einem weiteren Tuch oder Schal festbinden. Lassen Sie den Kartoffelwickel so lange am Hals, bis er abgekühlt ist.

3. Kalter Quarkwickel

Für einen Quarkwickel wird Quark fingerdick auf ein Geschirr- oder Küchentuch gestrichen. Nun nur noch das Tuch einschlagen und den kühlenden Wickel um den Hals legen. Diesen Wickel mit einem weiteren Tuch oder wärmenden Schal umwickeln. Sobald der Quarkwickel nicht mehr angenehm kühlt, kann er abgenommen werden.

4. Kalter Zitronenwickel

Halsschmerzen können auch mit einer Zitrone weggewickelt werden. Denn die in der Zitrone enthaltenen Säuren und ätherischen Öle wirken entzündungshemmend und antibakteriell. Für einen Zitronenwickel eine Zitrone in Scheiben scheiden, auf ein Geschirr- oder Küchentuch legen, das Tuch einschlagen und mit der Hand leicht drauf pressen. Das Tuch um den Hals legen und mit einem weiteren Tuch oder Schal am Hals fixiert eine Stunde einwirken lassen. Der Zitronenwickel wirkt kühlend und schmerzlindernd zugleich.

Bei Halswickeln gegen Halsschmerzen handelt es sich um ein Hausmittel. Sollten die Beschwerden anhalten und trotz der Anwendung nicht besser werden oder sich sogar verschlimmern, sollte unbedingt ein:e Ärtz:tin aufgesucht werden.

Quellen:

Kunze, P., & Weigert, V. (2012). Wickel, Tees & Mutterliebe: Die besten Hausmittel für kranke Kinder. Gräfe und Unzer.

Achmüller, A. (2018). Husten und Schnupfen: Kraut und Wurzel, Band 3 (Vol. 3). Edition Raetia.

Bachmann, S., Längler, A.: Hausmittel in der modernen Medizin, Urban & Fischer, München, 1. Auflage, 2005

Kinderärzte im Netz: „Halsschmerzen / Mandelentzündung (Angina)

Grünwald, J., Jänicke, C.: Grüne Apotheke, Gräfe und Unzer Verlag, Überarbeitete Neuauflage, München, 2015