Häufiger Stuhlgang aber kein Durchfall: 5 häufige Ursachen
Es kann eine Folge von Stress sein, aber nicht immer: Was kann es bedeuten, wenn häufiger Stuhlgang, aber kein Durchfall auftritt? 5 häufige Ursachen!
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Zwischen dreimal die Woche und dreimal am Tag Stuhlgang zu haben, gilt als normal. Alles darunter und darüber deutet auf Verdauungsstörungen hin: Wer weniger als dreimal die Woche auf Toilette muss, leidet unter Verstopfung. Häufiger Stuhlgang, aber kein Durchfall kann hingegen auf verschiedene Ursachen zurückgehen.

Was kann die Ursache für häufigen Stuhlgang sein? 5 häufige Auslöser!
Häufiger Stuhlgang kann harmlos erscheinen, wenn man nicht gerade unter Durchfall wie Wasser leidet. Allerdings weist eine erhöhte Stuhlfrequenz immer darauf hin, dass etwas mit der Verdauung nicht stimmt. Neben Stress kommen auch Erkrankungen als Ursachen in Betracht.
1. Häufiger Stuhlgang aufgrund von Lebensmittelunverträglichkeiten
Muss man nur an manchen Tagen ungewöhnlich oft auf Toilette, sollte die Ernährung unter die Lupe genommen werden. Denn Lebensmittelunverträglichkeiten sind einer der häufigsten Gründe für Verdauungsstörungen und damit verbundene Stuhlveränderungen. Der Darm reagiert dann empfindlich auf bestimmte Nahrungsbestandteile – meist entwickelt sich gegen Fructose (Fruchtzucker), Laktose (Milchzucker) oder Gluten (Klebereiweiß in Getreide) eine Unverträglichkeit.
Die Ursachen sind unterschiedlich: Bei einer Fructose- und Laktoseunverträglichkeit fehlen dem Darm bestimmte Enzyme, die zum Aufspalten des Zuckers notwendig sind. Hingegen wird die Entstehung einer Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) auf Umwelteinflüsse und eine genetische Veranlagung zurückgeführt.
Kann der Darm die Nahrungsmittelbestandteile nicht richtig verwerten, kommt es zu Verdauungsbeschwerden, angefangen von Blähungen und Völlegefühl über Bauchkrämpfe bis hin zu häufigem Stuhlgang. Wichtige Anhaltspunkte dafür, dass die veränderte Stuhlfrequenz von einer Lebensmittelunverträglichkeit verursacht wird, sind die Begleitsymptome: Die Verdauungsstörung tritt nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel häufig in Verbindung mit Kopfschmerzen, Leistungsschwäche und Hautausschlägen auf.
Ob man unter einer Lebensmittelunverträglichkeit leidet, ist nicht leicht zu erkennen. Für die Diagnose kann es hilfreich sein, ein Ernährungstagebuch zu führen, indem alles, was an einem Tag auf dem Speiseplan steht, festgehalten wird. Nach einigen Wochen lässt sich meist ein Muster erkennen.
Um Beschwerden vorzubeugen, bleibt Betroffenen im Falle einer Fructose- und Glutenunverträglichkeit nichts anderes, als die jeweiligen Lebensmittel zu meiden. Menschen mit einer Laktoseunverträglichkeit müssen nicht immer auf Milchprodukte verzichten, da es Medikamente gibt, die dem Darm das fehlende Enzym zuführen.
2. Reizdarm als Auslöser für häufigen Stuhlgang ohne Durchfall
Wenn häufiger Stuhlgang über längere Zeit anhält, zusammen mit Blähungen, Völlegefühl und Bauchschmerzen oder im Wechsel mit Verstopfung auftritt, spricht das für einen Reizdarm. Bei einem Reizdarmsyndrom handelt es sich um eine Ausschlussdiagnose, wenn keine andere Erkrankung des Verdauungstrakts festgestellt werden kann.
Die genauen Ursachen für diese sogenannte funktionelle Darmerkrankung sind noch unklar. Man weiß jedoch, dass bei Betroffenen unter anderem die Darmbewegungen gestört sind: Die Muskeln in der Darmwand transportieren den Nahrungsbrei vom Dünndarm bis zum Enddarm – das tun sie, indem sie sich rhythmisch zusammenziehen und entspannen. Bei einem Reizdarm sind die Darmbewegungen entweder verlangsamt oder beschleunigt. Aus diesem Grund neigen manche Betroffene zu Verstopfung, während andere häufiger auf Toilette gehen müssen. Letzteres geht mit sogenanntem imperativem Stuhlgang einher: Der Stuhl kann besonders nach dem Essen nur schwer eingehalten werden. Die Stuhlfrequenz kann jedoch innerhalb weniger Tage von einem ins andere Extrem pendeln.
Das Reizdarmsyndrom verläuft in Schüben, die besonders durch emotionalen Stress und Überlastung hervorgerufen werden. Zu den möglichen Auslösern zählen auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Medikamente und hormonelle Veränderungen. Das Wissen um die Auslöser und deren Vermeidung sowie Stressabbau und eine Ernährungsumstellung helfen dabei, einem Schub vorzubeugen. Zudem gibt es Reizdarm-Medikamente, mit denen sich die Beschwerden während eines Schubs lindern lassen.
3. Stress kann die Verdauung beschleunigen
Psychischer und emotionaler Stress zieht die Verdauung immer in Mitleidenschaft – nicht nur bei einem Reizdarm. Der Grund hierfür ist unter anderem das sogenannte Bauchhirn. Damit ist die Kommunikation zwischen Gehirn und Darm gemeint, die dafür sorgt, dass das dichte Nervengeflecht im Verdauungstrakt auf psychische Reize reagiert.
Das Bauchhirn entscheidet darüber, welches „Verdauungsprogramm“ abgespielt wird – es steuert unter anderem die Darmbewegungen und dosiert die Verdauungssekrete. Steht der Körper wegen anhaltenden Sorgen, Ängsten oder Überlastung unter Stress, kann das Bauchhirn auf zweierlei Weise reagieren: Entweder setzt es die Aktivität des Darms herab oder es beschleunigt die Verdauungsprozesse. Ist letzteres der Fall, werden mehr Magensäure und Verdauungssäfte produziert und die Darmbewegungen beschleunigt, mit der Folge, dass sich Betroffene häufiger entleeren müssen. Nicht selten gesellen sich Bauchschmerzen und Blähungen zu den Stuhlgangveränderungen hinzu.
Sobald das Stressniveau sinkt, normalisiert sich in der Regel auch wieder die Verdauung. Doch bei anhaltendem Stress können die Verdauungsbeschwerden dauerhaft bestehen bleiben. Entspannungs- und Atemübungen, Meditation und Sport helfen dann, Stress abzubauen und so das Bauchhirn zu beruhigen.
4. Colitis ulcerosa kann hinter häufigem Stuhlgang stecken
Bei der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung Colitis ulcerosa entzündet sich der Dickdarm in Schüben. Auch hier weiß die Wissenschaft noch nicht um die genauen Wirkmechanismen. Bei der Krankheitsentstehung spielen jedoch vermutlich verschiedene Faktoren eine Rolle, unter anderem eine genetische Veranlagung, eine geschwächte Darmschleimhaut und eine Überreaktion des Immunsystems. Häufige Symptome der chronischen Darmentzündung sind Durchfall, krampfartige Schmerzen im Unterbauch und Bauchschmerzen nach dem Stuhlgang.
Doch die Art und Ausprägung der Beschwerden weichen zu Beginn der Erkrankung oftmals vom klassischen Symptombild ab. So kann sich die Darmentzündung beim ersten Schub lediglich durch Bauchschmerzen und häufigen Stuhlgang bemerkbar machen, ohne dass es zu Durchfall kommen muss. Der Stuhl ist dabei oftmals schleimig und/oder blutig. Zudem kann bereits in der Frühphase der Erkrankung die Stuhlfrequenz ungewöhnlich stark erhöht sein: Betroffene von Colitis ulcerosa müssen sich bis zu 20-mal am Tag entleeren. Und auch nachts lässt der ständige Stuhldrang nicht nach.
Zur Behandlung von Colitis ulcerosa werden Entzündungshemmer und in schweren Fällen Immunsuppressiva eingesetzt. Daneben lässt sich mit der passenden Ernährung bei einer Darmentzündung die beschwerdefreie Zeit zwischen den Schüben verlängern.
5. Bandscheibenvorfall kann zu häufigem Stuhlgang führen
Wenn man häufigen Stuhlgang hat, aber keinen Durchfall, müssen die Ursachen nicht unbedingt mit dem Verdauungstrakt zusammenhängen. Die veränderte Stuhlhäufigkeit kann Folge eines Bandscheibenvorfalls in der Lendenwirbelsäule sein. Dieser äußert sich nicht nur durch Schmerzen, die bis ins Bein ausstrahlen. Manchmal verursacht die auf die Nerven drückende Bandscheibe auch Sensibilitätsstörungen und Taubheitsgefühle im Bereich des Oberschenkels und des Gesäßes – und die können sich auch auf die Harnblase und den Enddarm erstrecken. Es kommt in der Folge zu einem starken und plötzlichen Harn- und/oder Stuhldrang. Dieses Symptombild wird auch Cauda-Equina-Syndrom genannt.
Wichtig: Ein Bandscheibenvorfall mit Lähmungserscheinungen und Stuhlgangstörungen stellt einen medizinischen Notfall dar und muss umgehend operiert werden. Andernfalls drohen bleibende Schäden.
Häufiger Stuhlgang, aber kein Durchfall: Wann zum Arzt?
Auch wenn häufiger Stuhlgang nicht jeden Tag, sondern nur phasenweise auftritt und nicht von starken Begleitbeschwerden begleitet wird, sollte er ärztlich abgeklärt werden, da er unangenehme Folgen haben kann. So kann der After gereizt werden und dadurch Juckreiz entstehen. Zudem haben Betroffene ein höheres Risiko, ein Hämorrhoidialleiden oder eine Analvenenthrombose zu entwickeln.
Darum erfordern anhaltende und immer wiederkehrende Veränderungen der Stuhlfrequenz immer eine Untersuchung bei einem/einer Gastroenterolog:in. Mithilfe einer Darmspiegelung, Stuhlproben und einer Blutuntersuchung lässt sich meist schon die Ursache feststellen, wenn häufiger Stuhlgang, aber kein Durchfall auftritt.
Quellen:
Wie steuern Signale aus dem Darm Erkrankungen des Gehirns?, in: uni-kiel.de
Colitis ulcerosa, in: usz.ch (Universitätsspital Zürich)
Symptome des Reizdarms, in: internisten-im-netz.de