Hämorrhoiden schmerzen: Was tun gegen den Schmerz?

Bei krankhaft vergrößerten Gefäßpolstern können Hämorrhoiden schmerzen, zum Beispiel während des Stuhlgangs. Bei höheren Schweregraden können Hämorrhoiden-Schmerzen auch beim Sitzen auftreten. Wie es zu schmerzhaften Hämorrhoiden kommt und was Sie selbst tun können.

Mann fasst sich an seine schmerzenden Hämorrhoiden
Hämorrhoiden können beim oder nach dem Stuhlgang schmerzen Foto: iStock/turk_stock_photographer
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Über Hämorrhoiden sprechen die wenigsten gerne. Doch spätestens, wenn Hämorrhoiden schmerzen, bluten oder Juckreiz am After hervorrufen, ist ein Arztbesuch angebracht. Denn bei diesen Beschwerden hilft meist nur noch eine ärztliche Behandlung, um das Hämorrhoidalleiden in den Griff zu bekommen.

Hämorrhoiden schmerzen innen oder außen: Was ist der Unterschied?

Die Gefäßpolster befinden sich innenliegend im Afterkanal. In der Regel verursachen die inneren Hämorrhoiden keine Schmerzen, sondern nur leichte Blutungen beim Toilettengang. Ab Hämorrhoiden 2. Grades können sie bei körperlicher Anstrengung oder beim Pressen aus dem After heraustreten – dann ist die Rede von außenliegenden Hämorrhoiden, die äußerst schmerzhaft sein können, je weiter das Leiden fortgeschritten ist.

Wie fühlt es sich an, wenn Hämorrhoiden schmerzen?

Wenn der After beim Sitzen oder beim Stuhlgang schmerzt, kann vielleicht nicht jede:r die Symptome sofort deuten. Denn nicht nur Hämorrhoiden können solche Schmerzen verursachen, auch eine Analfissur oder Analvenenthrombose können hinter diesen Beschwerden stecken.

Im Hinblick auf die Abgrenzung zu anderen Krankheiten fragen sich viele, die mit Schmerzen am After zu kämpfen haben: Welche Schmerzen treten bei Hämorrhoiden auf bzw. wie fühlt es sich?

Angeschwollene Hämorrhoiden lösen im Anfangsstadium (Hämorrhoiden 1. Grad und 2. Grad) kaum Schmerzen aus. Zu Beginn der krankhaften Veränderung bemerken Betroffene häufig nicht, dass sie ein Hämorrhoidalleiden entwickeln. Lediglich kann es beim Po-Abwischen zu hellrotem Blut auf dem Toilettenpapier kommen. Ab dem Schweregrad 2 können Juckreiz, Brennen und Nässen am After auftreten. Auch ist es möglich, dass die Hämorrhoiden bluten. Schmerzen kommen fast immer ab dem Schweregrad 3 vor.

Egal ob die Gefäßpolster noch innen liegen oder bereits heraustreten: Bei außenliegenden und inneren Hämorrhoiden entsteht oft ein Druckgefühl bzw. ein Fremdkörpergefühl. Auch ein Gefühl, dass der Darm nicht vollständig entleert ist, tritt häufig auf.

Schreitet das hämorrhoidale Leiden weiter voran, können zunächst schwach ausgeprägte, später starke Schmerzen an den Hämorrhoiden entstehen, insbesondere beim Stuhlgang und wenn die Afterregion ständig gereizt ist. Auch stark blutende Hämorrhoiden können auftreten – vor allem dann, wenn eine Hämorrhoide „geplatzt“ ist oder nach einer Operation. Bei Hämorrhoiden 4. Grad wölben sich die Gefäßpolster nach außen. Neben Brennen, Nässen, Juckreiz, Blutungen und Schmerzen kann es dann auch zu einer Stuhlinkontinenz kommen.

Einige Patient:innen sehen auch einen Zusammenhang zwischen Hämorrhoiden und Rückenschmerzen – doch einen direkten Bezug gibt es nicht. Nur der, dass das Hämorrhoidalleiden durch Bewegungsmangel und viel Sitzen begünstigt oder auch verstärkt werden kann. Diese Faktoren wirken sich nicht nur negativ auf die Gefäßpolster aus: Auch Rückenschmerzen sind oftmals auf zu wenig Bewegung im Alltag zurückzuführen.

Woher kommen Hämorrhoiden?

Hämorrhoiden sind Gefäßpolster im Afterkanal, die sich vor allem durch starkes Pressen im Zuge von Verstopfungen vergrößern können. Diese krankhafte Vergrößerung wird als Hämorrhoidalleiden bezeichnet. Auch Bewegungsmangel, Übergewicht, eine ballaststoffarme Ernährung sowie eine Gefäßwandschwäche begünstigen das Leiden.

Warum schmerzen Hämorrhoiden?

Je größer die Gefäßpolster sind, desto mehr Druck lastet auf den Hämorrhoiden beim Stuhlgang – und dies kann Schmerzen hervorrufen. Auch wenn der Schließmuskel die nach außen tretenden Hämorrhoiden beim Pressen einklemmt, kann das sehr schmerzhaft sein.

In fortgeschrittenem Stadium ab Hämorrhoiden 3. Grades können die Schmerzen weiter zunehmen, weil der Druck auf die Schwellkörper größer wird und dauerhaft anhält. Zudem können sich die Hämorrhoiden entzünden, wenn sie aus dem After heraushängen, was noch mehr Schmerzen auslöst.

Betroffene empfinden in diesem Stadium ständig das Gefühl, dass der Darm nicht vollständig entleert ist – ein Teufelskreis: Sie gehen immer wieder auf Toilette, versuchen zu pressen, um das Gefühl der unvollständigen Darmentleerung loszuwerden Doch damit nehmen die Schmerzen weiter zu. Spätestens dann, bei Schweregrad 3 und 4, raten Ärzt:innen dazu, die Hämorrhoiden zu entfernen.

Hämorrhoiden schmerzen nachts: Das sind mögliche Gründe

Viele Betroffene berichten, dass ihre Hämorrhoiden vor allem nachts im Bett stärker schmerzen als am Tag. Die Ursachen können sein:

  • Hämorrhoiden haben die Aufgabe, den Enddarm abzudichten. Wenn die vergrößerten Gefäßpolster bei höheren Schweregraden „ausleiern“ und vorfallen, kann es zu einer Stuhlinkontinenz mit Stuhlschmierungen kommen. Besonders nachts, wenn der Schließmuskel entspannt ist, können so kleine Mengen Stuhl mit Schleim aus dem Anus gelangen, diese Region reizen und Schmerzen auslösen.

  • Wenn es zu warm unter der Bettdecke ist, fangen wir an zu schwitzen, auch am After – und Schweiß kann die hämorrhoidalen Beschwerden begünstigen.

  • Ein weiterer Grund, warum Hämorrhoiden nachts mehr schmerzen können, ist psychisch bedingt. Tagsüber gibt es zahlreiche Ablenkungsmöglichkeiten, die Betroffene nicht ständig an ihre Hämorrhoiden-Schmerzen denken lassen. In der Nacht kommen sie zur Ruhe und nehmen so die Schmerzen stärker wahr.

Hämorrhoiden ohne Schmerzen: Ist das behandlungsbedürftig?

Vergrößerte Hämorrhoiden ohne Schmerzen oder anderen belastenden Beschwerden müssen in der Regel nicht behandelt werden. Treten keine oder kaum Symptome auf, besteht die Möglichkeit, dass sich die vergrößerten Gefäßpolster von alleine wieder zurückbilden, wenn man rechtzeitig gegensteuert.

Nicht Pressen beim Stuhlgang, viel Bewegung, ausreichende Trinkmengen, eine ballaststoffreiche Ernährung und wohltuende Sitzbäder bei Hämorrhoiden können dafür sorgen, dass erst gar keine schwereren Beschwerden entstehen.

Starke Schmerzen und Druckgefühl nach Hämorrhoiden-OP

Ein Eingriff an den Gefäßpolstern geht oftmals mit einem Hämorrhoiden-Druckgefühl am After und Blutungen einher. Auch postoperative Schmerzen treten gelegentlich auf:

  • Nach Gummibandligatur Schmerzen: Wenn Hämorrhoiden mit der Gummibandligatur behandelt werden, können Schmerzen als eine mögliche Komplikation auftreten. Auch Blutungen und Thrombosen sind nach einer solchen Behandlung möglich.

  • Schmerzen nach Hämorrhoiden-Verödung: Nach der Sklerosierung von Hämorrhoiden können leichte Schmerzen auftreten, was aber eher selten ist. Auch ein Druck- und Fremdkörpergefühl am After sind möglich.

  • Starke Schmerzen nach Hämorrhoiden-Operationen: Bei allen operativen Verfahren (Skalpell, Laser oder Schere), durch die die Hämorrhoiden entfernt werden, kann es im Nachhinein teils zu starken Schmerzen kommen, die nach dem ersten Stuhlgang oder dem zweiten postoperativen Tag auftreten. Bei der offenen Hämorrhoidektomie nach Milligan-Morgan leiden statistisch gesehen 71 Prozent der Patient:innen unter sehr starken postoperativen Schmerzen. Auch Blutungen und Probleme beim Wasserlassen sind möglich.

    Nach etwa zehn Tagen nach der OP sollten die Nachwirkungen nachgelassen haben. Wer bereits vor der Operation starke Schmerzen aufgrund von Hämorrhoiden hatte oder schon längere Zeit starke Schmerzmittel einnimmt, hat ein höheres Risiko, starke und länger andauernde Schmerzen nach dem Eingriff zu erleiden.

  • Schmerzen bei Stapler-Operation nach Longo: Bei diesem Eingriff wird ein Klammernahgerät verwendet. Wenn der Abstand der Staplernaht zur sogenannten Linea denata (Grenzlinie im Analkanal) zu gering ist, können postoperative Schmerzen auftreten. Im Vergleich zu anderen Operationsmethoden treten jedoch bei der Stapler-Methode statistisch gesehen weniger Schmerzen auf.

Wann zum Arzt bei Hämorrhoiden-Schmerzen?

Wenn Hämorrhoiden schmerzen, ist ein Arztbesuch dringend empfohlen, um die Beschwerden rasch zu behandeln. Auch bei unklaren Schmerzen in der Afterregion sollte ein Arzt bzw. eine Ärztin zurate gezogen werden, um andere Anal-Erkrankungen wie Fissuren, Fisteln, Venenthrombosen, Abszesse oder Ekzeme auszuschließen.

Wer behandelt Hämorrhoiden?

Bei Schmerzen in der Afterregion sollten Sie immer ein:e Ärzt:in der folgenden Fachrichtungen aufsuchen: Proktologie (spezialisiert auf Enddarm), Koloproktologie (spezialisiert auf End- und Dickdarm) oder Gastroenterologie (spezialisiert auf Magen-Darm-Trakt).

Lokale Schmerzmittel bei Hämorrhoiden helfen

Gegen die Hämorrhoiden-Schmerzen kann eine Salbe mit dem Wirkstoff Lidocain verschrieben werden. Die Salbe wird auf die Analregion aufgetragen und wirkt lokal betäubend. Auch andere Salben können helfen, die Beschwerden zu verringern. So kommen Präparate mit Zink, Panthenol oder pflanzlichen Wirkstoffen wie Aloe vera und Hamamelis infrage, die gegen Hautreizungen und Juckreiz helfen. Bei Entzündungen werden häufig kortisonhaltige Salben verschrieben.

Welche Schmerzmittel nach Hämorrhoiden-OP?

Bei starken Schmerzen nach einer Hämorrhoiden-OP können peripher wirksame analgetische bzw. schmerzstillende Medikamente wie Ibuprofen, Paracetamol oder Metamizol (Novaminsulfon) eingenommen werden. Auf sehr starke Schmerzmittel wie Opioide wird aufgrund des erhöhten Risikos für Verstopfungen möglichst verzichtet.  

Die Länge der Einnahme hängt von der Intensität des Wundschmerzes ab und wird vom Arzt festgelegt. Oftmals rät der Arzt bzw. die Ärztin dazu, das Medikament etwa eine halbe Stunde vor der Wundreinigung einzunehmen, sodass die Säuberung weniger schmerzhaft ist. Von einem abrupten Absetzen der Medikamente wird abgeraten. Besser ist es, das Medikament allmählich ausschleichen zu lassen. Sollten die Mittel bei Hämorrhoiden-Schmerzen nicht helfen, sprechen Sie mit ihrem Arzt/Ihrer Ärztin.

Auch ist es bei der Schmerztherapie nach einer OP üblich, die Analregion mit einer örtlich betäubenden Salbe zu behandeln. Die Anwendung von Salben hat den Vorteil, dass der Schmerzmittelverbrauch in einigen Fällen gesenkt werden kann. Als Präparate kommen zum Beispiel Salben mit den Wirkstoffen Diltiazem oder Glyceroltrinitrat zum Einsatz. In Einzelfällen können Salben mit dem Wirkstoff Metronidazol als Schmerzmedikation verschrieben werden.

Auch die Einnahme von Flohsamen und Lactulose (künstlicher Zweifachzucker) könnte dazu beitragen, dass die Schmerzen nach einer Hämorrhoiden-Operation nicht allzu stark ausfallen. Sprechen Sie auch hier die Einnahme zuvor mit Ihrem behandelnden Arzt bzw. Ihrer Ärztin ab.

Hämorrhoiden-Schmerzen lindern: Diese 4 Hausmittel helfen

Tun Hämorrhoiden weh, können Sie neben der ärztlichen Schmerzmedikation auch selbst ein paar Maßnahmen zu Hause umsetzen, um die Schmerzen etwas zu lindern.

Gegen Hämorrhoiden-Schmerzen helfen diese Hausmittel und Verhaltensweisen:

  • Auf Hämorrhoiden-Kissen sitzen: Ein solches Kissen kann helfen, den Druck auf die Hämorrhoiden beim Sitzen zu verringern – und so die Schmerzen reduzieren. Zudem kann das Blut in den Schwellkörpern besser abfließen. Hämorrhoiden-Kissen sind ringförmig und bestehen aus Gel oder Stoff. Es gibt auch aufblasbare Varianten.

Tipp:

Sie müssen sich nicht extra ein spezielles Kissen kaufen. Auch Nackenkissen, die man in Flugzeugen verwendet, können als Sitzkissen dienen.

  • Ballaststoffreiche Ernährung: Auf die geliebte Tiefkühlpizza oder den saftigen Burger sollten Sie zunächst verzichten, wenn Sie ein stärkeres Hämorrhoidalleiden mit Schmerzen haben. Denn bei vergrößerten Hämorrhoiden gilt es, Verstopfungen entgegenzuwirken, um nicht mehr allzu stark beim Toilettengang pressen zu müssen – und das gelingt am besten, wenn Sie auf eine Ernährung mit vielen Ballaststoffen setzen: Ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte oder auch leicht abführende Lebensmittel wie Trockenpflaumen oder Sauerkraut werden als Basistherapie empfohlen. Auch Kaffee und scharfe Gewürze sollten zunächst gemieden werden.

  • In Bewegung bleiben: Nicht nur eine ballaststoffreiche Ernährung, sondern auch viel Bewegung kann dem Darm beim Verdauungsvorgang unterstützen und somit Verstopfungen lindern. Nordic Walking, Wandern, Pilates oder Yoga sind empfehlenswert. Radfahren oder Joggen sind nur eingeschränkt ratsam, da sie den Druck auf den Beckenboden erhöhen. Verzichten sollten Sie auf Seilspringen, Volleyball, Fußball und Krafttraining mit schweren Gewichten.

  • Sitzbäder mit Hamamelis: Die Zaubernuss, Hamamelis genannt, macht ihrem Namen zumindest bei Hämorrhoiden-Schmerzen alle Ehre. Das pflanzliche Mittel ist in der Apotheke erhältlich und wirkt schmerzlindernd und entzündungshemmend. Bei Bedarf ein- bis zweimal täglich ein Sitzbad für 20 Minuten nehmen. Das Hausmittel kann auch helfen, wenn Hämorrhoiden nach der Geburt schmerzen.

Quellen:

Joos, Andreas K.; Jongen, Johannes (2021): S3-Leitlinie Hämorrhoidalleiden. coloproctology, 2021, 43. Jg., Nr. 6, S. 381-404.

Kersting, Stephan, et. al. (2015). Komplikationsmanagement bei Hämorrhoidenoperationen. Der Chirurg, 86(8), 726-733.

Hämorrhoiden, in: msdmanuals.com

Hämorrhoiden: Symptome & Auswirkungen, in: Bundesverband deutscher Internistinnen und Internisten

Welche Eingriffe kommen bei Hämorrhoiden infrage?, in: gesundheitsinformation.de