Hämorrhoiden bei Kindern: Darauf sollten Eltern achten

Wenn Hämorrhoiden bei Kindern krankhaft vergrößert sind, kann dies zu Schmerzen, Brennen, Juckreiz und Nässen am Po führen. Doch in den meisten Fällen handelt es sich um andere Erkrankungen des Enddarms. Wann Eltern zum Kinderarzt gehen sollten.

Kind sitzt auf Toilette
Kinder leiden häufig an Verstopfung. Dies führt dazu, dass sie beim Stuhlgang pressen und Schmerzen haben Foto: iStock/LuckyBusiness
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Krankhaft vergrößerte Hämorrhoiden bei Kindern treten selten auf. Die Symptome sind leicht zu verwechseln mit anderen Erkrankungen. Welche das sind und wie Eltern ihren Kindern beim Schmerzen, Juckreiz und Nässen am After helfen können.

Vergrößerte Hämorrhoiden bei Kleinkindern: Verstopfung als Ursache

Ein Hämorrhoidalleiden zeigt sich in der Regel erst im Erwachsenenalter. Doch in sehr seltenen Fällen können auch schon kleine Kinder vergrößerte Hämorrhoiden entwickeln. Zurückzuführen ist dieser seltene Befund vor allem auf eine Ursache: Verstopfungen (Obstipation). Fast zehn Prozent aller Kinder leiden darunter. Pressen und drücken sie beim Stuhlgang, kann dies die innenliegenden Schwellkörper reizen und somit zu einer schmerzhaften Vergrößerung führen.

Hämorrhoiden bei Kindern – Verwechslungsgefahr mit diesen 4 Erkrankungen

Bei Symptomen wie Schmerzen, Brennen, Nässen, Blutungen oder Juckreiz am After mögen viele auch bei Kindern zunächst an vergrößerte Hämorrhoiden denken. Doch viel häufiger sind andere proktologische Erkrankungen ursächlich für die Beschwerden, wie zum Beispiel:

  1. Analprolaps (Rektumprolaps): Wenn sich die Analschleimhaut (meist nach dem Stuhlgang) nach außen wölbt, handelt es sich um einen Analprolaps. Begleitsymptome sind Nässen am After und kleine Stuhlreste in der Unterhose. Besonders Kinder im Alter von zwei und drei Jahren sind davon betroffen. Das Kind selbst oder die Eltern können die vorfallene Schleimhaut selbst wieder zurück in den Analkanal drücken. In der Regel verschwinden die Beschwerden nach zwölf bis 18 Monaten wieder, spätestens ab dem 4. Lebensjahr.

  2. Analfissur: Schmerzen beim Stuhlgang mit kleinen Blutbeimengungen und Juckreiz können auch auf eine Analfissur hindeuten. Dabei handelt es sich um kleine Einrisse am After, die im Kleinkindalter beispielsweise aufgrund der Ernährungsumstellung von flüssiger zu fester Nahrung entstehen können. Die Folge ist häufig: Das Kind hält den Stuhl zurück aus Angst vor Schmerzen und kann dann Verstopfung bekommen. Deshalb sollte eine Analfissur schnellstmöglich beim Kinderarzt behandelt werden. Eltern können eine Analfissur nicht immer erkennen. Wenn Ihr Kind sich am Po häufig kratzt oder Blut in der Unterhose ist, sollten Sie einen Kinderarzt aufsuchen.

  3. Analabszess: Bei einem Analabszess hat sich Eiter unter der Haut angesammelt. Die Ursache ist oftmals auf eine Hautverletzung zurückzuführen, durch die Bakterien eindringen und Entzündungen auslösen können. Typische Beschwerden sind Schmerzen am After, auch beim Stuhlgang. Bei kleineren Abszessen behandelt der Kinderarzt zunächst mit pflanzlichen oder antibakteriellen Medikamenten. Ist der Abszess größer, muss er häufig aufgeschnitten werden, damit der Eiter abfließen kann.

  4. Analfistel: Bei Analfisteln handelt es sich um röhrenartige und entzündliche Verbindungen, die sich vom Analkanal ausgehend ihren Weg nach außen zur Körperoberfläche bahnen können. Begleitsymptome sind Schmerzen am After, Nässen, Blutungen, Juckreiz und Rötungen sowie Schwellungen. Wenn die Fistel nach dem zweiten Lebensjahr nicht verschwunden ist, wird oftmals eine operative Entfernung in Erwägung gezogen.

Hämorrhoiden bei Kindern behandeln und vorbeugen mit diesen Tipps

Wenn Kinder unter vergrößerten Hämorrhoiden leiden, sollten Eltern zunächst an den Stellschrauben drehen, die für die Verstopfung bei Kindern verantwortlich sind. Ziel der Basistherapie ist es, den Stuhl des Kindes geschmeidig zu halten, damit es nicht stark pressen muss:

Zur Basistherapie gehören:

  • Viel trinken: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt eine tägliche Trinkmenge von rund einem Liter bei Kindern. Je jünger ein Kind ist, umso wichtiger ist es, dass es ausreichend Flüssigkeit aufnimmt, so die DGE.

  • Sorgfältige Analhygiene: Weiches Toilettenpapier sorgt dafür, dass die Schmerzen beim Abwischen verringert werden. Zudem sollte das Papier keine Duftstoffe enthalten. Alternativ kann es helfen, den Po nach dem Stuhlgang kurz abzuduschen oder mit einem feuchten Toilettenpapier zu reinigen.

  • Regelmäßige Toilettenzeiten festlegen: Oft kommt es vor, dass Kinder ihren Stuhl zurückhalten – entweder weil sie nicht auf Toilette wollen oder aufgrund von zum Beispiel Schulunterricht nicht können. Hilfreich kann es dann sein, mit dem Kind feste Zeiten für den Toilettengang festzulegen, damit sich der Stuhlgang normalisieren kann.

  • Sitzbäder bei Hämorrhoiden: Ein warmes Sitzbad kann bei Juckreiz und Entzündungen in der Afterregion Linderung verschaffen. Sie können zum Beispiel schmerzlinderndes Eichelrinden- oder Kamillenextrakt hinzugeben – besprechen Sie jedoch solche Zusätze zuvor mit dem behandelnden Kinderarzt.

  • Ballaststoffreiche Ernährung: Ballaststoffe binden Wasser im Darm und können so Verstopfungen vorbeugen. Kinder sollten daher reichlich Hülsenfrüchte, Volkornprodukte, Obst und Gemüse zu sich nehmen. Auch Säfte aus Ananas, Pflaumen, Birnen und Äpfeln sind aufgrund ihres hohen Sorbitgehalts empfehlenswert.

  • Viel Bewegung: Vier- bis Sechsjährige sollte sich 180 Minuten pro Tag bewegen – so lautet die Empfehlung der Deutschen Sportjugend im Olympischen Sportbund (dsj). Damit ist nicht unbedingt eine richtige Sportart gemeint, auch Bewegung beim Spielen zählt dazu. Durch Bewegung kann die Verdauung des Kindes angeregt werden.

  • Hämorrhoiden-Salben: Hat das Kind hämorrhoidale Beschwerden, kann der Kinderarzt eine Salbe verschreiben, die den Juckreiz und die Schmerzen lindert.

  • Medikamente bei stärkerer Verstopfung: Hat sich der Stuhl im unteren Darm verfestigt und kann nur schwer entleert werden, kann der Kinderarzt Medikamente mit den Wirkstoffen Sorbit oder Polyethylenglykol (Macrogol) verschreiben.

Wenn Eltern diese Punkte beherzigen, lassen sich vergrößerte Hämorrhoiden bei Kindern vorbeugen.

Quellen:

Was sollen Kinder trinken?, in: Deutsche Gesellschaft für Ernährung

Ballaststoffe allein sind meist keine Hilfe bei Verstopfungen, in: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.