Hämorrhoiden 2. Grades: Symptome, Behandlung und Selbsthilfe
Bei Hämorrhoiden 2. Grades spüren Betroffene deutlich mehr Symptome am After als bei Schweregrad 1. An welchen Anzeichen Sie das Hämorrhoidalleiden in diesem Stadium erkennen und welche (Selbst)-Behandlung angeraten ist, damit sich die vergrößerten Gefäßpolster zurückbilden – oder die Beschwerden zumindest weniger werden.
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Bemerken Sie nach dem Toilettengang Blut auf dem Stuhl? Juckt und brennt es am After nach dem Stuhlgang? Diese Beschwerden deuten auf eine krankhafte Vergrößerung der innenliegenden Hämorrhoiden im Analkanal hin. Das Hämorrhoidalleiden ist eine langsam voranschreitende Erkrankung und wird in vier Schweregrade eingeteilt. Bei Hämorrhoiden 1. Grades bemerken Betroffene häufig nicht, dass sich die Schwellkörper leicht vergrößert haben. Anders sieht es im nächsten Stadium aus: Hämorrhoiden 2. Grades sind so weit vergrößert, dass es zu unangenehmen Beschwerden vor allem während des Stuhlgangs kommt.

Hämorrhoiden 2. Grades: Symptome, die häufig auftreten
Im Anfangsstadium des hämorrhoidalen Leidens ist die Vergrößerung nur durch eine Proktoskopie (Enddarmspiegelung) nachweisbar. Ist die Erkrankung weiter vorangeschritten und hat den 2. Schweregrad erreicht, sind die vergrößerten inneren Hämorrhoiden mit den Fingern ertastbar.
Vor allem beim Stuhlgang – insbesondere durch Pressen – ist es möglich, dass die Gefäßpolster leicht nach außen treten (medizinisch Prolaps genannt) und sich anschließend von allein wieder in den Analkanal zurückziehen. Auch bei körperlicher Aktivität kann es vorkommen, dass sie aus dem After kurzweilig herausragen.
Hämorrhoiden 2. Grades können diese Symptome auslösen:
kurzzeitiger Prolaps mit anschließender Zurückbildung
Blut auf dem Stuhl und/oder Toilettenpapier (Hämorrhoiden bluten aber nur leicht)
Brennen
Nässen
gelegentliche Hämorrhoiden-Schmerzen am After
Selten kann es auch zu Stuhlschmieren in der Unterhose kommen (umgangssprachlich „Bremsspuren“ genannt). Ebenfalls eher selten treten ein Fremdkörpergefühl am After und das Gefühl der unvollständigen Darmentleerung auf.
Wichtig ist es, bei den oben genannten Beschwerden einen Arzt oder eine Ärztin (am besten mit der Fachrichtung Proktologie) aufzusuchen – denn die genaue Diagnose ist für die Behandlung entscheidend. Hinter Blut im Stuhl, Schmerzen am After oder Juckreiz können auch andere proktologische Erkrankungen stecken.
Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die vergrößerte Hämorrhoiden begünstigen können. Im Arztgespräch können Sie abklären, welche Ursachen bei Ihnen das Hämorrhoidalleiden ausgelöst haben könnten – zum Beispiel, indem Sie Risikofaktoren wie chronische Verstopfung mit wenig Ballaststoffaufnahme, häufigen Durchfall, Bewegungsmangel und Übergewicht besprechen. Zudem können Hämorrhoiden in der Schwangerschaft entstehen. Dasselbe gilt für Hämorrhoiden nach der Geburt. Besprechen Sie hier mit Ihrem Arzt, welche sanften Behandlungsmethoden dann infrage kommen.
Auch wer bei der Arbeit viel heben muss oder nur sitzt, hat ein höheres Risiko für eine krankhafte Veränderung der Gefäßpolster. Ein weiterer begünstigender Faktor ist es, wenn eine angeborene Bindegewebsschwäche vorliegt.
Hämorrhoiden Grad 2: So läuft die ärztliche Untersuchung ab
Auch wenn Untersuchungen am After für viele Patient:innen unangenehm und mit Scham behaftet sind – für die richtige Diagnosestellung ist es wichtig, den Analkanal zu untersuchen. Und: Für das medizinische Personal gehören Abtasten und Spiegelungen des Darms zur Routine.
Nach einem Anamnese-Gespräch wird der Arzt bzw. die Ärztin den After untersuchen, um festzustellen, ob Entzündungen oder heraustretende Hämorrhoiden zu erkennen sind. Anschließend tastet er bzw. sie den Enddarm von innen mit den Fingern ab, um Knoten im Analkanal auszumachen. Dafür werden Handschuhe und Gleitgel verwendet – deshalb ist diese Untersuchung in der Regel schmerzfrei.
Bei Verdacht auf vergrößerte Hämorrhoiden kann zudem eine Enddarmspiegelung durchgeführt werden, bei der die unteren zehn bis 15 Zentimeter des Enddarms in Augenschein genommen werden. Zur Vorbereitung auf die Proktoskopie sollte der Mastdarm (der letzte Abschnitt des Darms) entleert sein. Bei Verstopfung können Patient:innen etwa eine Stunde vor der Untersuchung ein Abführmittel (z.B. Zäpfchen oder Einlauf) bekommen.
Bei Blut im Stuhl kann der Arzt/die Ärztin auch eine Darmspiegelung durchführen – letztlich entscheidet er bzw. sie anhand der vorliegenden Symptome, welche Untersuchungsmethoden jeweils infrage kommen.
Hämorrhoiden 2. Grades: Behandlung zu Hause – was können Betroffene selbst tun?
Wer weiß, dass er oder sie an vergrößerten Hämorrhoiden leidet, sollte einige Dinge im Lebensstil ändern – denn dieser hat zum Teil Einfluss darauf, ob das Hämorrhoidalleiden weiter voranschreitet und die Beschwerden zunehmen. Eine wichtige Maßnahme ist das richtige Verhalten beim Toilettengang: Auf keinen Fall sollten Sie krampfhaft pressen. Nehmen Sie sich genügend Zeit für den Stuhlgang, damit die Hämorrhoiden nicht weiter gereizt werden.
Basistherapie bei Hämorrhoiden Grad 2
Die Hämorrhoiden-Basistherapie, zu der Ärzt:innen raten, umfasst darüber hinaus diese Maßnahmen:
Stuhlgang weich zu machen: Ernährung mit Lebensmitteln, die reichlich Ballaststoffe enthalten (Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte)
Bewegung: am besten 150 Minuten pro Woche bei moderater Intensität (zum Beispiel Nordic Walking, Schwimmen) – alternativ Spaziergänge in den Alltag einbauen und statt des Fahrstuhls die Treppe nehmen
richtige Analhygiene: weiches Toilettenpapier, nach Stuhlgang den After mit Wasser reinigen, vorsichtig abtrocknen – alternativ das Toilettenpapier leicht anfeuchten und abwischen
Sitzbäder bei Hämorrhoiden: mit pflanzlichen Extrakten aus Eichenrinde oder Hamamelis
Hämorrhoiden-Salben und Pasten: mit Zink, Panthenol oder pflanzlichen Wirkstoffen wie Hamamelis anwenden (lassen Sie sich hier vom Arzt oder Apotheker beraten)
Hämorrhoiden 2. Grades: Behandlung beim Arzt
Im 2. Stadium gibt es zwei ambulant durchgeführte Behandlungsmethoden, die zum Ziel haben, die vergrößerten Gefäßpolster zu verkleinern. Erst bei Hämorrhoiden 3. Grades wird eine Operation in Erwägung gezogen. Bei Hämorrhoiden 4. Grades ist eine OP meistens unumgänglich. Bei operativen Verfahren geht es darum, die Hämorrhoiden zu entfernen bzw. so zu behandeln, dass das Risiko für ein erneutes Auftreten gering ist.
Mit diesen zwei Therapiemöglichkeiten werden Hämorrhoiden 2. Grades behandelt:
Hämorrhoiden veröden: Mithilfe der minimal-invasiven Verödungstherapie (medizinisch Sklerosierung genannt) wird eine Injektion in die Hämorrhoiden gespritzt. Infolgedessen verhärten sie sich, sodass sie sich verkleinern und „schrumpfen“. Je nach Größe der Hämorrhoiden sind mehrere Sitzungen notwendig. In Deutschland ist die intrahämorrhoidale Sklerosierung nach Blond/Hoff gängig.
Hämorrhoiden abbinden: Eine weitere Therapiemöglichkeit ist, Hämorrhoiden mit der Gummibandligatur zu behandeln. Dabei wird um die Hämorrhoiden eine Art Gummiband gelegt, um die Durchblutung der Gefäßpolster zu verringen. Nach einigen Tagen fällt der abgebundene Teil ab. In der Regel ist der kleine Eingriff schmerzfrei.
Je weiter die Vergrößerung der Gefäßpolster fortgeschritten ist, desto unwahrscheinlicher wird es, dass sich die Hämorrhoiden von selbst zurückbilden. Mit Hausmitteln gegen Hämorrhoiden, einem gesunden Lebensstil und einer ärztlichen Behandlung lassen sich die Beschwerden bei Hämorrhoiden 2. Grades aber gut in den Griff bekommen.
Quellen:
Joos, Andreas K.; Jongen, Johannes (2021): S3-Leitlinie Hämorrhoidalleiden. coloproctology, 43. Jg., Nr. 6, S. 381-404.
Symptome bei Hämorrhoiden, in: Bundesverband deutscher Internistinnen und Internisten
Vergrößerte Hämorrhoiden (Hämorrhoidalleiden), in: gesundheitsinformation.de
Hämorrhoiden – Hämorrhoidalleiden, in: enddarmzentrum-essen.de