Hämorrhoiden 1. Grades: Symptome und Behandlung

Hämorrhoiden 1. Grades sind nicht auf Anhieb zu erkennen. Oft bemerken Betroffene gar nicht, dass sich die innenliegenden Gefäßpolster vergrößert haben. An welchen Anzeichen Hämorrhoiden vom 1. Grad zu erkennen sind und welche Behandlung erfolgsversprechend ist.

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Das Hämorrhoidalleiden ist eine langsam voranschreitende Erkrankung, die im Anfangsstadium kaum Beschwerden hervorruft. Wenn Betroffene frühzeitig handeln und ihren Lebensstil umstellen, sind die Chancen gut, dass sich vergrößerte Hämorrhoiden von 1. Grad wieder zurückbilden.

Mann hat Hämorrhoiden 1. Grades und kratzt sich am Hintern
Hämorrhoiden 1. Grades verursachen meist noch keine oder nur kaum Beschwerden am After Foto: iStock/RapidEye

Hämorrhoiden Grad 1: Symptome, die auftreten können

Ein Großteil der Menschen, die von inneren Hämorrhoiden 1. Grades betroffen sind, wissen nichts davon, weil die Schwellkörper in diesem Stadium keine oder nur sehr geringe Beschwerden verursachen. Auch sind sie von außen nicht zu sehen oder mit dem Finger ertastbar. Der Grund: Die Gefäßpolster sind nur leicht vergrößert.

Bei einigen Betroffenen lösen Hämorrhoiden ersten Grades jedoch gelegentlich leichte Symptome wie Juckreiz am After aus. Auch hellrotes Blut auf dem Toilettenpapier oder Stuhl ist möglich – häufig passiert das, wenn die Hämorrhoiden durch harten Stuhlgang verletzt werden. Die Hämorrhoiden bluten dann aber nicht stark. Auch ein leichtes Fremdkörpergefühl ist möglich, das Betroffene jedoch oft nicht mit vergrößerten Hämorrhoiden in Verbindung bringen. Hämorrhoiden-Schmerzen sind in der Regel noch nicht vorhanden.

Doch woran erkennt man Hämorrhoiden 1. Grades, wenn sie keine Beschwerden hervorrufen?

Die einzige Möglichkeit, um vergrößerte Hämorrhoiden im Anfangsstadium feststellen zu können, ist die Spiegelung des Analkanals und des Rektums (untere Teil des Enddarms). Diese Proktoskopie-Untersuchung kann ein:e Fachärzt:in für Proktologie ambulant durchführen.

Proktoskopisch Hämorrhoiden Grad 1 feststellen

Leicht angeschwollene Hämorrhoiden lassen sich nur mithilfe einer Proktoskopie feststellen. Bei dieser Enddarmspiegelung wird ein röhrenartiges Instrument mit kleiner Beleuchtung in den Analkanal eingeführt So kann sich der Arzt bzw. die Ärztin den Analkanal und den unteren Enddarmteil (etwa acht bis zehn Zentimeter hinein) genau ansehen.

Die Proktoskopie ist eine bewährte Methode, um Hämorrhoiden festzustellen – beim 1. Grad wird sie dennoch nicht häufig angewendet, da Betroffene kaum oder keine Beschwerden haben und folglich auch eher nicht eine: Ärzt:in aufsuchen.

Viel häufiger kommt es jedoch vor, dass Hämorrhoiden 1. Grades als Zufallsbefund im Zuge einer Darmspiegelung (Koloskopie) entdeckt werden. Dies passiert häufig bei Menschen, bei denen eine Koloskopie aufgrund einer Darmkrebs-Früherkennungsuntersuchung durchgeführt wird.

Hämorrhoiden Grad 1: Das sind die Ursachen

Wenn Hämorrhoiden im Laufe des Lebens immer wieder gereizt werden, können sie anfangen sich zu vergrößern – ab diesem Zeitpunkt spricht man von Hämorrhoiden des 1. Schweregrades. Deshalb ist eine wesentliche Ursache des Hämorrhoidalleidens chronisch auftretende Verstopfung. Denn infolge von Verstopfungen neigen Betroffene dazu, beim Stuhlgang zu pressen, um ein Gefühl der vollständigen Darmentleerung zu erwirken. Dies führt dazu, dass sich in den gut durchbluteten Gefäßen noch mehr Blut ansammelt und sie anschwellen.

Die Ursachen von Verstopfung und Hämorrhoiden lassen sich auf eine ballaststoffarme Ernährung und Bewegungsmangel zurückführen. Schweres Heben, häufiger Durchfall, Übergewicht, eine sitzende Tätigkeit und eine angeborene Blutgefäßwandschwäche sind weitere Risikofaktoren für vergrößerte Hämorrhoiden.

Können sich Hämorrhoiden 1. Grades von alleine zurückbilden?

Hämorrhoiden des 1. Schweregrades können sich ohne Behandlung von alleine zurückbilden. Liegen jedoch die oben genannten Risikofaktoren vor, kann es sein, dass sich die Hämorrhoiden zum Beispiel durch weiterhin starkes Pressen während des Stuhlgangs immer weiter vergrößern. Wichtig ist es daher in erster Linie, Verstopfungen entgegenzuwirken und den Stuhlgang geschmeidig zu halten, damit es gar nicht erst zum Pressen kommen muss.

Hämorrhoiden Grad 1 behandeln: Das können Sie selbst tun

Wenn der Arzt bzw. die Ärztin Hämorrhoiden der Stufe 1 bei Ihnen festgestellt hat – zum Beispiel im Zuge eines Zufallsbefunds bei einer Darmspiegelung – oder Sie ein Hämorrhoidalleiden bei sich vermuten, können Sie selbst viel dafür tun, dass es nicht schlimmer wird. Wer nichts unternimmt, kann irgendwann Hämorrhoiden 2. Grades mit stärken Beschwerden am After bekommen. Ziel sollte es dabei sein, Verstopfungen entgegenzuwirken und vorzubeugen, damit Betroffene nicht mehr beim Stuhlgang pressen müssen.

Es gibt bewährte Hausmittel gegen Hämorrhoiden, die möglichen Juckreiz am After lindern können. Dazu zählen zum Beispiel Sitzbäder bei Hämorrhoiden und pflanzliche Salben. Darüber hinaus sollten Sie auf eine gesunde Ernährung mit reichlich Ballaststoffen wie Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte sowie Obst und Gemüse achten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, drei Portionen (drei Handvoll) Gemüse und zwei Portionen Obst am Tag zu essen. Zudem ist es wichtig, ausreichend Wasser (1,5 bis 2 Liter am Tag) zu trinken, um den Stuhlgang weich zu machen.

Auch körperliche Aktivität bringt die Verdauung wieder in Schwung. Mindestens 30 Minuten moderate Bewegung pro Tag sind ideal – zum Beispiel in Form eines zügigen Spaziergangs an der frischen Luft oder durch Radfahren.

Hämorrhoiden 1. Grades: Behandlung beim Arzt – ist das notwendig?

Je früher vergrößerte Hämorrhoiden entdeckt und (selbst) behandelt werden, desto höher sind die Erfolgsaussichten auf eine Rückbildung der Schwellung bzw. Heilung. In der Regel wird zunächst versucht, mithilfe einer konservativen Selbsttherapie die Beschwerden zu lindern, insofern es welche gibt. Dazu zählen die oben genannten Maßnahmen wie ballaststoffreiche Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, viel Bewegung sowie kein Pressen beim Stuhlgang.

Ambulant durchgeführte Eingriffe sind bei Hämorrhoiden des 1. Grades auch möglich. Sie dienen dazu, dass sich die Gefäßpolster zurückbilden – eine Entfernung kommt bei diesem niedriggradigen Leiden in der Regel nicht infrage. Eine gängige Behandlung stellt die sogenannte Sklerosierungstherapie dar, bei der die Hämorrhoiden verödet werden. Zudem ist es möglich, Hämorrhoiden mit einer Gummibandligatur zu behandeln. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin beraten, ob ein solcher Eingriff bei Ihnen sinnvoll ist oder ob der Fokus auf einen gesünderen Lebensstil zunächst ausreicht, damit sich die Hämorrhoiden von Grad 1 nicht weiter vergrößern.

Quellen:

Joos, Andreas K.; Jongen, Johannes (2021): S3-Leitlinie Hämorrhoidalleiden. coloproctology, 43. Jg., Nr. 6, S. 381-404.

Behandlung bei Hämorrhoiden, in: Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten

Hämorrhoidenleiden, in: Universitätsspital Zürich