Haben Fleischesser ein höheres Corona-Risiko?

Dass die Ernährung für die Gesundheit eine wesentliche Rolle spielt, ist bekannt. Insbesondere ein hoher Fleischkonsum kann sich schädlich auswirken. Haben Fleischesser auch ein höheres Corona-Risiko? Das wollten Forschende herausfinden – und das ist die Antwort.

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Es gibt zahlreiche Risikofaktoren, die eine schwere COVID-19-Erkrankung begünstigen. Dazu zählen unter anderem das Alter, Vorerkrankungen und Fettleibigkeit. Da liegt die Frage nahe, ob und wie die Ernährung dabei eine Rolle spielt – dies war bisher noch kaum belegt. Deshalb sind US-Wissenschaftler:innen unter anderem der Frage nachgegangen, ob Fleischesser ein höheres Corona-Risiko haben.

US-Studie zu Ernährungsgewohnheiten und Corona-Risiko

Wer an Adipositas, Bluthochdruck oder Diabetes Typ-2 leidet, hat ein höheres Risiko, an Corona zu erkranken. Diese Krankheiten sind auch Folge eines ungesunden Lebensstils: Zu wenig Bewegung und schlechte Ernährung fördern eine Erkrankung. Ein Team von Forschenden des Vagelos College of Physicians and Surgeons der Columbia University in New York hat sich daher näher mit diesem Thema befasst.

558 Corona-Kranke aus sechs Ländern

In der Studie wurden zwischen Juli und September letzten Jahres 2.884 Menschen befragt, die im Gesundheitswesen arbeiten und dadurch ein höheres Infektionsrisiko hatten. Die Probanden kamen aus verschiedenen Ländern, unter anderem Deutschland, Großbritannien, Italien und den USA. 558 Teilnehmer gaben an, an Corona erkrankt gewesen zu sein – bei 430 von ihnen war der Verlauf eher mild, bei 138 hingegen verlief die Erkrankung mittelschwer bis schwer.

Corona-Risiko von Pflanzen- und Fischessern verglichen mit Fleischessern

Neben Fragen zu ihren demografischen Daten, Vorerkrankungen oder Medikamenten mussten die Probanden auch Auskunft über ihre Ernährungsgewohnheiten geben: 47 der 100 Fragen betrafen diesen Bereich. Dabei stellte sich heraus, dass 41 der 568 Befragten Vegetarier bzw. Veganer waren sowie 46 Pescetarier, also Menschen, die kein Fleisch, aber Fisch und Meeresfrüchte essen. 

Haben Fleischesser ein höheres Corona-Risiko? Ja!

Die Ergebnisse waren deutlich. Wer sich pflanzlich ernährt oder nur Fisch isst, erkrankt deutlich seltener schwer an Corona: 

  • Pescetarier hatten ein 59 Prozent geringeres Risiko, mittelschwer bis schwer an Corona zu erkranken.
  • Bei Vegetariern und Veganern sank die Wahrscheinlichkeit sogar um 73 Prozent.

Infektionsrisiko und Dauer der Erkrankung wurden durch die Ernährung dagegen nicht beeinflusst. Die Berücksichtigung weiterer Faktoren wie Gewicht, Alter, Vorerkrankungen und Lebensstil änderten nichts an den Resultaten.

Warum haben Fleischesser ein höheres Corona-Risiko?

Die Frage, warum Fleischesser ein höheres Corona-Risiko haben, beantwortet die Studie nicht. Vermutet wird, dass sich die Nährstoffe bei der pflanzlichen Ernährung positiv aufs Immunsystem auswirken. Auch Omega-3-Fettsäuren und Vitamine im Fisch kurbeln den köpereigenen Abwehrmechanismus an. Belegt ist dies jedoch nicht.

Insgesamt kann die Studie nur Hinweise geben, ihre Aussagekraft wird durch mehrere Punkte eingeschränkt: So sind die Selbstauskünfte der Probanden nicht objektiv. Auch kann angenommen werden, dass Vegetarier, Veganer und Pescetarier insgesamt einen gesünderen Lebensstil haben, über die Ernährung hinaus. Zudem wurden überwiegend Männer befragt, so dass sich die Ergebnisse nicht ohne weiteres auf Frauen übertragen lassen.

Dennoch weist die US-Studie in eine Richtung: Fleischesser haben ein höheres Corona-Risiko für einen schweren Verlauf – und das sollte intensiver untersucht werden.