Haare ausfetten lassen: Bringt das wirklich was?
Haare ausfetten zu lassen, hat sich in den letzten Jahren zu einem Beauty-Trend entwickelt, der noch immer viel Anhänger hat. Die Waschpause soll dafür sorgen, dass die Kopfhaut regeneriert und die Haare nicht mehr so schnell nachfetten. Das klingt gesund – ist es das aber auch wirklich?

Gestern gerade erst gewaschen, schon sehen die Haare am nächsten Tag strähnig aus – wer mit einer fettigen Kopfhaut zu kämpfen hat, kennt diese Situation nur zu gut. Für ein gepflegtes Äußeres müssen die Haare dann mehrmals die Woche oder gar täglich gewaschen werden. Das muss nicht sein, sagen die Anhänger eines sich hartnäckig haltenden Trends: Haare ausfetten zu lassen soll die Lösung für Problem-Kopfhaut sein. Aber ist sie das wirklich?
Haare ausfetten lassen: Ist das gesund?
Gerade Menschen, die schnell fettige Haare bekommen und diese deswegen häufig waschen müssen, sollen davon profitieren, die Haare ausfetten zu lassen. Denn häufiges Waschen trocknet die Kopfhaut aus – und genau das soll die Talgdrüsen dazu bringen, mehr Talg zu bilden. Fettige Kopfhaut soll demnach die Folge einer falschen Haarpflege sein. Eine Waschpause könne die Aktivität der Talgdrüsen regulieren.
Doch ganz so einfach ist das nicht: Ob man zu fettiger Haut neigt, ist zu großen Teilen genetisch bedingt. Äußere Faktoren wie Ernährung, Stress und Medikamente sowie zyklusbedingte hormonelle Veränderungen haben ebenso einen Einfluss auf die Talgdrüsen. Mit der Pflegeroutine lässt sich hingegen nur wenig ausrichten. Haare ausfetten zu lassen, kann sogar schädlich sein.
Denn nicht nur zu häufiges, sondern auch zu seltenes Waschen bringt die Kopfhaut aus dem Gleichgewicht. Eine dicke Schicht aus Talg und Schmutz, die sich über die Tage ansammelt, verursacht Juckreiz, Ekzeme und Schuppen. Zudem nähren sich bestimmte Pilzarten von Fett. Im Klartext: Für Menschen mit stark fettiger Kopfhaut und Schuppen ist das Ausfetten der Haare gänzlich ungeeignet.
Haare ausfetten lassen: Was bringt es?
Bei trockener Kopfhaut und Neurodermitis kann es hingegen tatsächlich Vorteile haben, die Haare seltener zu waschen, da dies die schützende Fettschicht auf der Kopfhaut bewahrt und sich so Beschwerden wie Juckreiz und Spannungsgefühle reduzieren. Auch für die Haare ist die Waschpause eine Wohltat. Denn Shampoos mit aggressiven Inhaltsstoffen, heißes Föhnen und Waschen strapazieren die Haare und lassen sie ebenso wie die Kopfhaut austrocknen. Wäscht man die Haare seltener, kann das den natürlichen Glanz der Haare zurückbringen.
Haare durchfetten lassen – so geht es richtig
Vor der Waschpause die Haare ein letztes Mal gründlich waschen – verzichten Sie danach auf Spülungen und Kuren, denn das kann die Haare schneller fettig erscheinen lassen.
Legen Sie sich die Waschpause so, dass sie auf das Wochenende fällt. So müssen Sie sich keine Gedanken darüber machen, wie Sie Ihre Haare gut aussehen lassen können.
Wenn es doch nötig wird, helfen Kopfbedeckungen und ein strenger Pferdezopf oder Dutt dabei, fettige Haare zu kaschieren.
Verwenden Sie wenn möglich keine Styling-Produkte. Denn sie beschweren die Haare zusätzlich und können – wenn sie am Abend nicht ausgewaschen werden – zu Juckreiz und Irritationen auf der Kopfhaut führen.
Haare ausfetten lassen: Wie lange dauert es?
Wie lange es dauert, bis die Haare durchfetten, ist individuell unterschiedlich. Maßgeblich dafür ist die Aktivität der Talgdrüsen. Während die einen fünf Tage ohne Haarwäsche auskommen, fangen die Haare bei anderen bereits nach zwei Tagen an zu fetten. Deswegen gilt: Verlängern Sie den Abstand zwischen zwei Haarwäschen um zwei Tage. Wenn Sie also jeden zweiten Tag Ihre Haare waschen, versuchen Sie, vier Tage darauf zu verzichten – noch besser sind fünf bis sieben Tage. Länger als eine Woche sollte die Waschpause allerdings nicht dauern.
Tipps für gesunde Haare und Kopfhaut
Das Ausfetten der Haare ist mit dem Ziel verbunden, die Pausen zwischen den Haarwäschen nicht nur einmalig, sondern langfristig zu verlängern. Wem es zu radikal ist, für einige Tage oder gar eine Woche auf das Waschen der Haare zu verzichten, kann stattdessen jede zweite oder dritte Haarwäsche nur mit lauwarmem Wasser durchführen. Auf diese Weise wird der Schmutz abgetragen, ohne dass Kopfhaut und Haare durch das Shampoo ausgetrocknen.
Um die Gesundheit von Kopfhaut und Haaren zu bewahren, ist es zudem sinnvoll, auf Shampoos mit natürlichen Inhaltsstoffen oder zu Shampoo-Alternativen zu greifen: Die regelmäßige Anwendung von Roggenmehl, Apfelessig oder Reiswasser etwa kann bei trockener Kopfhaut genau so gesund sein wie die Haare ausfetten zu lassen.
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