Gut für die Umwelt, schlecht für die Gesundheit: Vorsicht bei diesem Waschprogramm

Bestimmte Waschmittel und Waschgänge schonen die Umwelt und sparen Strom. Doch leider können sich genau diese negativ auf die Gesundheit auswirken. Weshalb und worauf sollten wir achten, um gleichzeitig für die Umwelt und unsere Gesundheit etwas Gutes zu tun?

Person stellt Waschmaschine auf Cotton Eco an
Eco-Waschprogramme sollen gut für die Umwelt sein – doch was ist mit unserer Gesundheit? Foto: iStock/SERSOL
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Niedrig temperierter Waschgang, die Wäsche nicht sortieren, ökologisch abbaubares Waschmittel – was so umweltfreundlich und gesund klingt, ist es leider nicht ganz. Welche Gefahren bei dieser Waschweise drohen und wie wir umwelt- und gesundheitsschonend waschen können.

30-Grad Waschgang kann schädlich sein

Wer seine Wäsche unsortiert bei 30 Grad Celsius mit einfachem Color-Waschmittel reinigt, begünstigt unbewusst eine potenzielle Gesundheitsgefahr: die Ausbreitung von schädlichen Bakterien und Keimen. Dabei soll es dem Gesundheitsportal MSD Manual zufolge vor allem der sogenannte Staphylococcus aureus sein, der in Waschmaschinen besonders gut überlebt.

Nach dem Waschen: Diese Symptome können auftreten

Er soll einer der gefährlichsten Arten der Staphylokokken sein. Wenn die Wäsche in der Waschmaschine an sich gereinigt, dabei aber mit dem Keim in Berührung kommt, können beim Tragen der Kleidungsstücke folgende Symptome und Erkrankungen auftreten:

Studie zur Ausbreitung des Staphylococcus aureus

Bereits in einer früheren Studie wurde die Ausbreitung des gefährlichen Staphylococcus aureus untersucht. Forschende des Hygiene-Instituts der Universität Bonn fanden heraus, dass die Keime insbesondere bei einem Waschgang von 30 Grad mit einem milden Color-Waschmittel auf Kleidungsstücke übersprangen. Ab 40 Grad wurden sie zunehmend abgetötet.

Bakterien können für muffigen Geruch der Kleidung sorgen

In einer weiteren Studie der Hochschule Furtwangen wurde nachgewiesen, dass sich noch weitere – wenn auch harmlose – Keime in der Waschmaschine ausbreiten. Diese übertragen sich während des Waschgangs auf die Kleidung. Bei Waschprogrammen mit weniger als 30 Grad werden sie den Forschenden zufolge nicht wieder von diesen entfernt. Die Folge: eine weitere Verbreitung und ein muffiger Geruch der eigentlich frisch gewaschenen Textilien.

Hygienespüler als Lösung?

Um die Ausbreitung von Bakterien in der Waschmaschine zu verhindern, nutzen viele Menschen Hygienespüler. Trotz effektiver Ergebnisse warnt die Verbraucherzentrale NRW vor dem Gebrauch: Die Mittel sind extrem umweltschädlich. Durch chemikalische Inhaltsstoffe können sie außerdem gesundheitsschädigend sein und zu Allergien und Rötungen führen.

Gut für die Umwelt und die Gesundheit: So sollten Sie idealerweise waschen

Natürlich können Sie weiterhin, um die Umwelt zu schonen und Energie zu sparen, auf ECO-Waschprogramme setzen. Achten Sie jedoch darauf, dass Sie regelmäßig Ihre Waschmaschine reinigen – und sie je nach Nutzungshäufigkeit etwa zweimal im Monat bei 60 Grad leer laufen lassen. Der Effekt: Die Bakterien und Keime werden abgetötet und können nicht auf die Kleidung überspringen.

Darüber hinaus empfiehlt es sich, die Wäsche nach Farbe, Material und Art (z.B. Unterwäsche, Hosen, etc.) zu trennen und sie individuell mit dem geeigneten Waschgang zu reinigen. Wenn Sie diese Schritte befolgen, ist die Waschmaschine keine Keimschleuder mit Gesundheitsgefahr mehr, sondern ein Haushaltsgerät, das zur Gesundheit und Frische im Alltag beiträgt.

Geheimtipp gegen Keime und Bakterien auf der Kleidung

Gerade bei den derzeit steigenden Temperaturen bietet sich eine weitere, einfache Möglichkeit zum Bekämpfen der Keime an: Die Kleidung nach dem Waschen nach draußen in die Sonne hängen. Durch die UV-Strahlen werden viele der Bakterien abgetötet und können keine Gefahr mehr für die Gesundheit darstellen.

Allerdings sollten Allergiker:innen aufpassen: Dieses Vorhaben ist eines der fünf Dinge, die Allergien verschlimmern.

Quellen:

Jacksch, S., et al. (2021). Metatranscriptomic analysis of bacterial communities on laundered textiles: a pilot case study. Microorganisms, 9(8), 1591.

Linke, S., et al. (2011). Orientating investigation of the inactivation of Staphylococcus aureus in the laundry process. Hyg Medizin, 36, 8-12.