Empfindliche Brustwarzen: Ursachen und was hilft

Empfindliche Brustwarzen treten in der Schwangerschaft häufig auf, ebenso vor der Periode. Aber nicht nur – alles zu möglichen Ursachen und was hilft, wenn die Brustwarzen empfindlich sind.

Frau im BH tastet ihre Brust ab
Oft machen hormonelle Veränderungen die Brustwarzen sensibel Foto: iStock/MachineHeadz
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Ob vor der Periode, in der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren: Der weibliche Körper unterliegt ständig hormonellen Veränderungen – und diese können sich auf vielfältige Weise auf den Körper auswirken. Empfindliche Brustwarzen gehören zu den Beschwerden, die die meisten Frauen haben, wenn sich an ihrem Hormonhaushalt etwas ändert. Zwar gibt es natürliche Mittel, um sensible Brustwarzen zu lindern. Doch in einem Fall reichen Hausmittel zur Behandlung nicht aus.

Empfindliche Brüste in der Schwangerschaft

Empfindliche Brustwarzen zählen zu den typischen Beschwerden in der Frühschwangerschaft. Berührungen werden als unangenehm wahrgenommen und einige Frauen haben sogar Probleme, die Arme anzuheben. Die Brust wird schon zu Beginn einer Schwangerschaft deutlich schwerer und schwillt an. Verantwortlich dafür ist der ansteigende Hormonspiegel. Die Brüste werden darauf vorbereitet, das Baby zu stillen. Dafür müssen Milchdrüsen ausgebildet und Fettschichten aufgebaut werden. Zusätzlich erhöht sich auch die Durchblutung.

Nach den ersten Wochen, wenn sich der Körper auf die Veränderung eingestellt hat, lassen die Beschwerden bei den meisten Frauen nach. Ab dem zweiten Trimester können die Brustwarzen jedoch erneut sensibel reagieren, weil in der 15. Schwangerschaftswoche die milchgebenden Zellen in den Brüsten aktiv werden; ab der 22. Woche beginnt die Milchbildung. Dann können die Brüste und speziell die Brustwarzen nicht nur empfindlich sein, sondern auch jucken und schmerzen. Bei manchen Frauen halten die Beschwerden bis zum Ende der Schwangerschaft an.

Empfindliche Brustwarzen, aber nicht schwanger: Das sind die Ursachen

Wenn eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden kann, kommen verschiedene Ursachen als Erklärung für empfindliche Brustschmerzen in Betracht – häufig spielen auch hier die Hormone eine Rolle.

Empfindliche Brustwarzen nach dem Eisprung

Fast jede Frau kennt das: Wenn die Periode herannaht, leidet man einige Tage, manchmal sogar zwei Wochen unter verschiedenen Beschwerden – Wassereinlagerungen, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen gehören zu den typischen PMS-Symptomen. Zudem kommt es oft auch zu Brustschmerzen vor der Periode, die mit empfindlichen Brustwarzen einhergehen können. Ab der Zyklusmitte, nach dem Eisprung, lagert der Körper aufgrund starker Schwankungen der beiden Hormone Östrogen und Progesteron mehr Flüssigkeit im Gewebe –  auch in der Brust.

Empfindliche Brustwarzen und Unterleibsschmerzen: Schwanger oder PMS?

PMS-Symptome können leicht mit Schwangerschaftsanzeichen verwechselt werden. Besonders, wenn empfindliche Brustwarzen zusammen mit Unterleibsschmerzen auftreten, stellt sich vielen Frauen die Frage, ob die bald einsetzende Periode oder eine Frühschwangerschaft die Ursache sein könnte.

Für eine Schwangerschaft spricht, wenn noch Tage nach dem Eisprung ständig ein Ziehen und leichte Bauchschmerzen zu spüren sind und es zusätzlich dazu zu Schmierblutungen, sogenannte Einnistungsblutungen, kommt. Solche Beschwerden können auf die beginnenden Veränderungen des Uterus nach der Befruchtung hinweisen. Allerdings kann nur ein Schwangerschaftstest Klarheit bringen.

Brüste empfindlich durch Stillen

Empfindliche, wunde Brustwarzen sind besonders in der Stillzeit keine Seltenheit, da es zu einer starken Reizung kommt. Ein falsches Anlegen des Babys, eine ungünstige Sitzposition und flach geformte Brustwarzen erhöhen die Wahrscheinlichkeit für wunde Brustwarzen. Wenn die Brustwarzen einseitig oder beidseitig schmerzen und noch weitere Beschwerden hinzukommen, könnte auch eine Brustentzündung (Mastitis) schuld daran sein.

Die Entzündung wird in den meisten Fällen durch eine Übertragung von Staphylokokken-Bakterien verursacht, die beim Stillen über feinste Hautrisse in das Drüsengewebe gelangen. Daneben kann aber auch ein Milchstau Auslöser einer Brustentzündung in der Stillzeit sein.

Ob es sich um eine bakterielle Brustentzündung handelt, ist an den Begleitsymptomen erkennbar: Die Brüste schmerzen, sind gerötet und schwellen an, die Lymphknoten sind dick und Betroffene leiden unter einem starken Krankheitsgefühl mit hohem Fieber. Bei derartigen Symptomen sollte ein Arzt bzw. eine Ärztin aufgesucht werden. Denn otfmals sind Antibiotika und fiebersenkende Mittel zur Behandlung notwendig. Für das Baby ist die Einnahme unbedenklich, da es mittlerweile viele stillverträgliche Medikamente gibt.

Sensible Brustwarzen: Menopause als Ursache

Nicht nur Frauen im gebährfähigen Alter können empfindliche Brustwarzen bekommen. Auch Frauen, die kurz vor den Wechseljahren stehen, haben häufig damit zu kämpfen. In der Perimenopause, also in den Jahren vor der letzten Regelblutung, produzieren die Eierstöcke immer weniger Progesteron, der Östrogengehalt im Blut bleibt jedoch vorerst unverändert.

Die Folge ist eine Östrogendominanz, die für Wassereinlagerungen in den Brüsten und daraus resultierend für sensible Brustwarzen sorgt. Allerdings beschränken sich die Beschwerden nicht auf die Zeit vor der Periode, sondern können zyklusabhängig auftreten.

Empfindliche Brustwarzen: Kann es Krebs sein?

Hormonelle Veränderungen, Entzündungen und eine mechanische Reizung stecken häufig hinter empfindlichen Brustwarzen. Brustkrebs gehört hingegen nicht zu den infrage kommenden Ursachen, wenn die Sensibilität nur vorübergehend ist und nicht von weiteren Beschwerden begleitet wird.

Typische Brustkrebs-Symptome sind unter anderem Schmerzen, Hautveränderungen und Absonderungen (besonders blutige). Wenn jedoch empfindliche Brustwarzen durch eine Entzündung ohne klare Ursache hervorgerufen werden, sollte unbedingt ein Arzt. bzw. eine Ärztin zurate gezogen werden.

Brustwarzen empfindlich – was hilft?

Je nach dem, welche Ursache dahinter steckt, können Sie sich bei empfindlichen Brustwarzen mit verschiedenen Hausmitteln behelfen:

  • Bei einer Reizung der Brustwarzen können Ringelblumensalbe, Salben mit Hamamelis oder Wollfett (Lanolin) die Beschwerden lindern, ebenso wie kalte Umschläge. Wechseln Sie auch den BH gegen ein bequemeres Modell aus. 

  • Sanfte Massagen sind ein einfaches Mittel, um überschüssiges Wasser aus den Brüsten zu bekommen. Regelmäßige Bewegung, viel Wasser trinken (mindestens zwei Liter täglich) und entwässernde Lebensmittel tragen ebenfalls dazu bei, Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe abzubauen.

  • Schwellen die Brüste in der Schwangerschaft schmerzhaft an, so können Sie rechtzeitig auf einen Umstands-BH umsteigen. Auch weite Kleider und Oberteile können dabei helfen, zusätzliche Reizungen zu vermeiden und wunde Brustwarzen zu verhindern.

  • In der Stillzeit können Sie nach Absprache mit Ihrer Hebamme Stillhütchen (Apotheke) verwenden. Es kann zudem sinnvoll sein, eine Stillpause einzulegen. Im Falle eines Milchstaus kann es helfen, die Brust auszustreichen.

    Wichtig: Wenn die empfindlichen Brustwarzen die Folge einer Brustentzündung sind, sollten Sie immer zuerst ärztlichen Rat einholen, bevor Sie Hausmittel einsetzen.