Grippe in der Schwangerschaft: Wie gefährlich ist das und was hilft?

Eine echte Grippe ist immer eine große Belastung für den Körper. Das gilt besonders für eine Grippe in der Schwangerschaft. Werdende Mütter sollten unbedingt ärztlichen Rat einholen, denn das Risiko für einen schweren Verlauf ist hoch.

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Ständig Hände desinfiziert und doch erkrankt? Nicht ungewöhnlich, denn die Immunabwehr von Schwangeren ist häufig geschwächt. Umso wichtiger ist es, dass sie mit einer Grippe in der Schwangerschaft zu einer Ärztin oder einem Arzt gehen, um den Verlauf im Auge zu behalten.

Eine Grippe in der Frühschwangerschaft ist besonders gefährlich

Vieles verändert sich im Körper der werdenden Mutter: Unter anderem werden die Hormone neu zusammengesetzt, der Stoffwechsel und das Organsystem passen sich an die Schwangerschaft an. Das Herz-Kreislauf-System stellt sich darauf ein, die Schwangere und das ungeborene Kind optimal zu versorgen. Der Körper ist also insgesamt stärker belastet und daher anfälliger für Krankheiten. Influenzaviren und andere Erreger können nicht so gut bekämpft werden.

Das macht es zum einen wahrscheinlicher, dass eine Grippe während der Schwangerschaft ausbricht. Zum anderen steigt dadurch das Risiko für einen schweren Verlauf. Das ist nicht nur gefährlich für die Schwangere. Die Gefahr für Wachstumsstörungen des Kindes sowie für Früh- oder Fehlgeburten erhöht sich ebenfalls. Grundsätzlich dürfen Frauen eine Influenza nicht auf die leichte Schulter nehmen, aber in der Frühschwangerschaft ist sie besonders gefährlich.

Schwangere Frau sitzt mit Decke auf dem Sofa und hat eine Grippe in der Schwangerschaft
Bei Grippe in der Schwangerschaft gilt: Sich schonen und am besten einen Arzt aufsuchen Foto: iStock/stefanamer

Eine Grippe in der Schwangerschaft erkennen

Für werdende Mütter stellt sich bei Krankheitssymptomen also die Frage, ob sie eine starke Erkältung haben (grippalen Infekt) oder ob es sich um eine echte Grippe handelt. Die Influenza ist eine schwere Erkrankung und lässt sich in der Regel gut von einer Erkältung unterscheiden.

Die Grippe-Symptome in der Schwangerschaft ereilen Frauen, die sich mit Viren infiziert haben, ganz plötzlich. Oft wird der gesunde Mensch innerhalb nur weniger Stunden völlig außer Gefecht gesetzt. Das ist das wichtigste Unterscheidungskriterium. Sobald die Grippe-Erreger sich in den Schleimhäuten der Atemwege festgesetzt haben, können folgende Symptome auftreten:

  • Muskel- und Gliederschmerzen

  • Frösteln und/oder Schüttelfrost

  • ein fiebriges Gefühl, das sich schnell auf sehr hohes Fieber erhöht

  • Schweißausbrüche

  • starke Kopfschmerzen

  • Rückenschmerzen

  • Atembeschwerden

  • trockener Husten

  • Halsschmerzen

  • extremes Gefühl von Schwäche

Frauen, die eine Grippe haben und schwanger sind, sollten grundsätzlich Ihre Ärztin oder ihren Arzt oder ihre Hebamme verständigen, falls sie Krankheitssymptome haben.

Eine Grippe-Impfung in der Schwangerschaft ist empfehlenswert

Der beste Schutz vor einer Grippe während der Schwangerschaft ist die Prävention. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Schwangeren eine rechtzeitige Grippeimpfung vor dem Winter (im Oktober und November). Da es sich bei den Impfstoffen gegen die saisonale Influenza um Totimpfstoffe handelt, gilt diese Impfung als unbedenklich. Doppelter Nutzen: Geimpfte geben die erworbene Immunität an ihr Kind weiter. Abwehrstoffe werden in der Schwangerschaft übertragen und bieten dem Baby in den ersten Monaten Schutz. Denn ein Säugling kann erst ab dem sechsten Monat selbst geimpft werden.

Impfstoffe gegen die saisonale Grippe haben eine hohe Wirksamkeit. Sollten werdende Mütter trotz Impfung erkranken, verläuft die Erkrankung in der Regel deutlich milder.

Grippe in der Schwangerschaft: Symptome lindern

Bei einer Influenza sind die Therapiemöglichkeiten begrenzt. Werdende Mütter sollten möglichst auf Medikamente verzichten. Bei Bedarf ist Paracetamol als Schmerzmittel und Fiebersenker möglich. Antivirale Medikamente verschreiben Ärzt:innen nur in seltenen Einzelfällen nach sorgfältiger Prüfung.

Tipps und Hausmittel gegen Grippe in der Schwangerschaft

Schonung: Bei einer Grippe in der Schwangerschaft gehören Erkrankte ins Bett – auch wenn sie sich noch einigermaßen fit fühlen. Da der Körper viel Energie zur Bekämpfung der Grippeviren benötigt, ist Ruhe angesagt.

Flüssigkeit: Vor allem bei Fieber ist es wichtig, viel zu trinken, mindestens zwei Liter am Tag. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sorgt auch dafür, dass sich Schleim beim Husten und Schnupfen besser verflüssigen kann. Neben Wasser, verdünnten Fruchtsäften und heißer Zitrone (ausgepresster Zitronensaft mit Wasser verdünnt) sind Tees eine gute Wahl. Die Kräutermischungen können auf die Beschwerden abgestimmt werden, etwa Lindenblütentee bei Fieber.

Gurgeln: Warmer Tee eignet sich zudem zum Gurgeln, um Halsschmerzen und Husten zu lindern.

Nasenspülung: Bei Schnupfen kann eine Nasenspülung mit einer Kochsalzlösung helfen (etwa fünf Gramm Salz auf einen halben Liter Wasser). Dafür gibt es spezielle Geräte in der Apotheke. Oder Sie halten die Nase ins Wasser, dabei ein Nasenloch zuhalten und kräftig hochziehen.

Inhalieren: Das Inhalieren mit einem Inhalationsgerät ist auch in der Schwangerschaft möglich und hilft, trockenen Husten zu lindern.

Hühnersuppe: Hühnersuppe enthält entzündungshemmende Stoffe sowie viele Vitamine und Mineralien.

Wadenwickel: Bei hohem Fieber ist es wichtig, die Körpertemperatur zu senken. Kühle Wadenwickel können helfen. Einfach feuchte Tücher in ein Handtuch einschlagen und die Beine damit umwickeln. Abnehmen, sobald sie sich erwärmt haben und danach eine Decke über die Beine legen.

Raumklima: Ein angenehmes Raumklima unterstützt bei einer Influenza den Genesungsprozess, wenn Sie schwanger sind. Die Luftfeuchtigkeit sollte hoch genug sein, die Temperatur angenehm, und Sie benötigen Sauerstoff. Lüften Sie also regelmäßig bei weit geöffnetem Fenster. Mit Wasserschalen können Sie die Luftfeuchtigkeit im Raum erhöhen.

Grippe in der Schwangerschaft: Ab wann ins Krankenhaus?

Zögern Sie nicht, den Rat der Fachleute einzuholen, wenn beispielsweise das Fieber ansteigt. Die Erkrankung kann sich aber auch so plötzlich verschlimmern, dass Sie mit einer Grippe während der Schwangerschaft ins Krankenhaus fahren beziehungsweise den Notruf (112) wählen sollten. Das ist bei folgenden Warnzeichen der Fall:

  • Sie haben Atemprobleme.

  • Ihnen wird plötzlich schwindelig oder Sie sind verwirrt.

  • Sie verspüren Schmerzen oder ein Druckgefühl in der Brust oder im Unterleib.

  • Sie müssen sich sehr stark oder extrem häufig erbrechen.

  • Sie nehmen bereits fiebersenkende Medikamente ein, die Temperatur ist aber immer noch viel zu hoch.

  • Sie haben den Eindruck, dass sich Ihr Baby weniger oder gar nicht mehr bewegt.

Das medizinische Personal im Krankenhaus wird vor allem versuchen, mögliche Folgeerkrankungen wie eine Lungen- oder eine Herzmuskelentzündung abzuwenden beziehungsweise zu behandeln, falls die Erreger sich bereits verbreitet haben sollten. Nehmen Sie eine Grippe in der Schwangerschaft also immer ernst und verständigen Sie Notärzt:innen lieber einmal zu viel als zu wenig.

Quellen:

Kainer, Franz; Nolden, Annette (2018): Das große Buch zur Schwangerschaft, München: Gräfe und Unzer Verlag.

Khaschei, Kirsten (2021): Hurra, schwanger! Ganz entspannt durch die 40 Wochen, Berlin: Stiftung Warentest.

Faktenblatt: Influenza und Schwangerschaft, in: Weltgesundheitsorganisation

Grippe (Influenza), Informationen über Krankheitserreger beim Menschen, in: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung 

Grippeimpfung für Schwangere, in: in: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Grippe: Risikofaktoren, Komplikationen, in: internisten-im-netz.de

Immunsystem und Schwangerschaft, in: allergieinformationsdienst.de

Grippe (Influenza), in: infektionsschutz.de