Grippe-Impfstoff: Droht in Deutschland inmitten der Corona-Krise ein Engpass?
Inmitten der Corona-Pandemie wachsen die Sorgen um die bevorstehende Influenzasaison. Während verschiedene Experten eine Grippeimpfung für die gesamte Bevölkerung – inklusive Kinder – empfehlen, bleibt die Frage, ob überhaupt genügend Grippe-Impfstoff vorhanden sein wird. Die Ständige Impfkommission (Stiko) spricht nun eine deutliche Warnung aus.
Für das Abspielen des Videos nutzen wir den JW Player der Firma Longtail Ad Solutions, Inc.. Weitere Informationen zum JW Player findest Du in unserer Datenschutzerklärung.
Bevor wir das Video anzeigen, benötigen wir Deine Einwilligung. Die Einwilligung kannst Du jederzeit widerrufen, z.B. in unserem Datenschutzmanager.
Weitere Informationen dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Grippe-Impfstoff: Diskussion inmitten der Corona-Krise
Als Professor Johannes Hübner, der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie, vor wenigen Tagen allen Eltern in Deutschland ans Herz legte, ihre Kinder inmitten der Corona-Pandemie gegen Influenza impfen zu lassen, brach eine hitzige Diskussion los. In deren Mittelpunkt steht die Frage, ob die Grippe-Impfstoff-Vorräte überhaupt für bundesweite Impfungen ausreichen.
Nun hat sich die Ständige Impfkommission (Stiko) ins Gespräch eingeschaltet. Online warnt sie davor, dass die vorhandenen Impfstoff-Vorräte nicht ausreichend seien.
Nur 25 Millionen Impfstoff-Dosen
In einer Stellungnahme, die über das Robert Koch-Institut (RKI) veröffentlicht wurde, schreibt die ehrenamtliche Expertengruppe:
"Nach Kenntnis der Stiko werden für die kommende Saison 2020/21 in Deutschland ca. 25 Mio. Dosen Influenzaimpfstoff verfügbar sein – inklusive der vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) beschafften nationalen Reserve. Obwohl dies deutlich mehr Impfstoffdosen sind als in den vergangenen Jahren, würden diese aber nicht für die Impfung der gesamten Bevölkerung der Bundesrepublik Deutschland ausreichen." Aktuell leben in Deutschland rund 83 Millionen Menschen.
Grippe-Impfstoff vornehmlich für Risikogruppen
Die Stiko spricht sich dafür aus, den Influenza-Impfstoff – wie in der Vergangenheit auch – überwiegend an die Risikogruppen zu verteilen: "Da die Epidemiologie beider Erkrankungen hinsichtlich der Risikogruppen für schwere Krankheitsverläufe sehr deutliche Parallelen aufweist, ist die Stiko davon überzeugt, dass für die kommende Influenzasaison 2020/21 eine hohe Impfquote in den Risikogruppen erreicht werden muss, um neben dem individuellen Schutz auch das Gesundheitssystem zu entlasten."
Zu den Influenza-Risikogruppen zählt die Stiko ähnliche, die auch ein erhöhtes Risiko für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf aufweisen:
- Menschen ab 60 Jahren
- Schwangere
- Chronisch Kranke (z. B. Diabetes, Asthma, COPD)
- Medizinisches Personal
- Bewohner in Alten- und Pflegeheimen
Sicherstellung der benötigten Impfstoffmengen
Das Kritische an dieser Situation: Selbst, wenn sich nur Angehörige der Risikogruppen impfen ließen, bräuchte Deutschland laut Stiko 40 Millionen Dosen Grippe-Impfstoff – 15 Millionen mehr als aktuell verfügbar. Kämen nun noch Kinder und Menschen fernab der Risikogruppen hinzu, würde das Versorgungsloch größer. Dem entgegenzusteuern, wäre ein wichtiger Schritt, der umgehend unternommen werden sollte.
"Über die für die folgenden Jahre erforderlichen Impfstoffmengen sollte bereits jetzt nachgedacht und Aktivitäten zur Sicherstellung der benötigten Impfstoffmengen sollten frühzeitig unternommen werden", mahnt die Stiko mit Blick auf die bundesweiten Grippe-Impfstoff-Vorräte.
Quellen:
Stellungnahme der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut (RKI), in: edoc.rki.de
Grippeimpfung für alle Kinder? Das sagen Kinderärzte, in: nordbayern.de