Grausexuell: Diese 4 Merkmale weisen auf Grau-Asexualität hin

„Grausexuell“, „grau-asexuell“ oder auch „gray a“: Grausexuelle Menschen empfinden sexuelles Verlangen häufig anders oder seltener als andere Menschen. Insbesondere 4 Merkmale weisen auf die sogenannte Grau-Asexualität hin.

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Grausexuell zu sein kann sich für verschiedene Menschen ganz unterschiedlich anfühlen. Das liegt daran, dass der Begriff eine große Bandbreite ähnlicher, aber im Detail verschiedener sexueller Ausrichtungen umfasst.

Ein Mann und eine Frau Flirten in einem Café
Grausexuelle Menschen können durchaus sexuelles Interesse an anderen haben – häufig aber nur unter bestimmten Bedingungen Foto: iStock/VioletaStoimenova

Was bedeutet grausexuell?

Der Begriff grausexuell bezeichnet das Spektrum zwischen kompletter Asexualität und sogenannter Allosexualität, also voll ausgeprägter Sexualität. Die Bezeichnung grausexuell ist etwas vage und konkrete Definitionen finden sich kaum. In der Regel werden Menschen damit bezeichnet, die durchaus sexuelles Interesse entwickeln können, dies aber nur selten, schwach oder ausschließlich unter spezifischen Bedingungen tun. Da sich Grausexualität in das Spektrum der Asexualität einordnen lässt, werden auch die Begriffe Grau-Asexualität und grau-asexuell verwendet.

Häufig bezeichnen sich Menschen als grausexuell, die sich mit Asexualität identifizieren können, aber den Begriff nicht als ganz passend für sich empfinden. Ein weiterer möglicher Ansatz der Definition ist es, alle sexuellen Orientierungen im asexuellen Spektrum, die nicht mit einem kompletten Desinteresse an Sex einhergehen, unter dem Begriff der Grau-Asexualität zusammenzufassen.

Somit würden beispielsweise die sexuellen Ausrichtungen Demisexualität und Fraysexualität in das Spektrum der Grau-Asexualität gehören. Während Dimisexuelle erst sexuelle Anziehung empfinden, nachdem sie eine enge emotionale Bindung zu ihrem Gegenüber aufgebaut haben, verfliegt bei Fraysexuellen das Verlangen, sobald sie eine Person näher kennengelernt haben.

Von „greysexuell“ bis „gray ace“: Weitere Bezeichnungen für Grau-Asexualität

Ebenso verwendet werden die aus dem Englischen abgeleiteten Begriffe Gray-Sexualität und graysexuell beziehungsweise greysexuell (oder grey-sexuell). Zur Einordnung in das asexuelle Spektrum gibt es außerdem die englischstämmigen Begriffe grey-asexuell, gray ace beziehungsweise grey ace (das asexuelle Spektrum wird auch als Ace-Spektrum bezeichnet) und gray a.

Bin ich grau-asexuell? Diese 4 Merkmale weisen darauf hin

Aufgrund dieser vagen Definition ist es vor allem eine persönliche Entscheidung, ob man sich selbst im Spektrum der Grau-Asexualität verortet. Allerdings gibt es einige Merkmale, die viele Menschen teilen, die sich als grau-asexuell definieren.

Möglicherweise grau-asexuell ist, wer...

  1. ...bei der Partner:innenwahl keine Priorität auf körperliche Attraktivität legt.

  2. ...Sex nicht als wichtig betrachtet.

  3. ...sich hin und wieder, aber nicht häufig zu jemandem hingezogen fühlt.

  4. ...Liebe und Zuneigung seinem Partner oder seiner Partnerin gegenüber lieber auf nicht-sexuelle Weise zeigt, beispielsweise durch Kuscheln oder gemeinsame Gespräche.

Grey-asexuell und Partnerschaft: Passt das zusammen?

Grey-asexuelle Menschen können unabhängig von ihrem sexuellen Begehren durchaus starke romantische Gefühle für andere Menschen entwickeln und somit auch den Wunsch, mit diesen Beziehungen einzugehen. Ob ihre Grau-Asexualität dabei zum Problem werden kann, hängt hauptsächlich davon ab, ob ihre Vorstellung vom partnerschaftlichen Sexleben mit der des Partners oder der Partnerin vereinbar ist.

Zum einen gehören zum Spektrum der Grau-Asexualität verschiedene Abstufungen von sexuellen Orientierungen. So können etwa sowohl demi- als auch fraysexuelle Menschen als grau-asexuell bezeichnet werden. Während für eine demisexuelle Person eine romantische Zweierbeziehung als Modell oft sehr gut passt, haben fraysexuelle Menschen häufiger Beziehungsprobleme, weil bei ihnen das sexuelle Interesse am Partner oder an der Partnerin schnell nachlässt.

Zum anderen kommt es natürlich stark auf die Wünsche des Gegenübers an, ob das Sexleben in der Beziehung für beide Parteien zufriedenstellend gestaltet werden kann. Manche Paare entscheiden sich dafür, ihre Beziehung zu öffnen, um dem Partner oder der Partnerin, deren sexuelle Wünsche in der Partnerschaft gegebenenfalls zu kurz kommen, die Erfüllung dieser Wünsche außerhalb der Beziehung zu ermöglichen. Für andere passt die monogame Zweierbeziehung als Modell sehr gut – einige empfinden auch einen Beziehungsalltag fast oder ganz ohne Sex als erfüllend. Ob asexuell, allo- oder grausexuell – wichtig ist das offene Gespräch und die Gelegenheit für beide Partner:innen, ihre Gefühle und Wünsche offen zu äußern, ohne Angst zu haben, dafür verurteilt zu werden.

Quellen:

Grausexuell, in: lgbt.fandom.com

What Is Graysexuality?, in: www.webmd.com