Grauer Stuhlgang: Alarm bei hellen Ausscheidungen?
Was tun, wenn der Stuhlgang grau erscheint? Kaum jemand spricht über seinen Toilettengang – und schon gar nicht über die Farbe seiner Ausscheidung. Dabei können die Farbe, Konsistenz und Geruch auf Krankheiten hinweisen. Jeder sollte wissen, was im Falle von scheinbar grauen Stuhlgang zu tun ist. Welche Ursachen gräulicher Stuhl haben kann und wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten, erfahren Sie in diesem Artikel. An unserer Seite: Professor Dr. Christian Trautwein, Gastroenterologe und Lehrender an der Universität Aachen.
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Was bedeutet grauer Stuhlgang?
Eines vorweg: “Rein grauen Stuhlgang gibt es nicht”, sagt Professor Dr. Christian Trautwein. Vielmehr handele es sich dann um gelb-weißlichen, lehmfarbenen bis gräulichen Stuhlgang. Mediziner sprechen bei dieser eher ungewöhnlichen Stuhlfarbe jedoch nicht von grauem Stuhl, sondern eher von “Tonfarben” oder “Lehmfarben”. Der Bereich des gelb-weißlichen, lehmfarbenen und grauen Stuhls liegt laut dem Experten allerdings sehr eng beieinander. Dazu könne es kommen, wenn der Gallenfluss unterbrochen ist. Denn: die Galle beeinflusst die Farbe des Stuhlganges, sie färbt den Kot normalerweise braun. “Die Farbe kann aber etwas variieren”, sagt Trautwein. Abhängig von der Zeitspanne und dem Kontext. Nimmt man den gräulichen Stuhlgang nur einmal wahr, so handelt es sich höchstwahrscheinlich die Nachwirkung eines bestimmten Lebensmittels. In diesem Fall etwa stärkereiche Nahrungsmittel wie Kartoffeln oder Reis. Allerdings wären zu einer solch weißlich-gräulichen Einfärbung des Stuhls schon sehr große Verzehrmengen nötig. Außerdem können auch spezielle Medikamente den Stuhl verfärben – auch gräulich-hell. “Wer mal einen Tag lang keinen Stuhlgang hat oder er häufiger als dreimal täglich stattfindet, muss nicht sofort das Schlimmste denken”, so der Experte. Hält die Verfärbung allerdings mehrere Tage lang an, kann es sich um eine Erkrankung handeln. Es empfiehlt sich ein Arztbesuch.
Stuhlgang – was ist normal?
Und woran merke ich, dass mein Stuhl normal ist? “Dann ist der Stuhl mittelbraun, länglich, geschmeidig und weich”, sagt Trautwein. Variationen in der Farbgebung des Stuhls sowie Konsistenz und Form seien natürlich möglich. Jeder Mensch habe einen individuellen Stuhlgang. “Eine Pauschalangabe dafür gibt es nicht.” Wenn die Ausscheidung einmal nicht braun ist, muss es sich nicht gleich um eine Krankheit handelt. Der Toleranzbereich innerhalb dessen, was als gesund gelte, sei laut dem Gastroenterologen recht groß.
Welche Ursachen kann grauer Stuhlgang haben?
“Der Stuhl wird weißlich, lehmfarben bis grau, wenn keine Galle mehr fließt”, so Professor Trautwein. In einem solchen Fall liege eine Störung des Gallenflusses vor. Bei gräulichem Stuhl kann es sich sogar um einen kompletten Gallenmangel handeln. Außerdem möglich: eine Glutenunverträglichkeit. Diese geht häufig auch mit einem hellen Stuhlgang einher – meist auffällig glänzend und schleimig. Genauso kann es sich auch immer um eine vorübergehende Infektionskrankheit mit Verdauungsbeschwerden wie Durchfall handeln. Dabei nimmt der Stuhlgang jedoch wieder nach einigen Tagen von selbst seine normale braune Farbe an. Anhaltend weißlicher bis grauer Stuhl kann jedoch auch bei Erkrankungen der Leber, Gallenblase oder Bauchspeicheldrüse auftreten. Auch kann es sich um Störungen der Fettverdauung (Steatorrhö) handeln. Diese machen sich oftmals durch viel übelriechenden grauen Stuhl bemerkbar.
Erkrankungen, die zusammen mit gräulichem Stuhlgang auftreten können
- Schwellungen oder Entzündungen der Leber
- Alkoholische Hepatitis
- Virushepatitis (Hepatitis A, B oder C-Viren)
- Drogen-induzierte Hepatitis (durch Medikamente wie Ibuprofen, die Antibabypille, gewisse Antibiotika und anabole Steroide)
- Gallensteine
- Gallengangsverschluss
- Bauchspeicheldrüsenentzündung
- Leberzirrhose
- Tumore und Zysten (gutartig oder bösartig)
Wann sollte man mit grauem Stuhlgang besser den Arzt aufsuchen?
“Sobald der verfärbte Stuhlgang mehrere Tage lang anhält, sollte man sich zum Arzt begeben und die Ursachen abklären lassen”, sagt der Professor. Der Arzt klärt zunächst ab, ob es sich wirklich um weißlich bis gräulich verfärbten Stuhl handelt und entnimmt unter Umständen eine Probe. Er wird dem Patienten außerdem Fragen hinsichtlich seiner Essgewohnheiten stellen und nach eingenommenen Medikamenten. Auch eventuelle Begleitsymptome werden besprochen und analysiert, etwa Bauchschmerzen, Durchfall oder Verstopfung. Als ergänzende Untersuchungen können auch Ultraschalluntersuchungen der Bauchregion, Bluttests, die Computertomographie (CT) oder Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie (MRCP) dienen.
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