Glutenfreie Ernährung bei Kindern – Riskanter als gedacht?
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Immer mehr Eltern ernähren sich und ihre Kinder glutenfrei. Wie gesund ist das eigentlich?
Produkte ohne Weizeneiweiß finden sich zur Zeit in allen Supermärkten. Auch wenn der Anteil an Zöliakie-Erkrankungen in der Bevölkerung eher gering ist, ernähren immer mehr Deutsche ihre Kinder glutenfrei. Etwa jeder Zehnte verzichtet auf Produkte, die Weizeneiweiß enthalten. Glutenfreies Brot, Kekse und Nudeln boomen in den deutschen Supermärkten. So stieg der Umsatz an glutenfreien Produkten im Jahr 2015 um 35 Prozent auf 105 Millionen Euro. Auch in den USA ist auf einmal angeblich jeder allergisch gegen das Weizeneiweiß Gluten. Hier gab es einen Anstieg an glutenfreien Produkten um 136 Prozent in den letzten zwei Jahren. Warum kaufen eigentlich so viele Menschen die glutenfreien Produkte? Norelle R. Reilly von der Columbia University vermutet: „Eltern sorgen sich um die Gesundheit ihrer Kinder und setzen sie deshalb auf eine glutenfreie Diät. Sie glauben, dass dadurch Symptome gemildert werden können, Zöliakie vorgebeugt wird oder dass es eine gesunde Alternative wäre – ohne überhaupt auf Zöliakie getestet zu sein oder einen Arzt konsultiert zu haben“.
In Deutschland leiden etwa 0,7 – 1,5 Prozent der Bevölkerung an Zöliakie. Einer chronischen Darmerkrankung, bei der das Weizenprotein eine Entzündung der Darmschleimhaut auslöst und der Körper weniger Nährstoffe aufnehmen kann. In diesem Fall ist ein Verzicht auf Weizeneiweiß tatsächlich unumgänglich.
Glutenfreie Diät – mehr Schaden als Nutzen?
Viele Menschen sind der Auffassung, dass eine glutenfreie Diät für jeden gesund sei und keine Nachteile habe. Experten wissen jedoch: Gesunde Menschen, die nicht an einer Zöliakie oder Weizenallergie leiden, sollten die entsprechenden Diät-Produkte besser nicht auf den Speiseplan setzen. Denn diese erhöhen die Fett- und Kalorienaufnahme und können zu einem Nährstoffmangel führen. Besonders für Eltern gilt daher: Kinder können unbesorgt mit Weizenprodukten ernährt werden. Besteht der Verdacht, dass das Kind irgendeinen Bestandteil der Nahrung nicht gut verträgt, sollte der erste Gang zum Arzt und nicht in die glutenfreie Abteilung im Supermarkt führen. Norelle Reilly fügt hinzu: „Eltern sollten sich über die möglichen finanziellen, sozialen und nährstofflichen Konsequenzen einer unnötigen glutenfreien Diät klar sein“. Denn auch die sozialen Komponenten spielen eine große Rolle bei der Ernährung. Kein Kind fühlt sich wohl, wenn alle anderen Kinder auf der Geburtstagsfeier Kuchen und Spaghetti essen dürfen und es nicht mitessen kann. Dazu kommt, dass die Produkte ohne das Klebereiweiß häufig das Doppelte bis Dreifache des herkömmlichen Weizenproduktes kosten.
Gluten ist für gesunde Menschen nicht schädlich
Experten gehen sogar davon aus, dass bei Kleinkindern ein vollständiger Verzicht auf Weizeneiweiß eine Glutenunverträglichkeit erst auslösen kann. Deshalb sollte der kindliche Organismus schon früh an Gluten gewöhnt werden.
Ein weiteres, häufiges Missverständnis: Viele denken, Gluten sei generell giftig für den Körper. Es gibt allerdings keinerlei Hinweise, dass gesunde Menschen Schaden durch Weizeneiweiß-Produkte nehmen. Und: Eine echte Zöliakie tritt in der Regel bereits im Kindesalter auf. Nur in sehr seltenen Fällen erkranken Erwachsene noch an der Unverträglichkeit.