Globuli für Babys: Homöopathie für die häufigsten Beschwerden im ersten Lebensjahr
Gegen kleinere und größere Beschwerden im ersten Lebensjahr können Eltern homöopathische Globuli für Babys einsetzen. Welche Globuli helfen bei Koliken, Schnupfen oder Zahnungsbeschwerden? Wie werden sie angewandt und was sollten Sie bei der Behandlung des Säuglings beachten? Eine Anleitung.

- Globuli für das Baby: Welche Dosierung und wie geben?
- Globuli für das Baby bei Erkältung
- Globuli helfen dem Baby auch bei Schnupfen
- Globuli, um das Zahnen des Babys zu unterstützen
- Globuli gegen Bauchschmerzen, Blähungen und Dreimonatskoliken des Babys
- Wie können Globuli und die Homöopathie dem Baby beim Schlafen helfen?
- Sind Globuli für das Baby gefährlich?
Ihr Baby ist erst wenige Wochen alt und hat schon mit dem ersten Schnupfen oder Husten zu kämpfen oder leidet unter Blähungen? Kein Grund zur Sorge! Das Immunsystem baut erst mit der Zeit einen effektiven Schutz gegen Krankheitserreger auf. Wenn Eltern nicht gleich zu starken Medikamenten greifen möchten, bietet sich die Homöopathie an, um mit Globuli den Babys sanft zu helfen. Gerade kleinere, harmlose Beschwerden lassen sich mit homöopathischen Mitteln schnell lindern.
Säuglinge und Babys reagieren schnell auf Globuli
Der Vorteil bei den Kleinen: Sie haben im Gegensatz zu Erwachsenen noch keine lange oder komplizierte Krankengeschichte hinter sich. Bei akuten Beschwerden und kleineren Wehwehchen benötigen sie oft nur einen kleinen Impuls, um wieder ins Lot zu kommen. Eltern sollten den Krankheitszustand ihres Kindes genau beobachten. Wie macht sich die Erkrankung bemerkbar, wann ist sie am schlimmsten, welche Begleitsymptome treten auf?
In der Homöopathie gilt der Grundsatz, dass Ähnliches mit Ähnlichem geheilt wird. Sie sollten also die Globuli auswählen, die dem Zustand Ihres Kindes am nächsten kommen.
Globuli für das Baby: Welche Dosierung und wie geben?
Homöopathische Mittel werden meist als Streukügelchen, den Globuli, in der Apotheke verkauft (z.B. von DHU). Bei der Selbstbehandlung des Babys bieten sich die Potenzen D6 und D12 an. Bei akuten Beschwerden und am ersten Tag geben Sie Ihrem Kind stündlich 3-5 Globuli D6 oder D12 des jeweiligen Mittels. An den Folgetagen und wenn sich die Beschwerden bessern, sollte die Dosis auf 3 Mal am Tag reduziert werden.
Die Faustregel für die homöopathische Behandlung lautet: Weniger ist mehr! Bei Besserung langsam die Gaben reduzieren. Verschlimmern sich die Beschwerden des Babys nach der Gabe von Globuli, sollten Sie abwarten. Sogenannte Erstverschlimmerungen bei Babys und Kleinkindern sind zwar selten. Aber im Zweifel sollten Sie sich an den Kinderarzt wenden, wenn sich der Allgemeinzustand verschlechtet.
Insbesondere, wenn das Baby immer kränker wirkt und evtl. hohes Fieber oder andere bedrohlichere Anzeichen zeigt (Atemnot, starkes Schreien, Kaltschweißigkeit, starkes Erbrechen, etc.), sollten Sie nicht mit Globuli experimentieren, sondern den Kinderarzt aufsuchen.
Globuli sollten bei Säuglingen in Wasser aufgelöst werden. Die Lösung kann mit einer Flasche oder einem Teelöffel verabreicht werden. Sind die Babys ein paar Monate alt, können Sie die Streukügelchen in die Wangentasche des Babys legen, damit sie sich dort auflösen.
Globuli für das Baby bei Erkältung
Eine Erkältung ist im ersten Lebensjahr des Babys eine typische erste Erkrankung. Die Nase läuft, eventuell hustet der Säugling oder es tritt Fieber auf. Fieber erscheint für viele Eltern bedrohlich, doch es ist keine Krankheit an sich, sondern der Versuch des Immunsystems, die Erreger durch die Erhitzung zu bekämpfen. Hält das Fieber über mehrere Tage an, ist das Baby matt und appetitlos, sollte der Kinderarzt konsultiert werden.
Bei Erkältungen und leichtem Fieber können diese homöopathischen Globuli gerade zu Beginn der Erkrankung helfen:
- Aconitum: Diese Globuli helfen, wenn das Fieber plötzlich kommt. Auslöser kann kalter Wind sein. Das Baby ist blass und schwitzt nicht, es ist ruhelos und auffallend durstig.
- Belladonna: Der Körper glüht, das Gesicht ist heiß und gerötet. Das Baby hat keinen Durst.
- Ferrum phosphoricum: Das Gesicht ist heiß und abwechselnd rot und blass. Das Fieber beginnt plötzlich, ist aber nicht besonders hoch.
Globuli helfen dem Baby auch bei Schnupfen
Ein Schnupfen bei einem kleinen Baby kann belastender als bei Erwachsenen sein. Die Atmung wird schwerer und damit kann das Baby schlechter trinken. Ergänzend zu anderen Maßnahmen wie der Gabe von abschwellenden Nasentropfen können diese Globuli bei Schnupfen Linderung verschaffen:
- Allium cepa, die gemeine Küchenzwiebel: Die Nase läuft ständig und wird wund. Die Augen tränen und das Baby muss oft niesen.
- Pulsatilla: Der Schnupfen ist gelblich. Die Nase ist in geschlossenen Räumen verstopft, draußen fließt das Sekret. Ihr Baby ist weinerlich und anhänglich.
- Euphrasia: Der Nasenschleim ist milde, aber der Tränenfluss wundmachend und das Baby muss häufig blinzeln.
- Sambucus nigra: Das wichtigste Mittel bei Säuglingsschnupfen und Schniefen durch Schwellung der Nasenschleimhäute. Die Nase ist verstopft, das Baby atmet durch den Mund. Beim Trinken an der Brust hat es große Atemnot. Das Kind schläft nachts schlecht.
Globuli, um das Zahnen des Babys zu unterstützen
Die ersten Zähne kommen meist mit sechs Monaten. Bei manchen Babys verursacht das Durchstoßen der Zähne große Probleme. Auch Verdauungsprobleme treten dabei gehäuft auf. Viele Babys leiden unter Schmerzen im Kiefer, starkem Speichelfluss, Durchfall und manchmal auch Fieber. Oft werden die Kinder in dieser Zeit sehr quengelig und mürrisch. Auch der Schlaf kann sehr gestört sein. Globuli können die Beschwerden lindern und gleichzeitig Laune und Allgemeinbefinden heben.
Diese Globuli können den Prozess des Zahnens erleichtern:
- Belladonna: Das Köpfchen ist gerötet, das Zahnfleisch ist dick geschwollen und rot glänzend. Das Baby ist unruhig und reizbar. Es fühlt sich heiß an und entwickelt dabei oft Fieber.
- Calcium carbonicum: Für Babys, die spät zahnen und sich immer wieder die Fingerchen in den Mund stecken sowie bequeme, etwas schwerere Babys. Der Schweiß und der Stuhl riechen säuerlich. Hände und Füße sind oft feuchtkalt.
- Chamomilla: Das Baby ist aufgebracht und reizbar, es stößt und tritt und ist nur durch Umhertragen mit starkem Schaukeln zu beruhigen. Evtl. ist eine Wange rot. Begleitend kann es zu Fieber und sauer riechendem, grünlichem Stuhl mit wundem Po kommen.
Globuli gegen Bauchschmerzen, Blähungen und Dreimonatskoliken des Babys
In den ersten Lebensmonaten leiden Babys häufig unter Blähungen und Bauchweh. Gerade kleine Jungs haben in den ersten Lebensmonaten mit Koliken zu kämpfen. Mit homöopathischen Mitteln lassen sich solche Beschwerden innerhalb von 1-2 Tagen bessern.
Diese Globuli helfen dem Baby bei Bauchschmerzen:
- Chamomilla: Das Baby scheint starke Schmerzen zu haben, es zieht die Beine an. Der Stuhlgang ist grünlich und weich. Es ist extrem unruhig, ungeduldig und zornig. Herumtragen und Schaukeln lindern nur kurzzeitig.
- Carbo vegetabilis: Das Kind ist schwach und hat hörbare, stinkende Blähungen. Die Verdauung ist träge. Das Gesicht ist blass, die Beine kalt.
- Colocynthis: Für Kinder mit starken Koliken. Sie krümmen sich vor Schmerzen. Wärme und Druck auf dem Bauch lindern. Begleitend können Durchfall und Erbrechen auftreten.
- Lycopodium: Gerade ab nachmittags geht es dem Baby schlecht. Der Bauch ist aufgebläht, es kann aber nicht pupsen. Beim Trinken macht es viele Bäuerchen. Ein bewährtes Mittel bei Dreimonatskoliken.
Wie können Globuli und die Homöopathie dem Baby beim Schlafen helfen?
Babys ändern in den ersten Monaten ständig ihren Schlafrhythmus. Eine anstrengende Geburt, äußere Umstände und Umwelteindrücke können dazu beitragen, dass Babys unruhig schlafen. Globuli können angestrengte und übermüdete Eltern entlasten.
Dies sind die besten Globuli gegen Unruhe, Angst und Schlafprobleme:
- Arsenicum album: Für das sehr ängstliche Baby, das nicht allein schlafen kann. Es ist immer verfroren und sehr durstig.
- Chamomilla: Das Baby macht durch nervenaufreibendes Geschrei auf sich aufmerksam, es will ständig herumgetragen werden. Das Gesicht ist rot, die Hände werden evtl. zu Fäustchen zusammengepresst.
- Coffea (Kaffee): Wenn das Baby unruhig ist, abends nicht in den Schlaf findet, sondern freudig erregt scheint. Um das Erlebte und die vielen Umwelteindrücke zu verarbeiten, kann das homöopathische Mittel aus der Kaffeebohne helfen.
- Phosphorus: Das Baby ist meist strahlend, fröhlich und für alles zu begeistern. Es leidet an Ängsten, vor allem im Dunkeln und beim Alleinsein. Es beruhigt sich, wenn man es streichelt.
Chamomilla Globuli für das Baby: Der Dauerbrenner
Es gibt homöopathische Globuli, die bei einer Vielzahl von Baby-Beschwerden gute Dienste leisten. Ein Dauerbrenner ist die homöopathisch verriebene Kamille. Chamomilla leistet gute Dienste bei Zahnungen, bei Verdauungsproblemen und bei Schlafstörungen. Eltern sollten beachten, dass Chamomilla vor allem dann angezeigt ist, wenn das Kind auffallend ungehalten, wütend und reizbar ist. Es kann vor Wut so außer sich sein, dass es tritt und stößt oder den Körper nach hinten durchdrückt. Ist das Baby sanfter, dann sollten Sie nach einem anderen Mittel schauen.
Arnica Globuli dürfen in der Hausapotheke für das Baby nicht fehlen
Ein wichtiges homöopathisches Mittel für die Selbstbehandlung von Babys und Kindern ist Arnica. Bei kleinen Verletzungen wie Stürzen mit anschließender Beule auf dem Kopf ist das Fallkraut ein Klassiker. Es hilft bei blauen Flecken und bei Zahnungsschmerzen wie auch bei Wundsein.
Sind Globuli für das Baby gefährlich?
In den vergangenen Jahren machten Berichte aus den USA über Todesfälle von Babys nach der Behandlung mit Belladonna die Runde. Sind Globuli also gefährlich für Ihr Baby? Für Deutschland gab das zuständige Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in Bonn Entwarnung. Die Sicherheit homöopathischer Arzneimittel werde vorab durch das Institut geprüft. Auch in Deutschland gibt es homöopathische Mittel, die Tollkirsche enthalten, doch sind diese entsprechend verdünnt und unbedenklich.
Globuli sind also ungefährlich. Bei harmlosen Beschwerden und in Absprache mit dem behandelnden Kinderarzt spricht nichts gegen einen Versuch mit der Homöopathie. Vorsicht ist geboten, wenn das Kind sehr krank wirkt. Dann sollten Eltern nicht lange mit Globuli experimentieren, sondern ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Wenn Mütter und Väter umsichtig in der Anwendung sind, können Globuli für Babys bei leidigen Beschwerden wie Blähungen, Zahnen oder Schnupfen wichtige Helfer im ersten Lebensjahr sein.
Quellen:
H. Pfeiffer, M. Drescher, M. Hirte (Hrsg.): Homöopathie in der Kinder- und Jugendmedizin, Urban & Fischer, München, 2007
Werner Stumpf, Homöopathie, Gräfe und Unzer, München