Ginkgo biloba: Wirkung und Anwendung des pflanzlichen Multitalents

Über die Wirkung von Ginkgo biloba auf das Gedächtnis wurde schon viel geschrieben. Die Wirkstoffe des jahrhundertealten Baumes können noch viel mehr. Sie sind wahre Multitalente. Alles über Ginkgo biloba, seine Anwendung, Wirkung und Dosierung.

Ginkgo biloba: Wirkung und Anwendung des pflanzlichen Multitalents
Die wertvollen Inhaltsstoffe von Ginkgo biloba werden aus den Blättern gewonnen und haben eine positive Wirkung auf Blutgefäße und Gehirn Foto: iStock / toto8888

Eine uralte Baumart der Klasse Ginkgoopsida aus Asien ist aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit heute weltweit verbreitet und dank ihrer Inhaltsstoffe so wertvoll. Ginkgo ist eine der wichtigsten Heilpflanzen für eine Verbesserung der Gedächtnisleistung und der Konzentration.

Ginkgo-Wirkung: Was sind die Inhaltsstoffe und wie werden sie gewonnen?

Der Ginkgo-Baum ist auch unter dem Namen Fächerblatt-Baum bekannt. An der Fächerform seiner Blätter ist er leicht wiederzuerkennen. Allerdings sollten die Blätter nicht direkt verzehrt werden, sie können unter anderem Allergien auslösen. Außerdem sind die wirksamen Inhaltsstoffe der Ginkgo-Blätter nur schwer wasserlöslich, deswegen müssen sie anders aufbereitet werden. Sie werden zu einem Extrakt verarbeitet, der ausschließlich die wirksamen Bestandteile enthält.

Um gesundheitsfördernde Effekte zu erzielen, muss der Extrakt eine hohe Konzentration der Wirkstoffe enthalten. Ginkgo biloba verdankt seine Wirkung den sekundären Pflanzenstoffen wie den Flavonoiden, den Terpenoiden, Sitosterinen und Anthocyanen.

Studien belegen, dass diese Inhaltsstoffe dem geistigen Abbau entgegenwirken und zwar bereits dann, wenn sich erste Anzeichen abnehmender Gehirnleistung und Vergesslichkeit zeigen. Denn der Extrakt verbessert die Durchblutung feinster Blutgefäße, die das Gehirn mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Außerdem soll er die Vernetzung von Nervenzellen fördern und sich auf die Botenstoffe des Gehirns positiv auswirken, die für die Gedächtnisleistung wichtig sind.

Wie beeinflusst Ginkgo biloba die Leistungsfähigkeit des Gehirns?

Wie alle anderen Zellen des Körpers sind auch die Gehirnzellen mit eigenen „Kraftwerken“ für die Energieversorgung, den Mitochondrien ausgestattet. Das Gehirn zählt übrigens zu den Organen mit dem höchsten Energieverbrauch, da es auch nachts hoch aktiv ist.

Rund um das 30. Lebensjahr ist das Gehirn voll ausgereift und die mentale Leistungsfähigkeit auf ihrem Höhepunkt. Ab der Mitte des Lebens nimmt die Belastbarkeit schon wieder ab und die Konzentrationsfähigkeit sinkt. Denn auch die Leistungsfähigkeit der Mitochondrien erschöpft sich im Laufe des Lebens. Die energiehungrigen Nervenzellen reagieren sensibel auf die daraus entstehenden Versorgungsengpässe. Das wirkt sich im Gehirn negativ auf die Datenübertragung und auf die Merk- und Leistungsfähigkeit aus.

Die Ginkgo-Wirkung hat besonders positive Effekte auf die Mitochondrien. Sie unterstützt die Energieversorgung der Zellen und kann sogar geschädigte Zellen reparieren. Gleichzeitig verbessert der Wirkstoff des Ginkgo-Extrakts altersbedingte Defizite in den Botenstoffen des Gehirns, fängt schädliche freie Radikale ab und fördert die Hirn-Durchblutung. Ein spezieller Extrakt (EGb 761®) ist in Deutschland sogar zugelassen, um Beschwerden zu lindern, die sich durch hirnorganisch bedingte Leistungseinbußen bei Demenzen ergeben.

Ginkgo biloba und seine Wirkung bei Durchblutungsstörungen

Ginkgo biloba wirkt besonders auf die Blutgefäße, die unseren Organismus mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Deswegen kann der Extrakt auch eingesetzt werden bei

  • Gedächtnisschwäche, Vergesslichkeit
  • Konzentrationsbeschwerden
  • Kopfschmerzen
  • Stress und Stimmungsschwankungen
  • Ohrgeräuschen
  • Schwindel

Also überall dort, wo es darauf ankommt, dass durch die kleinsten Gefäße wertvolle Botenstoffe, Sauerstoff und Nährstoffe transportiert werden.

Ginkgo-Wirkung und Erfahrungen: Auf die Qualität kommt es an

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat laut Stiftung Warentest festgestellt, dass mit einem standardisierten Aceton-Wasser-Extrakt von Ginkgo biloba Behandelte ihre alltäglichen Aktivitäten besser bewältigen konnten. Dabei handelte es sich um Menschen mit leichter bis hin zu mittelschwerer Demenz und zusätzlichen psychischen Beeinträchtigungen, beispielsweise einer Depression. Sie nahmen von dem Extrakt in der Regel täglich 240 Milligramm ein.

Ginkgo-Präparate gibt es allerdings nicht nur in Apotheken, sondern auch als sogenannte Nahrungsergänzungsmittel in Drogerien oder Supermärkten. Der entscheidende Unterschied zwischen diesen Produkten ist nicht der Preis, sondern vor allem die Qualität der Inhaltsstoffe und deren Konzentration. Solche Nahrungsergänzungsmittel enthalten Ginkgo-Extrakte oft nur als werbewirksame „Schmuckzutat“, wie die Verbraucherzentrale warnt. So werde in Anzeigen das im Produkt enthaltene Ginkgo hervorgehoben, obwohl die verwendete Menge für die gewünschte Wirkung nicht ausreicht und meist unverarbeitete Ginkgo-Blätter mit unerwünschten Bestandteilen verwenden werden. Bei hochwertigen Ginkgo-Präparaten aus der Apotheken werden dahingegen die gewünschten wirkenden Inhaltsstoffe stark angereicht und die unerwünschten Stoffe sogar weitestgehend entfernt.

Dosierung, Anwendung und Nebenwirkungen von Ginkgo biloba

Ginkgo-Extrakte, die in Apotheken gekauft werden können, durchlaufen die gleichen Zulassungsverfahren wie chemisch-synthetische Medikamente. Das bedeutet, dass die Wirkung und Verträglichkeit solcher Extrakte durch Studien belegt wurde.

Entscheidend für den Erfolg einer Therapie mit Ginkgo biloba ist neben den Wirkstoffen auch die Einnahme eines Präparats mit hoher Qualität. Bei dem Ginkgo biloba Spezialextrakt EGb 761® wurde die Wirkung bei einer Tagesdosis von 240 mg in placebokontrollierten Studien mehrfach nachgewiesen. Die verbesserte geistige Leistungsfähigkeit soll sich bereits nach vier Wochen Einnahme zeigen.

Das pflanzliche Arzneimittel mit dem Ginkgo-Spezialextrakt EGb 761® ist gut verträglich und damit auch für die Langzeitanwendung geeignet. Auch das wurde in vielen Studien belegt. Allerdings können Ginkgo-Extrakte allgemein in manchen Fällen die Wirkung anderer Medikamente beeinflussen, besonders von blutverdünnenden Präparaten (wie Marcumar, Acetylsalicilsäure, Pentoxifyllin). Wer solche Medikamente einnimmt, sollte vorher mit dem/der behandelnden Ärzt:in sprechen.

Vorsicht ist geboten bei minderwertigen Ginkgo-Kapseln aus zerkleinerten Ginkgo-Blättern. Diese unverarbeiteten Blätter enthalten Ginkgolsäuren, die zu Magen-Darm-Beschwerden oder allergischen Reaktionen führen können. Auch von Ginkgo-Tees wird abgeraten. Denn bei der Zubereitung des Tees sollen die wirksamen Stoffe nur unzureichend aus den Blättern herausgelöst werden.

Ginkgo biloba entfaltet seine Wirkung am besten bei längerer Einnahme von hochwertigen Extrakten, die in der Apotheke erhältlich sind.

Quellen:

Ginkgo ist nicht gleich Ginkgo, in: verbraucherzentrale.de

Pflanzliches Mittel Ginkgo, in: test.de